Chapter Twenty-Five: Am Ende der Nacht

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Und weiter geht's. Ich hab euch oben shadow of the day von Linkin Park verlinkt. Ich liebe dieses Lied und ich finde es passt sehr gut von der Stimmung. Ich habe es bei drei oder vier Kapiteln beim Schreiben auf Dauerschleife gehört. Das waren bestimmt 8 Stunden 😂😂😂

Lokis Sicht:

Ich spürte wie das Leben aus ihr wich, ihr Herz schlug nur noch ganz schwach, als sie ihren Augen schloss. Ich wusste, dass sie keine Chance hatte zu überleben, die Verletzungen waren viel zu schwer. Es war nur noch einen Frage von Minuten, vielleicht auch Stunden, bis ihr Herz den Kampf aufgab und sie mir für immer entrissen wurde.

Meine Finger hielten noch immer ihren Kopf in meinem Schoß. Über uns tobte das Unwetter, es schüttete ununterbrochen. Der erste Sommerregen, meine Zeit lief unaufhaltsam ab. Doch die Aufgabe, meine Zukunft, das alles war mir noch nie so egal gewesen. Mir war noch kein einziges Mal so kalt in meinem Leben gewesen. Ich zitterte am ganzen Körper, als Narfi mich von ihr fort zog und dafür sorgte, dass der eingetroffene Rettungsdienst seine Arbeit tun konnte. 'Ihr kommt zu spät', dachte ich. 'Sie wird das nicht schaffen, nicht mit der Hilfe einfacher Menschenmedizin.'

Mein Sohn umarmte mich und ich hielt mich an seiner Kleidung fest. Ohne ihn wäre ich sicherlich zusammengebrochen. Was hatte Midgard nur mit mir angestellt? Meine Gefühle waren so menschlich geworden. Ich kannte diese Art von Hilflosigkeit nicht. Ich konnte nichts anderes tun als zusehen, wie sie Elaines Körper auf eine Trage hoben und in den Krankenwagen beförderten.

"Dürfen wir bitte mitfahren, sie ist eine Angehörige", hörte ich Narfi fragen. Ein Arzt nickte. Sie konnten meinen Kind keinen Wunsch abschlagen, er wusste genauso wie ich, wie man mit den Menschen umzugehen hatte. Nur dass ich vollkommen nutzlos. Ich war sein Vater, ein Gott, der bis jetzt jedes Problem gelöst hatte, ich war nie auf die Hilfe anderer angewiesen gewesen. War das jetzt die Rache Odins oder eines anderen Gottes für all meine schlechten Taten, hatte ich es verdient so zu leiden? Ich konnte mir in diesem Moment keine Anwort geben. Generell fiel mir das Denken ungemein schwer.

Wo kam Narfi her, was hatte ich bei Elaine falsch gemacht? Ich hatte so viele Fragen, doch ich war nicht ich selbst in diesen Stunden. Ich war kein Gott sondern nur ein Mann, der seine Freundin zu verlieren drohte. Meine Magie, all die Kraft und Verschlagenheit, was nutzten sie mir nun? Ich fror unerbittlich und selbst mit einer Decke im Krankenwagen sitzend, zitterte ich noch immer. Als wäre Elaine meine Flamme gewesen, die Energie, die mein Feuer zum lodern gebracht hatte und nun war nicht mehr als ein winziger Funke geblieben, der zu erlöschen drohte.

Die Fahrt ging los und mit ihr ein Höllentrip. Sie schlossen Elaine an viele Geräte an. Maßen den Rythmus des Herzens, merkten selbst wie schwach es noch schlug. Nach wenigen Minuten blieb es stehen. Sie begannen einen Reanimation. Selbst jetzt war ich nicht in der Lage etwas zu unternehmen, sie wenigstens anzuschreien, sie sollen sich gefälligst Mühe geben.

Narfi saß stumm neben mir und hielt meine Hand. Ich war ihm so dankbar für seine Nähe und dass er nicht versuchte auf mich einzureden. Doch wenn er nicht gekommen wäre, wäre Elaine nicht so überstürzt verschwunden. Sie wäre noch hier unter uns, bei mir und nicht dort auf der Liege. Es wäre so einfach ihm die Schuld zu geben, doch ich wusste dass es nicht gerecht wäre. Ich hatte sie angelogen in jeder Hinsicht, ihr meine sechs Kinder verheimlicht. Natürlich musste sie denken, dass ich eine Frau hatte. Wir waren auf der Erde, nicht in einer Welt, wo man in tausenden Jahren ebenso viele verschiedene Leben führen konnte.

Sie hatten es hinbekommen sie zu stabilisieren. Vorerst. Einer der Ärzte warf mir einen mitfühlenden Blick zu, doch ich sah nur durch ihn hindurch. Was wussten sie schon, was es für mich hieß sie zu verlieren? Die einzige, die mich davon abgehalten hatte vollkommen auszuflippen und Rache an den Asen zu nehmen. Sie war mein Anker gewesen und nun trieb ich umher, wusste selbst nicht, was ich als nächstes tun würde. Ich war unberechenbar, wenn ich wütend wurde. Im Augenblick war ich noch hilflos, doch ich wusste, wenn etwas Zeit vergangen war, würde ich ein Selbstmordkommando starten und selbst mein Sohn würde mich nicht aufhalten können. Ich würde sie alle vernichten und wenn ich dabei starb, was sollte es, es hielt mich nichts mehr.

Ragnarök - Frühlingssonne✔Where stories live. Discover now