Kapitel 63

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Dieses starke Kribbeln in meinem Bauch überkommt mich völlig unerwartet,als Richie mich mit seinen Himmel blauen Augen so strahlend ansieht. Mir bleibt die Spucke weg und ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Wieso habe ich nur je gedacht,dass er nichts mehr für mich empfinden wird?
Ich merke wie das Blut mir in den Kopf steigt und mein Herz sich vor Freude überschlägt. In diesen Moment bereue ich es keine einzige Sekunde,dass ich doch auf die Hochzeit gekommen bin. Susi hat einfach mal wieder Recht gehabt. Unbewusst greift Richie fest nach meiner Hand und lässt mich nicht mehr aus den Augen. Ich werde da durch immer nervöser und kann seinem Blick nicht ausweichen. Stotternd sortiere und suche ich nach den passenden Worten.
„Ich ehm....naja..ich weiß nicht was ich sagen soll.“
„Vielleicht wollen wir erstmal tanzen gehen,damit wir etwas lockerer werden.“
Dankend nicke ich ihm zu und er streckt mir sofort wieder mir seine Hand entgegen. Sanft berühren meine Fingerspitzen seine innere Handfläche und wir gehen zusammen Hand in Hand zu den restlichen Hochzeitsgästen,die schon sehr vergnügt die Tanzfläche unsicher machen. Ich liebe es zu tanzen,doch vor anderen Leuten bin ich immer etwas zurück haltendend,doch Richie macht das überhaupt nichts aus. Genau vor dem riesigen Schloss steht ein großer Pavillon,der für alle 200 Gäste aufgebaut ist. Dort befindet sich in der Mitte die Tanzfläche,das große Büfett ist genau rechts davon aufgebaut worden,sowie die Tafel mit den ganzen Geschenken für das Brautpaar und natürlich der Tisch des Brautpaares von dem sie alles überblicken können,der sich gegenüber von der Tanzfläche befindet. Fast nur Leute in unserem Alter haben sich auf der Tanzfläche verteilt und legen mit ordentlich Alkohol im Blut los. Richie und ich gesellen uns dazu und zum Glück läuft in diesem Moment gerade ein schnelles Lied,sodass wir nicht eng umschlungen uns in den Armen legen müssen. Ich bin sehr begeistert von Richie's Tanzküsten und stehe erstmal nur da und bestaune ihn neben mir.
„Hey was ist los?Hast du doch keine Lust zu tanzen?“ , fragt er mich besorgt,als er sieht das ich nur blöd herum stehe.
„Nein quatsch,ich bin nur erstaunt wie gut du tanzen kannst.“, meine ich sehr lobend zu ihm.
„Tja das habe ich wohl meiner Tante zu verdanken.Sie hat bis heute noch eine sehr erfolgreiche Tanzschule und früher hat sie mich immer mit geschliffen,wenn meine Eltern arbeiten waren. Doch heute bin ich ihr dafür dankbar,man weiß ja nicht für was das mal gut sein wird.“, lacht er verschmitzt zu mir herüber.
Im selben Moment kommt auch Richie's Tante dazu und hat unser Gespräch belauscht.
„Nana was hab ich da von meinem Lieblingsneffen gehört? Du magst tanzen also doch?“
Richie wird etwas verlegen, doch versucht vor mir etwas cool herüber zu kommen.
„Ja es in Ordnung,besser als Balett oder sowas peinliches.“
Sie lacht herzlich los,genauso wie vorhin in der Kirche und ich muss sofort wieder mit lachen.
„Ach Richie, ich weiß schon warum ich dir das bei gebracht habe. Alle meine Tanzschülerinnen sagen,dass sie Männer die tanzen extrem anziehend finden. Denk mal darüber nach!“
Seine Ohren werden ganz groß und jetzt freut er sich darüber,dass er damals Tanzunterricht bekommen hat. Erst jetzt bemerkt mich seine Tante und ist ganz neugierig,wen Richie mitgebracht hat.
„Tut mir leid ich bin unverschämt,ich bin Richie's Tante und sie meine Liebe?“
Als sie sich so zu mir herüber beugt,um zu erfahren wer ich bin,verschlägt es mir förmlich die Sprache. So von der Nähe ist sie wirklich wunderschön und das mit knappe 40 Jahren. Ihre goldblonden Haare hat sie wild nach oben stecken lassen und ihre wirklich schmale,jedoch sportliche Figur kommt in diesem wunderschönen Kleid mit viel Tüll schön zur Geltung. Neben ihr fühle ich mich so jung und klein. Sie ist weit über zwei Köpfe größer als ich. Wie ein kleines verklemmtes Mädchen sehe ich zu ihr hoch und antworte sehr zurück haltend.
„Ich heiße Susan,doch alle nennen mich Sunny. Nochmals herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit!“
Ganz freudig umarmt sie mich und bedankt sich herzlich.
„Vielen Dank und schön,dass du doch noch gekommen bist Sunny. Ich hab schon viel von dir gehört,Richie meinte erst du kannst nicht kommen,wegen deiner Tante!“
Unwissend sehe ich kurz zu Richie herüber,der seiner Tante eine Notlüge aufgedrückt hat. Ich nicke ihr verständnisvoll zu und erkläre ihr die Situation.
„Ja ich habe es auch bei Nahe nicht geschafft,doch ich wollte unbedingt hier sein und endlich mal die Familie meines Freundes kennen lernen.“
„Das freut mich wirklich,dass du gekommen bist und ich dich endlich mal kennen lernen konnte...“
Ihr Mann überrascht sie von hinten und lockt sie rüber zum Bufett.
„Tut mir leid ich will ja nicht stören,doch meine Frau und ich haben noch nichts gegesssen und bevor sie mir noch aus den Latschen kippt,wäre es besser wenn sie erstmal etwas isst.“
Sie gibt ihrem Ehemann einen sehr leidenschaftlichen,doch eher kurzen Kuss auf den Mund und lächelt ihn verliebt an.
„Da hast du recht Schatz! Wir unterhalten uns später weiter Sunny. Habt noch viel Spaß auf der Party!“
Wir sehen den beiden hinter her und man kann förmlich in ihren Augen erkennen,wie sehr sie sich doch lieben und glücklich sind.
„Deine Tante ist wirklich nett und sie passen so gut zusammen!“
Ich merke wie Richie mich anstarrt und total perplex neben mir steht. Ich frage ihn besorgt, was mit ihm los ist.
„Ist alles ok mit dir? Wieso bist du so still?“
Wir stehen etwas distanzierte gegenüber,doch er sucht sofort meine Nähe und visiert mich wieder mit seinen schönen Augen an.
„Ich weiß nicht ob ich mir das gerade eingebildet habe,aber du hast gerade gesagt mein Freund?“
„Ja und? War das falsch?“ , entgegne ich ihm etwas unsicher.
„Nein ganz im Gegenteil,doch ich frage mich nur, ob du es auch so gemeint hast,wie du es gesagt hast?“ , fragt er ganz schüchtern und sieht dabei wieder nur auf den Boden.
Ich weiß,dass ich ihn wirklich so oft enttäuscht habe,doch diesmal will ich es nicht nochmal riskieren. Deshalb nehme ich sein Kopf nach oben,damit er mir wieder in die Augen sieht und meine mit sehr sanften Stimmen zu ihm.
„Ja ich meine das so,du bist mein Freund!“
Doch wieder ist ihm diese Antwort nicht genug.
„Ich weiß ich nerve,aber nur ein Freund oder dein fester Freund?“
Ich hole ganz tief Luft und bin selber von meinen Worten überwältigt,als ich sie ganz klar und sehr sicher ausspreche.
„Du bist mein fester Freund!“
Ich erkenne ihm so deutlich an,wie erleichtert ist das aus meinem Mund zu hören. Am Anfang realisiert er nicht wirklich,was ich gesagt habe oder will es nicht verstehen. Dann kommt es so langsam bei ihm an und sein Gesicht platz fast vor Freude. Er hebt mich urplötzlich hoch in die Luft und wirbelt mich auf der Tanzfläche durch die Gegend.
„Halt, bitte sonst wird mir schlecht!“
Vorsichtig setzt er mich wieder ganz langsam ab und lässt mich trotzdem nicht mehr los.
„Es tut mir leid,nur ich,ja jetzt bin ich sprachlos.“
Wieder im passenden Moment setzt ein ruhiges Gitarrensolo ein und alle Paare versammeln sich in der Mitte und tanzen zu diesem wunderschönen,langsamen Lied. Ich sehe grinsend zu Richie herüber und ergreife diesmal selber die Initiative.
„Hast du Lust vielleicht zu tanzen? Ich glaube danach,geht es vielleicht besser mit dem sprechen.“
Schweigend folgt er mir,wir stehen ganz nah aneinander und tanzen zu der Musik harmonisch miteinander. Ich merke wie schwitzig meine und seine Hände sind und immer wieder abrutschen beim anfassen. Doch davon lassen wir uns gar nicht stören und sehen uns weiter sehr entspannt in die Augen. Er bekommt sein Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht heraus und ich merke,dass er noch näher an mich heran kommt,obwohl wir eigentlich schon so dicht aneinander stehen. Gerade spüre ich wirklich jede Pore an meiner,so wie damals als er mich nackt auf seinen Armen gehalten hat.
„Hab ich dir heute schon gesagt,wie wunderschön du aussiehst?“
Er ist so süß und charmant,dass wünscht sich wirklich jedes Mädchen.
„Ja ich glaube schon ein paar Mal,aber du kannst mir das gerne noch öfters sagen.“ , meine ich zu ihm als ich mich kurz an seiner Schulter anlehne.
Seine Nähe macht mich so unbeschreiblich glücklich und vollkommen,dass ich mir einfach nichts anderes mehr vorstellen kann. Er ist immer der jenige gewesen,der nie aufgegeben und weiterum mich gekämpft hat. Ich glaube gerade deswegen,habe ich mich für ihn entschieden,weil ich mir da nicht Gedanken machen muss,ob ich ihm wirklich ausreiche und er nach paar Tagen nicht doch eine andere findet.
Komplett verträumt schmelze ich in seinen Armen dahin und höre mir vergnügt wieder das Lied an. Plötzlich als diese Zeile gesungen wird, sehen wir uns wieder an und denken glaube ich in dem Moment das selbe.
„I won't let this little things slip out of my mouth,but if I do, it's you, oh it's you, they add up to.
I'm in love with you...“
Langsam beugt er sich zu mir herüber und flüstert mir leise ins Ohr.
„Ich liebe dich Sunny!“
Mein Herz hört kurz auf zu schlagen,weil ich so überwältigt von diesen wenigen Worten bin. Mir bleibt nichts anderes übrig,als ihm endlich das selbe als Antwort zu geben,auf die Antwort hat er schon so lange gewartet.
„Ich liebe dich auch Richie!“
Glücklich fallen wir uns in die Arme,küssen uns und vergessen alles um uns herum.

Und irgendwann ist es zu spätWhere stories live. Discover now