Kapitel 76

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Nur noch ein Tag, dann findet die gemeinsame Geburtstagsfeier von mir und Zac statt. Nach den ganzen schwierigen Tagen, haben wir uns entschieden doch zu feiern, damit wir endlich mal wieder abschalten können. Schließlich werden wir beide nur einmal 18 und Ablenkung tut uns allen gut. Richie und ich sitzen in meiner Mittagspause zusammen und planen die restlichen Sachen für morgen Abend.

„Soll ich eigentlich etwas Besonderes tragen, was zu deinem Kleid passt oder ist es dir egal wie ich komme?“, fragt Richie nach und ist total aufgeregt.

„Zieh einfach das an, in was du dich wohl fühlst. Hauptsache du bist morgen da und feierst mit mir, dass ist das Wichtigste für mich!“, meine ich zu ihm, als ich ihn sanft küsse.

Er lächelt verschmitzt zu mir herüber und zieht mich zärtlich zu sich heran. 

„Ich hoffe du wirst morgen staunen wenn du mich in meinem Kleid siehst. Ich hab solange gebraucht bis ich das passende gefunden habe.“ 

Er richtet seinen Mund zu meinem Ohr und flüstert ganz leise mir zu.

„Du siehst in allen Sachen toll aus, aber ich denke ohne Klamotten siehst du noch viel schöner aus.“

Ich merke wie ich leicht rot werde und beschämt auf den Boden starre. Richie ist es auch etwas unangenehm was er gesagt hat und entschuldigt sich.

„Sorry ich glaube das war jetzt etwas zu direkt, doch ich meine das wirklich so wie ich es sage. Natürlich kann ich es nicht wissen, aber ja du weißt was ich damit sagen will. Du bist einfach wunderschön.“

Ich stoppe ihn wieder mit einem Kuss und setze mich auf seinen Schoss. Ich habe mir schon so oft vorgestellt, wie es wohl werden wird mit Richie zu schlafen oder allgemein mal neben ihm aufzuwachen. Doch vielleicht geht das alles viel zu schnell, wir sind gerade erstmal einen Monat zusammen, aber bei ihm fühle ich mich so geborgen und so wohl, als ob ich mit ihm alles durch stehen kann. Seine Hände umfassen zärtlich meine Taille und er sieht mich immer wieder so verliebt mit seinen blauen Augen an. Ich könnte stundenlang mit ihm so verbringen, doch ich muss wieder zurück zur Schule und verabschiede mich schweren Herzens von ihm.

„Ich muss los, meine Mittagspause ist gleich vorbei und ich darf nicht wieder zu spät kommen.“

Er küsst mich weiter, sodass ich gar nicht wieder stehen kann. Erst nach einigen Sekunden später lässt er mich Luft holen und antwortet ganz süß.

„Noch zwei Minuten bitte, dann fahr ich dich auch wieder zurück, okay?“ 

Ohne wieder Worte stimme ich ihn zu und wir küssen uns weiter. Nach exakt zwei Minuten machen wir uns langsam auf den Weg zur Schule. Obwohl ich überhaupt keine Lust habe, versuche ich mich aufzurappeln und mich eher aufs Wochenende zu freuen. Die Party morgen ist wieder mal ein wirkliches Highlight in der Woche. Ich hab mir überlegt Richie zu fragen, ob ich nicht dann morgen Abend bei ihm schlafen soll, doch ich will nicht zu aufdringlich sein und frage lieber nicht danach. 

Als ob er meine Gedanken lesen kann, fragt er mich im selben Augenblick genau das Gleiche, worüber ich mir auch den Kopf zerschlagen habe.

„Sag mal also ich will jetzt nichts überstürzen oder dich zu irgendetwas drängen, aber was hältst du davon, wenn wir morgen nach der Party zu mir gehen und du bei mir übernachtest? Natürlich ohne irgendwelche Versuche oder sonstiges. Ich will einfach dich nur bei mir haben, ohne das etwas passiert!“, fragt er mich niedlich und ich lache zu ihm herüber.

„Ich wollte dich eigentlich das Selbe fragen, hab mich aber nicht getraut. Ich würde sehr gerne bei dir schlafen, wenn deine Eltern es erlauben.“

„Ach die werden nichts dagegen haben denke ich. Ich werde sie nachher fragen und dann sage ich dir dann Bescheid.“, meint er ganz hibbelig.

Zum Abschied gebe ich ihn ein Kuss auf den Mund, nehme meine Tasche aus dem Kofferraum und laufe zum Eingang der Schule. Kurz bevor ich herein gehen will, drehe ich mich noch mal zu Richie um, der immer noch brav in seinem Wagen sitzt und mir hinter her sieht. Doch dann stellt sich plötzlich jemand zu ihm an den Wagen und redet mit ihm ganz lange. Ich merke wie Richie’s Gesicht immer ernster wird und er einen Umschlag in seinen Händen hält. Total verwirrt gehe ich noch einmal zurück zu ihm und schaue nach mit wem er redet. Ich sehe nur die Rückansicht der Person, die auch ganz schnell wieder verschwindet. Es ist auf jeden Fall ein Mädchen gewesen, da ich den Klang ihrer Absatzschuhe noch von weiten hören kann. Als ich durch das Fenster zu Richie herüber sehe, versuche ich heraus zu finden wer das gewesen ist.

„Was ist los? Wer war das?“

Richie sitzt so verspannt auf dem Fahrersitz und sieht sich irgendwelche Fotos an, die er aus dem Umschlag gekramt hat. Ich erkenne nicht was auf den Bildern abgebildet ist, aber irgendetwas scheint ihn völlig aus dem Konzept zu bringen. Ich steige erneut zu ihm in den Wagen und warte auf eine Antwort. 

Sein Blick ist total leer und er hält die Bilder genau vor mein Gesicht hoch und konfrontiert mich damit. 

„Kannst du mir das erklären? Ich dachte du bist über ihn hinweg, doch da habe ich mich wohl getäuscht!“

Mein Bauch krampft sich zusammen und mir schnürt es die Kehle zu, als ich die Fotos vor meinen Augen sehe. Zac und Ich in meinem Zimmer. Eigentlich ist ja nichts passiert, alles total harmlos, doch wer glaubt mir das schon. 

Richie hält sie mir unter die Nase und ich kann in seinem Gesicht erkennen wie enttäuscht er von mir ist.

„Richie ich kann dir das erklären, bitte hör mir einfach zu!“, flehe ich ihn an und setze mich zurück in sein Wagen. Er wehrt mich total ab und schmeißt mich wieder raus.

„Ich will gerade nichts hören, geh bitte einfach!“ 

„Nein das kann ich nicht, ich will dir erzählen was passiert ist und warum Zac bei mir war. Doch dafür musst du mir auch eine Chance geben dir die Wahrheit zu sagen.“ 

Er greift über meinen Schoss herüber, öffnet die Autotür und fordert mich erneut auf zu gehen.

„Steig verdammt noch mal aus!“ 

So wütend habe ich ihn noch nicht gesehen, deswegen leiste ich keinen Widerstand mehr und folge seiner Aufforderung. Ich steige aus dem Wagen und sehe ihm traurig hinter her. Er hinterlässt nur eine staubige Wolke und ich bereue es mal wieder mich überhaupt eingemischt zu haben. Doch jetzt ist es eh zu spät.

Und irgendwann ist es zu spätWhere stories live. Discover now