🌙Kapitel 8🌙

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"In der Tat..." Myraièn betrachtete die Blumen. "Sehr viele exotische Pflanzen. Wenn hier noch Sternlichtrosen und Manablüten aus Suramar stehen würden, wäre er mehr als nur würdig! Uralte Pflanzen liegen uns sehr am Herzen."
"Das habe ich erwartet."
"Ach ja?"
"Ich hatte das ein oder andere vielsagende Gespräch mit Lord Malfurion und Lady Tyrande."
"Sind sie hier?!"
"Nun, Tyrande jedenfalls schon." Anduin zeigte in die Ferne. "Sie ging kurz bevor wir kamen zu einem Spaziergang um Olivias Teich. Ihr dürftet sie sehen. Ich kann sie nur erahnen."
Myraièn strengte ihre Augen an und erkannte Tyrande, die mit ihrem weißen Gewand und ihren beiden Gefährten, einem durchscheinenden Uhu und einem Säbelzahntiger, um den Teich ging.
"Sie war also gar nicht in Suramar und Val'sharah?", wisperte Myraièn verwirrt. "Aber der Tempel...Tyrande hätte ihn nie hinter sich lassen können...aber...wie...Tyrande?"
"Möchtet Ihr zu ihr gehen?", erriet Anduin ihre Gedanken.
"J...Ja, aber..."
"Dann lasst uns gehen." Anduin lächelte und ging los.
Enttäuscht von sich selbst folgte sie ihm erneut.
Unbewusst schaffte sie es immer wieder, die Geduld der Leute um sie herum auf die Probe zu stellen.
Anduin hatte vielleicht nicht das Wissen und die Erfahrung seines Vaters, allerdings ein unglaubliches Maß an Geduld, was die Horde anging.
Erst vor einem Monat hatten Myraièn, Dyros und Lunary beobachtet, wie Anduin, flankiert von Wachen, einen schwerverletzten Blutelf mit roten Haaren und seltsamerweise türkisen Augen aus Sturmwind geleitet hatte.
"Wollt Ihr doch nicht gehen, Lady Myraièn?" Anduin sah sie fragend an.
"Was?" Myraièn fuhr aus ihren Gedanken. "Doch, natürlich! Ich bin gerade nur...Ich frage mich, wie ich es schaffe, die Geduld der Personen um mich herum so auf die Probe zu stellen...und das alles seit ich bei Ysera war..." Ein Seufzen entfuhr ihr. "Vielleicht hätte ich es sein lassen sollen..."
"Ihr wolltet etwas über Euch herausfinden, das ist nicht schlimm. Viele wollen das. Aber wahrscheinlich wurde dabei etwas in Euch geweckt, was Eure Eltern verstecken wollten.", meinte Anduin leise. "Lasst uns Lady Tyrande nicht länger warten lassen, Lady Myraièn."
Myraièn nickte und folgte ihm eine Treppe hinunter in den Garten.
Das Gras, noch nass vom Morgentau, strich über Myraièns in Sandalen steckenden Füße, machte sie nass und ließ die Kälte dafür sorgen, dass Myraièns Gedanken wieder klar wurden.
Als sie die frische Luft tief einatmete und dabei ihren Kopf in den Nacken legte, entdeckte sie einen großen Vogel mit violetten Federn, der vor Tyrande landete und sich in einen Elf mit dunkelblauen Haaren verwandelte.
Er verbeugte sich kurz und richtete sich wieder auf.
"Aedon?!", entfuhr es Myraièn überrascht.
Der Elf sah zu ihr und lächelte.
Myraièns spitze Ohren nahmen die Worte "Das ist die, über die ich mit Euch sprechen wollte, Mylady." auf.
Tyrande drehte sich um und musterte Myraièn.
Nach einer Weile des Starrens kam sie langsam näher, machte eine kurze Verbeugung in Anduins Richtung und wandte sich wieder Myraièn zu.
Sie blickte ihr lange in die Augen, es verging wohl eine Ewigkeit, bis sich Tyrandes Augen weiteten.
"Myraièn? Bist du es wirklich...?", hauchte sie leise.
Myraièns Augen entflohen ein paar Tränen. "Ich bin es.", lächelte sie.
Tyrande umarmte sie und drückte sie fest an sich. Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Myraièn!", rief sie und verhinderte nicht, dass man ihr anhörte, dass sie weinte. "Bei Mutter Mond, wie oft habe ich gebetet, dass wir uns eines Tages wohlbehalten wiedertreffen! Ich war so um Sorge um dich, als ich von dem Überfall der Legion auf die Inseln der Fünf Reiche hörte! Sag mir, Myraièn, sag mir, dass Suramar noch steht! Was ist mit Thanduril?! Ist er hier? Lebt er noch?"
"Seit damals war ich nicht mehr in Suramar, Tyrande, aber die Arkanisten hatten die Barriere gut geformt." Myraièn legte ihr Kinn auf Tyrandes Schulter. "Thanduril lebt noch, aber er ist nicht hier. Er ist in Suramar."
"Aber warum bist du dann hier?" Tyrandes Hände zitterten.
"Die Arkanisten haben mich ausgesperrt, aber ich verdanke Malfurions Zauber mein Leben.", erklärte ihr Myraièn. "Aber es wundert mich, dass du mich nicht gesehen hast, als ich vor vierhundertfünfzig Jahren in Darnassus war. Die Elfe mit den Brandmalen nannte man mich. Du müsstest bestimmt von mir gehört haben."
"Das warst du?" Tyrande löste die Umarmung auf und sah betreten zu Boden. "Wie kamst du eigentlich von den Inseln nach Kalimdor? Ich erinnere mich nicht an Portale oder ähnliches."
"Illidan hat mich und ein paar Flüchtlinge aus Aszuna teleportiert. Mich wunderte es, wo er selbst war, aber ich traf ihn bald als Halbdämon wieder. Es war nicht gerade schön, einen so talentierten und mächtigen Arkanisten als das zu sehen, wogegen er vorher gekämpft hatte..."
"Das glaube ich dir gerne." Tyrande lächelte schwach. "Aedon erzählte mir, du wolltest Druidin werden. Ich bin gespannt, was Malfurion davon halten wird."
"Ich auch.", gab Myraièn zu und wischte sich ihre Tränen weg. "Aber sag, Tyrande, warum bist du hier in Sturmwind und nicht in Darnassus?"
"Wir hatten eine Besprechung hier mit König Varian Wrynn. Bezüglich der Horde. Ich muss nicht erwähnen, dass neulich wieder merkwürdige Dinge vorgehen. Manche Blutelfen flüchten aus Quel'Thalas ins Nördliche Schlingdornental und richten es sich mit den Trollen dort in Zul'Gurub ein. Der unglaubliche Teil ist, dass die flüchtenden Blutelfen von ihresgleichen gejagt werden."
"Wisst ihr nicht, warum?"
"Nein, aber wir schicken gerade unsere thalassischen Darkmen auf Informationensuche. Fatalis und Kayn sollten angeblich unterwegs sein. Allerdings kam noch keine Nachricht von den beiden."
"Wirklich nicht? Vielleicht wurden sie auch einfach abgefangen?"
"Kayns Verbundene Senan ist hier in Sturmwind, ebenfalls als eine Darkmen. Kayn kann ihr über seine Gedanken alle Informationen sagen, die Senan dann an uns weitergibt. Deswegen ist Senan auch gerade in Burg Sturmwind, wenn du sie siehst, kannst du dir sicher denken, warum sie stets in Sturmwind bleibt."
"Warum denn?"
"Nun, sie ist die Tochter eines Blutelfs und einer Nachtelfe, aber nach dem Tod ihres Vaters wird die Schuld für einen gewissen Fluch auf Senan geschoben."
"Ein Fluch?" Myraièns Augen wurden groß.
"Die Trolle sehen es als ihre Volksfähigkeit. Berserker sagen sie dazu. Berserker hat bei Blutelfen allerdings weit schlimmere Auswirkungen. Sie können Ketten und Knochen zerbrechen und unter Wasser atmen und und und." Tyrande grinste schief. "Kayn und Senan haben diese Fähigkeit ebenfalls. Senan hat sie von ihrem Vater geerbt, Kayn ist ein sogenanntes Fluchkind, also ein Elf, der mit diesem Fluch geboren wurde. Aber was bleiben wir auf der informativen Ebene. Prinz Anduin, Ihr wolltet doch etwas bestimmtes von mir?"
"Eigentlich wollte Lady Myraièn Euch unbedingt sehen, Lady Tyrande." Auch Anduin grinste schief. "Ich denke, ich verstehe jetzt, warum. Sie nennt Euch nicht Lady oder Mylady. Ihr habt gewiss eine enge Beziehung zueinander."
"Oh ja. Bezeichnet sie als meine Pflegetochter.", meinte Tyrande und legte Myraièn eine Hand auf die Schulter.

Why the druid can't say YesWhere stories live. Discover now