🌙Kapitel 9🌙

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"Pflegetochter?" Anduin machte große Augen. "Wie das?"
"Nun, Malfurion, Cenarius und ich fanden sie als kleines Kind halb verhungert in der Nähe des Hains des Cenarius. Sie hielt ein Kaninchen in der einen Hand und einen Stein in der anderen, allerdings hatte sie noch genug Verstand, das Kaninchen nicht zu töten.", erklärte ihm Tyrande.
"An das Kaninchen kann ich mich erinnern." Myraièn runzelte die Stirn. "Aber ein Stein? Hatte ich wirklich einen Stein in der Hand? Dann war ich ja näher dran, als ich dachte..."
"Das warst du wirklich! Du hast Glück, dass wir kamen, man hat wirklich jeden Knochen abzählen können." Tyrande hielt inne und grinste dann hinter vorgehaltener Hand. "Malfurion meinte, alles ist gut, du hast alle nötigen Knochen im Körper."
"Das klingt ja, als ob ich eine Untote wäre!" Myraièn nahm ihren Scherz mit einem Lachen.
"In der Tat!" Tyrande lachte mit. "Aber wie gut, dass wir dir helfen konnten. Jetzt hast du nicht bloß Monate des Hungers überstanden, sondern auch den Angriff der Legion!" Tyrande umarmte sie erneut. "Das ist mein Mädchen."
Myraièn lächelte zufrieden.
Es war fast wie damals.
"Alles läuft perfekt, Mylady." Aedon trat - ebenfalls mit einer Verbeugung in Anduins Richtung - zu ihnen. Er sprach auf Darnassisch. "Die Adoption war erfolgreich, die Dockmeisterin ist einverstanden und die Bravado verlässt den Hafen morgen Mittag."
"Dann werde ich wohl morgen mit euch kommen." Tyrande lächelte und ließ Myraièn los. "Vielleicht sehen wir auf unserer Route ja unsere Heimat und eventuell auch die Barriere über Suramar..."
"Das hatte ich auch gehofft, aber das werden wir wohl nicht..." Myraièn lächelte traurig. "Ich habe es überraschenderweise heute Morgen von einem Dämon gehört."
"Du hast was?" Aedon wurde blass.
"Ein paar Informationen von einem Verdammnislord bekommen, bevor ich ihn getötet habe.", wiederholte sich Myraièn.
"Mein Vater und ich waren dabei. Der Dämon hat sich als Wachmann getarnt und behauptet, Lady Myraièn hätte den Namen Wrynn in den Dreck gezogen. Wenig später hat sie ihn dann enttarnt und na ja. Vorher hatten sie noch ein sehr informatives Gespräch, sage ich mal.", bemerkte Anduin mit einem kecken Lächeln auf seinen wohlgeformten Lippen.
"Wie hast du das überlebt?" Aedon blieb blass.
"Ich denke, zu dem Teil kommen wir jetzt...", brachte Myraièn nervös hervor und schob sich einen Ärmel hoch. Grün-blau-schwarze Schuppen lagen da verteilt auf ihrem Handrücken, -gelenk und ihrem Unterarm. "Ich habe getan, was du mir gesagt, und Ysera sagte mir, dass mein Albtraum vielleicht wichtig ist, weil er in den letzen siebenunddreißig Jahren öfter kam als sonst und...ach ja, sie wünscht uns gutes Gelingen, Aedon, bei was auch immer. Na ja, seit ich wach bin oder vielmehr, seit ich den Dämon getötet habe, sind diese Schuppen da..."
"Sieh an, Ysera und Malygos..." Tyrande musterte ihren Arm interessiert. Dich dann hielt sie inne. "Warte. Deathwing?"
Myraièn nickte und war fast den Tränen nah. "Warum ich? Mit Deathwing kann ich doch schlecht Druidin werden..."
"Das widerspricht sich tatsächlich..." Aedon nickte langsam. "Aber es macht deine Ausbildung nur wenig schwerer. Deathwing ist nicht gleich das Ende. Wir können doch diese Senan bitten, dir beizubringen, damit umzugehen."
"Aber ich bin doch nur noch heute und morgen da..."
"Das ist wahr. Dann nutz die Zeit." Tyrande lächelte verschmitzt. "Ich kann Senan sehen. Sie ist dort oben..."
Myraièn drehte sich um und sah eine Klippe hoch.
Eine Hochelfe mit langen pinken Haaren und schwarzen Schuppen auf den Armen, Handgelenken und -rücken. Sie trug ein hellrotes Gewand.
Senan Mondschwinge.
Sie sah zu ihnen herab, musterte Myraièn gründlich und sprang dann von der Klippe zu ihnen, wobei sie ihren Fall mit großen schwarzen Schwingen beendete.
Bei ihnen angekommen, verbeugte sie sich einfach vor allen und wurde sofort von Tyrande gefragt: "Gibt es neues von den Darkmen?"
"Sehr wenig. Kayn war in Silbermonds Bibliothek und hat mehr über den Fluch herausgefunden. Es sind Experimente an den Fluchkindern ausgeführt worden, grauenvolle noch dazu. So konnten sie herausfinden, dass sehr viele andere Fähigkeiten mit Berserker verbunden sind. Wasserwandeln, Kontrolle der Erde, Mana aus dem Boden ziehen, Überleben eines Falls aus unglaublicher Höhe...danach begannen die Hinrichtungen der Fluchkinder." Senans Augen funkelten hellrot wie flüssige Lava. "Kayn und Fatalis selbst waren dabei. Kayn hat sich fast verraten, als er ihnen helfen wollte. Die ältesten Fluchkinder wurden am schlimmsten hingerichtet. Erhängt, verbrannt, zu den Untoten geworfen, und die jüngsten einfach erstochen. Kayns kleiner Bruder soll wohl in einer Woche hingerichtet werden. Der Grund der merkwürdigen Flüchtlinge ist also einfach der, dass die Fluchkinder ihre eigenen Heime haben wollen und die Trolle helfen ihnen dabei. Aber keine Sorge. Ich werde, wenn nötig, mit ihnen in Kontakt treten."
"Vielen Dank, Senan." Tyrande nickte ihr dankbar zu. "Noch eine Bitte: Myraièn würde gerne von dir unterrichtet werden, sie weiß nicht, wie sie mit dem schwarzen Drachen in sich klarkommen soll."
"Ähm..." Senan sah überrascht zu Myraièn hoch. "Haben dir deine Eltern das nicht beigebracht?"
"Nein..." Myraièn sah verlegen zu Boden. "Ich wusste nichts davon, jetzt, nach einem Besuch bei Ysera sind diese Schuppen einfach da..."
"Und dann sind dir die ganzen Gemüter ausgerutscht, nehme ich an." Senan zeigte auf sie. "Du bist verträumter und leicht zu reizen und hast öfters Schmerzen wegen ständigem Manaverbrauch."
"Das ist wahr..." Myraièn nickte schwach.
"Dann kann ich dir sicherlich helfen. Das geht auch ziemlich schnell. Gegen Malygos' Gemüt vorzugehen ist einfach: Du darfst kein Mana verbrauchen, mindestens einen Tag lang nicht. Yseras Gemüt ist schon schwerer. Ich nehme an, es reicht ein wenig kaltes Wasser. Deathwings Gemüt zu beruhigen wird wohl selbst für dich schwer werden, Myraièn. Nachtelfen haben viel Geduld, aber eine Nachtelfe mit einem schwarzen Drachen...ui." Senan grinste schief. "Du darfst nicht alles als Beleidigung nehmen. Vermeide vor allem rote Farbe..." Sie hielt inne und sah an sich herunter. "Dass gerade ich das sage...Na ja. Ich kann dir helfen, Deathwings Gemüt zu unterdrücken, als wäre es nicht da, aber das kostet uns ein paar Stunden."
"Nun, solange es nicht bis morgen Vormittag ist, bin ich einverstanden.", nickte Myraièn.
"Das wird es nicht, wenn du schnell lernst. Aber das wirst du, glaub mir." Senan schien sich ihrer Sache sicher zu sein und nahm Myraièns Hand. "Dann mal los! Lernen bis die Birne raucht!"

Why the druid can't say YesWhere stories live. Discover now