Kapitel 10

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Nach dem Mittagessen zog ich mich in mein Zimmer zurück und machte dort Hausaufgaben und lernte. Doch immer wieder klingelte mein Handy. Als ich den Anrufer sah, war ich ehrlich gesagt ziemlich verwundert. Es war nämlich Ash.

„Hallo?", fragte ich, doch er antwortete nicht mal mit einem Hallo, sondern begann sofort zu sprechen.

„Vanessa hat kein Interesse an mir.", sagte er sofort.

„Bitte was? Ich dachte ihr liebt euch?"

„Nein. Sie hat mir gesagt, dass sie kein Interesse hat." Dann dämmerte es mir ein. Sie wollte also nur meinen Freund ausspannen, um mich zu ärgern. Und nicht, weil sie Ash liebte.

Ich unterhielt mich noch was mit Ashton, der an Liebeskummer fast erstickte. Und dann war der Tag auch schon vorbei.

An diesem Morgen wollte ich kein großes Tamtam. Ich fragte Jasmin ob wir zusammen und zu Fuß zur Schule gehen könnten, und auch sie wollte es. Ich erzählte ihr alles von Ashton und auch das Neuste, dass Vanessa ihn mir nur ausgespannt hat um mir eins reinzuwürgen und nicht aus Liebe. Jasmin war außer Häuschen und schlug mir Ideen vor, wie wir sie uns vorknöpfen könnten. Sobald wir an der Schule ankamen wurden wir schon umringt und mein Auftritt als It Girl der Schule musste fortgesetzt werden. Ich war schon fast froh als es zum Unterricht klingelte. Der Unterricht war trocken und langweilig wie immer. Besser aber, als mit Leuten zu reden, die ich eigentlich nicht sympathisch fand. In der Pause saß ich dann an meinem üblichen Stammtisch und aß das leckere Essen der Schulcafeteria. Als ich mit meinem Tablett wieder an meinen Platz wollte, war ich dann so geschockt, am liebsten hätte ich den Teller fallengelassen.

Vanessa klebte an Dylan. Dylan saß wie üblich alleine in der hintersten Ecke der Cafeteria. Und Vanessa hatte sich überraschenderweise zu ihm gesetzt. Sie hatte sich nicht nur zu ihm gesetzt, sondern ihr Stuhl klebte förmlich an seinem. Ich konnte es nicht fassen. Erst Ashton und jetzt Dylan. Unterhielten sie sich normal? Drohte er ihr auch? Fand sie ihn auch strange? Aber ich sah sie lachen. Und Dylan lächeln. Warum führte er sich ihr gegenüber normal auf? Und ich hatte keine Ahnung warum ich plötzlich so eifersüchtig geworden bin. Ich liebte Dylan doch nicht. Aber trotzdem hatte ich einen tiefen Stich im Herzen. Ich steuerte auf meinen Platz zurück.

„Alles okay, Schwester? Du siehst so aus als hättest du ein geist gesehen."

„Krieg.", flüsterte ich nur. „Vanessa hat einen Krieg begonnen."

Sie drehte sich um und entdeckte das, was ich gesehen hatte. „Oh. Aber... seit wann ist er für dich interessant?", fragte sie dann.

„Erzähle ich dir später. Zu viele Ohren."

„Uhhh!", machte sie dann. „Ich liebe solche Gespräche."

„Schaut mal da.", hörte ich dann Stina sagen, die auf Vanessa deutete. „Die will mit dem Außenseiter ausgehen."

„Nur weil man nebeneinader sitzt, heißt es doch nicht, dass man gleich ausgeht.", entgegnete ich.

Sie schaute mich nun an. „Also ich habe gerade gesehen, wie sie ihn auf die Wange geküsst hat."

Ich setzte mein Poker Face auf und versuchte so zu wirken als wäre es mir gleichgültig. „Was für eine Hoe. Jetzt ganz offiziell, Mädels, Vanessa ist eine Bitch." Ich fühlte mich bei den Worten irgendwie befriedigt, erst recht da alle eifrig nickten. Sofort wurden Bilder von ihr geschossen und ich sah schon die kommenden Tweets mit den Hashtags #WhataBitch #StupidHoe und so weiter. Ich hatte aber kein Mitleid. Vanessa wollte nur mit den Jungs etwas anfangen, mit denen ich zu tun hatte und das bedeutete Krieg. Als es klingelte, ging ich als erstes vor und stellte mich an Vanessas Spind, in der Hoffnung das sie kommt. Und das tat sie auch. Mit Dylan an der Seite. Sie hob eine Braue und kam zu mir.

„Was willst du?", fragte sie.

„Du hast mir Ashton ausgespannt, und das nicht, weil du ihn liebst." Dylans Anwesenheit ignorierte ich vollkommen.

„Sagen wir mal so, ich hatte echt Spaß daran dich zu ärgern.", sagte sie provozierend.

„Zieh dich warm an, Vanessa. Heute hast du den Krieg begonnen.", sagte ich ihr drohend, worauf sie aber nur lachte.

„Das mit Dylan macht dich also doch zu schaffen. Heute gehen wir beide aus. Romantisches Dinner in dem Restaurant meines Vaters. Du weißt schon... fünf Sterne Restaurant, romantisches Geklimper, Champagner.", flüsterte sie mir zu.

„Ich will nichts von Dylan. Ich werde mich wegen Ashton rächen, Bitch."

„Ach, komm schon. Wir wissen beide, dass du Ash nie geliebt hast. Du hast ihn nur bekommen, weil du die Queen bist. Aber das wird sich schon bald ändern." Ich wollte ihr am liebsten die Augen auskratzen. Doch der volle Korridor hielt mich davon ab.

„Dylan? Begleitest du mich noch zum Klassenraum?", fragte Vanessa laut und Dylan tat wirklich was sie sagte. Ich konnte es nicht fassen. Das sah ihm doch gar nicht ähnlich! Und ich dachte er wäre an mir interessiert. Mich hat er doch zum Tee eingeladen. Mich wollte er doch zeichnen. Mich wollte er doch beschützen!

Was feststand, war, dass ich ihm heute ein Besuch abstatten würde.

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Hallo zusammen!
Das Kapitel war etwas kurz, hatte heute nicht viel Zeit zum Schreiben, ich hoffe euch hat es dennoch gefallen :)
Bis zum nächsten Mal! 😘

Mein Nachbar- der PsychoWhere stories live. Discover now