Kapitel 13

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Musik bitte an!

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„Wo gehst du hin?", fragte Mom aus dem Wohnzimmer. Ich ging zu ihr. Sie saß auf ihrem Lieblingssofa und las irgendein Buch mit einem Tee in der Hand. „Ich gehe zum Friedhof, Grandma besuchen."

Sie wollte was sagen, entschied sich dann aber doch anders. „Okay, pass auf dich auf."

„Hmm-hmm.", machte ich dann und öffnete dann die Tür, als Dad gerade reinkommen wollte.

„Hallo Prinzessin.", sagte er. Er sah so aus, als hätte er einen guten Tag gehabt. Er müsste heute irgendjemand ausgebeutet, oder einen guten Pakt abgeschlossen haben, dass unsere Banknoten ziemlich erhöhten.

„Hi Dad."

„Schatz, ich habe von Ashton gehört. Du kannst immer mit mir reden, ich hoffe du weißt das."

„Natürlich."

„Gehst du dich jetzt.... Austoben? Du weißt schon... feiern, trinken? Falls ja- er ist es nicht wert."

„Nein, ich gehe zu Grandma, Dad. Alles gut."

„Oh gut." Er zögerte. „Pass auf dich auf, es wird gleich dunkel."

„Jap. Bis gleich." Ich ging dann los, musste fünf Minuten auf den Bus warten. Es wurde immer dunkler und kälter. Doch ich wollte zu Grandma, die ich schon wieder ganz innig vermisst hatte. Gerade in solchen Momenten brauchte ich sie. Sie würde einfühlsam sein, mich in den Arm nehmen und mir eins ihrer weisen Belehrungen geben. Der Bus kam endlich. Die Lichter waren schon an und der Busfahrer grüßte mich mit einem Nicken. Ich setzte mich in die dritte Reihe ans Fenster und stütze meinen Kopf daran. Im Moment fühlte ich mich komplett einsam. Wenn Grandma noch am Leben wäre, wäre sie jetzt mein Ansprechpartner. Doch sie konnte nicht sprechen. Sie konnte mich nicht umarmen. Sie ist nicht mehr da.

Ich stieg an der Station „Friedhof" aus und ging den etwas langen Weg zu Grandmas Begräbnis. Ein paar Leute begegnete ich, die ich vom Sehen kannte. Als ich endlich ankam wo Elena Cooper stand, beugte ich mich runter und betrachtete den Stein, auf dem alle Daten standen, die ich im Schlaf aufzählen konnte. Der Tag ihres Todes. Für immer in unseren Herzen. Jetzt kam alles hoch, doch ich wollte nicht weinen. Ich hielt die Luft an, blinzelte oft um die Tränen zu unterdrücken. Doch sie kamen, und flossen in Strömen über meine Wangen.

„Ich brauche dich.", flüsterte ich. Ich beruhigte mich schnell wieder, hielt meine Tränen zurück und wischte die auf meiner Wange weg. „Ich... bin wieder unzufrieden mit meinem Leben, Grandma. Die Leute von der Schule sind anstrengend. Ich muss meinen Ruf aufrechterhalten und die beste Kleidung tragen, um an der Spitze zu bleiben. Und wir haben so einen neuen Nachbarn, Dylan heißt er. Es würde zu lange dauern um alles zu erzählen. Aber ich denke schon, dass ich ihn mag. Und ich kann nicht sagen, ob er mich mag. Naja schon, aber er ist etwas anders. Anders als die anderen Jungs, die mit mir feiern gehen würden. Oder mich zum Essen einladen. Ich habe das Gefühl, ich muss für ihn kämpfen. Gerade, weil sich Vanessa, die mir auch Ashton ausgespannt hat, an ihn ranmacht. Du kennst mich am besten, ich kämpfe nicht um Menschen. Ich bin eine Cooper, ich kämpfe nur für mich, geben wir es zu." Ich seufzte. „Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Und ich wünschte du könntest es mir sagen. Naja, das geht leider nicht. Grandma ich fühle mich wieder schrecklich alleine. Schrecklich alleine."

Ich hielt inne. Ich hatte nämlich nichts mehr zu erzählen. „Dad geht es gut.", sagte ich ihr dann noch. „Heute hatte er wieder dieses triumphierende Lächeln im Gesicht, du weißt was es heißt. Und Mom ist wie immer. Perfekt, perfekt und perfekt." Ein kalter Wind zog vorbei, dass die Blätter der Bäume raschelten und ich mir meinen Mantel enger um mich zog. „Ich will nicht so werden wie sie. Ich will Dads Unternehmen nicht übernehmen und mir jeden Tag neue Feinde machen, damit ich mehr Geld habe. Ich will auch nicht so frustriert und abhängig von den Anderen sein wie Mom. Aber das weißt du ja. Und gerade deswegen, haben wir uns ja so gut verstanden, nicht?"

Mein Nachbar- der PsychoWhere stories live. Discover now