Kapitel 35

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Die einzige Musikrichtung, die dann noch abgespielt wurde, war Elektro, nicht mein Favorit. Ich saß mit Dylan am Rande und wir genossen einfach, dass ich in Ruhe gelassen wurde. Lag daran, dass jeder tanzte und mit irgendjemand rummachte.

Ich schaute nun zum wiederholten Male zu Dylan rüber. Sein Blick war immer noch auf Tiffany geheftet. Meine Augen waren schon fast feucht vor lauter Eifersucht. Sie trug ein enganliegendes, kurzes Kleid und hatte Kniehohe Stiefel und Katzenohren an. Momentan tanzte sie noch mit Stina. Und Dylans Blick wischte nicht von ihr.

Ich sagte Dylan, dass ich rausgehen würde, da ich frische Luft brauchte, in der Hoffnung, dass er mitkommt und den Blick von Tiffany senkt. Doch er nickte nur, ohne sie aus den Augen zu lassen.
In meinem Hals bekam ich einen fetten Kloß. Das war's also? Hat er sein Interesse an mir verloren, während ich mich maßlos verliebt habe?

Die frische Luft war angenehm. Und es war auch angenehm, dass die Musik nicht mehr so dröhnte wie in der Turnhalle.

Ich schaute kurz die anderen Schüler an. Obwohl es ziemlich dunkel war, erkannte ich ein paar Gesichter. Weiter hinten waren ein paar Football Spieler, die ganz offensichtlich etwas rauchten, was in der Schule nichts zu suchen hatte. Sie lachten laut, es gab viel Rauch und sie redeten nur von irgendwelchen Weibern. Sie waren nicht mehr ganz nüchtern, offensichtlich. Zum Glück aber so fokussiert auf ihren Stoff, dass sie mich nicht mitbekamen.

Ich lehnte mich an die kalte Wand und fühlte mich einfach elend. Fing jetzt das Gleiche wie mit Vanessa an? Sobald wir uns näher kommen, drängt sich irgendein Mädchen zwischen uns?

Ich seufzte und wollte nicht mehr rein. War bei Dylan das gleiche wie bei jedem anderen in dieser Schule? Wurde ich nur gemocht, weil Dads Bankkonto so voll war und ich das It Girl der Stadt bin?
Es schien irgendwie plausibel und ich hasste mich selbst wieder. Nichts würde ich auf die Reihe bekommen wenn Dad nicht mein Vater wäre.
Ich hasste mich, und meine Rolle.

Irgendwann wurde ich von den Footballern bemerkt und ich hörte wie sie meinen Namen sagten. Schnell ging ich wieder rein, bevor die anfingen auf mich zuzugehen, mit ihrem vollgedröhnten Gehirnen.

Drinnen war es total stickig, voll und es roch nach Schweiß. Ich hielt Ausschau nach Dylan, doch er war nicht auf dem gleichen Platz wie vorher. Wieso wurde ich gleich panisch? Er war sich bestimmt ein Drink holen. Oder sich umgucken.

Ich sah Stina. Doch von Tiffany war keine Spur.

Jetzt wurde ich wirklich unruhig. Ich schaute mich um. Überall. Doch ich fand die beiden nicht. Dann ging ich zu Stina, die sich freute, dass ich auf sie zuging.

„Hey hast du Tiffany gesehen?"

„Tiff?" sie kicherte. „Das darf ich dir nicht sagen."

In mir bereitete sich die Unruhe aus. Warum hörte sich das so verdächtig an?

„Stina bitte. Sag mir wo sie ist."

Sie schaute sich geheimnistuerich um. Dann legte sie den Zeigefinger auf den Mund.

„Ich darf es eigentlich nicht sagen. Dylan hatte eine Frage an sie. Er hat ein Geschenk für dich vorbereitet und braucht den Rat einer guten Freundin."

Dylan wusste, dass Tiffany keine gute Freundin ist. Und wenn dem so wäre, würde er Jasmin um Rat fragen, nicht sie.

„Wo sind sie hin?", fragte ich Stina.

„Ähm... da lang. In Richtung der Klassenräume."

Ich eilte sofort los. Was ist wenn ich den gleichen Anblick wieder ertragen musste? Mein Freund, der mich betrügt mit einer intimen Affäre.

Mein Nachbar- der PsychoWhere stories live. Discover now