Kapitel 50

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Die Schule war wie immer. Es gab viele Leute, die grundlos an mir hingen. Tiffany hatte einen neuen Freund, der alte war ihr zu „arm" gewesen. Sie lechzte nach meiner Aufmerksamkeit, was ich wirklich widerlich fand.
Als die Schule zu Ende war, gingen Jasmin und ich den Weg zusammen raus. Dylan hatte noch Unterricht, doch er hatte mir seine Ersatzschlüssel gegeben, sodass ich zu ihm nach Hause könnte. Lächelnd hatte er mir gesagt, dass ich sie auch behalten könne, da ich immer willkommen bin.

Jasmin und ich unterhielten uns über unsere Noten, da wir jetzt auf das Halbjahr zugingen. In einer Woche war schon Thanksgiving und danach folgte ja gleich Weihnachten.

„Kommst du heute zu mir?", fragte sie dann. „Wir haben schon lange nicht mehr alleine gechillt."

Gerade wollte ich zustimmen, doch als wir zum Parkplatz steuerten sah ich Moms BMW auf den Parkplatz für Behinderte stehen, weil kein anderer mehr frei war.

Ich musste seufzten. „Planänderung. Mom ist da."

Als uns die Mädchen für einen Moment alleine gelassen haben, habe ich ihr davon erzählt, dass Mom mich rausgeschmissen hat und den dazugehörigen Grund.

„Viel Spaß." Sie drückte mir schnell einen Kuss auf die Wange, winkte Mom zu und ging dann weiter.

„Wie war die Schule?", fragte Mom als ich in ihr Auto stieg.

„Gut.", antwortete ich nur.

„Gibt es was Neues?"

„Nein, denke nicht."

Das Gespräch war sehr unnötig. Sie wollte einen normalen Smalltalk führen, aber irgendwie klappte auch das nicht. Obwohl Mom eigentlich sehr gut im Smalltalk- Führen ist.

„Wo fährst du mich hin?", fragte ich dann.

„Nach Hause.", antwortete Mom, als wäre es die unnötigste Frage auf Erden.

„Ich dachte du möchtest mich da nicht haben." Ich musste es einfach ansprechen.

„Du bist meine Tochter. Du gehörst zu mir nach Hause."

„Also wollen wir so tun, als wäre nie etwas gewesen."

„Genau. Darin bist du doch so gut." Sie seufzte, als sie merkte wie zickig sie geworden ist. „Ich möchte mich nicht mit dir streiten."

„Ich möchte das auch nicht."

„Gut. Dann müssen wir Kompromisse eingehen. Wir hatten gestern Unstimmigkeiten über Dylans Anwesenheit an Thanksgiving."

Jetzt war ich gespannt, was sie sagt. Und sie machte es spannender als sie schwieg.

„Er kann mit uns feiern. Aber unter einer Bedingung. Man darf keiner seiner Tattoos sehen. Und die Piercings nimmt er bitte auch ab."

Ich schaute Mom an. Damit konnte ich leben. Und ich war mir sicher, dass sie irgendwann auch mit den Tattoos und Piercings einverstanden sein wird.

„Danke.", sagte ich nur. Ich wollte mich auch nicht weiter streiten.

Zu Hause hatte Mom für uns beide gekocht. Wir aßen zusammen, unterhielten uns über die Schule, als wäre alles beim Alten geblieben.
Beim Nachtisch- Fettarmer Joghurt mit Erdbeeren- klopfte es an der Türe.

„Das muss Wendy sein.", sagte Mom. „Ich muss später wieder zur Arbeit, Dad und ich haben ein Meeting und ich habe keine Zeit noch aufzuräumen." Sie ging zur Türe und öffnete sie.
Es war aber nicht Wendys helle Stimme, die ich hörte. Es war Dylan.

Mom war unsicher, das merkte ich. Dennoch ließ sie ihn rein.
Er war noch nie wirklich bei uns zu Hause. Naja, eingeladen.
Er hatte mir ja gestanden, dass er des Öfteren ohne mein Wissen hier war.

Mein Nachbar- der PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt