Kapitel 27

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Wir standen vor diesem Haus und irgendetwas hinderte mich daran einzutreten.

„Okay wir können jetzt noch umkehren.", sagte Jasmin zögerlich.

„Ich werde rein gehen. Warte du hier. Falls es zu lange wird, gehst du Hilfe holen. Und ich werde schreien falls etwas ist." Jasmin schien sich dabei nicht wohl zufühlen.

Bevor sie widersprechen konnte, ging ich rein. Ich hatte schon Schiss. Aber im Hinterkopf behielt ich die ganze Zeit, dass er mir nichts tun würde, weil Dylan ihm gedroht hatte.

Mein Herz raste was das Zeug ging, als ich nun drinnen war. Ich schaute mich in diesem schmutzigen, dunklen und düsteren Etwas um. Dann entschied ich, wie beim letzten Mal, die Treppen hoch zusteigen. Es knarrte ganz laut auf den Treppenstufen. Jedes Mal hielt ich kurz inne, um mir sicherzugehen, ob John nicht in der Nähe war. Doch es blieb komplett ruhig.

Die Tür stand ein wenig offen. Dann hörte ich es. Es war ein Geklimper. Eine Melodie, die ich von der Kindheit kannte. Ein Geklimper mit einer hohen, piepsigen Stimme. Es musste von einer Musikbox sein. Mein Herz hämmerte so laut, dass ich es schon hörte.

Kurz bevor ich vor der Tür stand, hörte ich ein Lalalala. Dann war ich mir sicher, dass John da war.

„Komm rein, ich habe Schokolade!", hörte ich ihn rufen. Jetzt war kein Zurück mehr, da er meine Anwesenheit bemerkt hat.

Ich öffnete die Türe und sah ihn auf dem Boden am sitzen. Er saß vor einer Spielbox, aus der eine Ballerina kam und sich zu dieser Musik drehte.
John hatte seine Augen erstmal weit aufgerissen. Dann hatte er ein gruseliges Lächeln drauf. Er lächelte so, dass ich alle seine verfaulten Zähne sah. Er stand abrupt auf und klatschte in die Hände. „Spielzeug!", rief er mit seiner hohen, piepsigen Stimme.

„Was verschafft mir die Ehre?", fragte er. Dann lachte er laut auf und stand langsam auf. „Weiß Dylan, dass du hier bist?"

„J-Ja.", antwortete ich so selbstbewusst wie es nur ging.

Dann kicherte John. „Willst du mit mir spielen? Schau, was ich hier alles hab!"

Seit gestern hat er hier Spielzug nachgeholt. Ein Schaukelpferd, mehrere Autos, ganz viele Puppen und noch weiters.

„Nein, danke. Ich habe nur eine Frage."

John schüttelte energisch den Kopf. „Nein, nein, nein! Ich will aber spielen." Das letzte Wort zog er in die Länge. „Ich bin hier so alleine." jetzt machte er eine traurige Schnute, um mein Mitleid zu erwecken.

„Ich hab eine Idee!", rief er dann begeistert und lächelte wieder so unheimlich. „Wir spielen Fangen! Wenn dich das Messer trifft, bist du dran!" Sofort zückte er ein Messer und begann zu werfen. Knapp wischte ich dem Messer aus, welches voller Wucht geworfen wurde, sodass es an der Holzwand hängen blieb. John holte dann das zweite Messer und warf es wieder. Ich duckte mich in letzter Sekunde. Das hatte ich jetzt wirklich nicht erwartet gehabt.

Während er warf kicherte und lachte er lauthals. Ich bereute, dass ich gekommen bin, und hatte schreckliche Angst. Im Moment war ich voller Adrenalin.

„Was ist dieses PoP?", rief ich dann. Wie ich erwartete, hörte John auf, da er Angst hatte.

„Sind sie hier?", fragte er und schaute sich ängstlich um. „Hast du sie hergebracht?"

„Ich will wissen wer das ist!"

„Das willst du nicht wissen. Wenn du den Namen kennst, sind sie auch hinter dir her.", sagte er dann mit großen Augen.

„Sag es einfach."

John schaute mich forschend an. Dann lachte er wieder.

„Ich habe dich gewarnt.", sagte er schulterzuckend. „Persecution of Psychopaths."

Ich hielt kurz inne. Denn ich musste verarbeiten was er gerade sagte. Verfolgung von Psychopathen. Diese „Organisation" verfolgte also Psychopathen wie John. Und sehr wahrscheinlich auch Dylan.
Ich fragte mich, ob es die Typen sind, die an dem Abend als ich am Friedhof war, die mich verfolgt haben, weil sie eine Verbindung zu Dylan habe.

John und Dylan schienen dieses PoP beide zu kennen. Und das musste bedeuten, dass beide verfolgt werden.
Auch Dylan.

„Jetzt spielen wir weiter!", rief John begeistert und hatte jetzt ein riesiges Messer in der Hand. Er nahm Schwung und warf es voller Wucht in meine Richtung.
Panik kam wieder in mir hoch. Jetzt musste ich abhauen. Sofort.

Ich rannte die Treppen runter und hörte ganz genau wie er mir folgte. Jetzt schien er verärgert. Und aggressiv. Und ich hatte wirklich Angst.

Ich wollte raus, doch er holte mich ein und schloss das Tor. Dann kehrte ich um, ohne zu wissen wo ich hinlief. Dass es in diesem Haus dunkel war, machte alles nur viel schlimmer.

In die erste Tür ging ich rein, in der Hoffnung, dass John mich nicht gesehen hat. Jetzt wäre der perfekte Augenblick Jasmin mitzuteilen, dass sie Hilfe holen soll, doch ich hatte keinen Empfang.

Natürlich hat John das mitbekommen. Er öffnete ganz langsam die alte Tür, sodass es knirschte.

„Versteckt oder nicht ich komme und töte!" er kicherte wieder.

Es war dunkel. Er konnte mich nicht sehen. Doch es beunruhigte mich, dass er dort am Ende der Tür stand und in meine Richtung schaute. Er regte sich nicht. Er stand da. Mit dem Umriss eines korpulenten Mannes mit einer Perücke auf dem Kopf und hängender Kleidung.

„Drei.", flüsterte er. „Zwei."

Wo sollte ich flüchten? Hier gab es nichts. Ich war in einer Sackgasse.

„Eins!" John kam auf mich zugelaufen, dass mir nichts anderes übrig blieb als zu kreischen und mir die Hände an den Kopf zu halten.

Er kam mit stapfenden Schritten auf mich zugesteuert, lächelte und streckte die Arme nach mir aus.

Doch bevor er zu mir kam, hörte ich einen Schuss und er fiel mir genau vor die Füße.

Ich spürte wie die Blutlache sich schnell verteilte und John regte sich kein bisschen mehr.
Dann schaute ich von ihm hoch zu der Person, die ihn getötet hat.

Was für ein Wunder.

Es war Dylan.

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It's sundayyy- update day
Wie fandet ihr das Kapitel?

Und wie wird Dylan jetzt reagieren? 😏

Bis zum nächsten Mal! ❤️

Mein Nachbar- der PsychoWhere stories live. Discover now