Prolog

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Für den jungen Mann mit den blonden Haaren und den markanten Gesichtszügen gab es nie etwas anderes als seine Gang. Mit 16 war er ein zynisch wütender Junge der nichts und niemanden in sein Leben lassen wollte, keine Freunde, keine Familie, keine Hoffnung. Niemand verabscheute Menschen und ihre Gefühle mehr als er. Denn die Gefühle waren es die ihn zerstörten und ihn aus irgendeinem Grund verhöhnten. Interessierte er sich für ein Mädchen so war es fast klar, dass sie seine Gefühle nie erwidern würde. Und seine Eltern machten sich nie etwas aus dem blonden Jungen mit den guten Noten aber dem finsteren Gesichtsausdruck.

Es war nach einer Prügelei die er natürlich gewonnen hatte, als ein Fremder auf ihn zu kam und ihm versprach das er fast alles bekommen würde was er sich wünschte. Er rutschte in die Geschäfte der Mafia in einer Kleinstadt nahe London. Menschen zu erpressen oder gar zu töten erforderte absolute Gefühlslosigkeit und er war darin so gut, dass er bald zum Oberhaupt der Gang aufstieg und seinen Teil der Stadt in fester Hand hatte. Alle nannten ihn nur das Biest und er hatte alles was er je wollte. Geld, Macht und keinen Funken mehr an Gefühlen. Er hatte fast alles. Etwas in ihm wartete noch auf etwas, was er sich selbst nicht erklären konnte. Da war ein Loch in ihm und kein Mord, kein neuer Sportwagen und keine belanglose Blondine unter ihm konnten diese Leere füllen. Er sehnte sich nach etwas, von dem er gar nicht wusste, dass er dazu je fähig sein sollte.

Das Mädchen mit den langen braunen Haaren liebte den Geruch von Frühling und die Frische nach einem Sommerregen. Sie war zwar ein wenig schüchtern aber stets fröhlich und höflich wenn sie mit andern Menschen sprach.

Sie gehörte zu der Familie welche einen weiteren Teil der kleinen Stadt beherrscht. Doch sie wollte nie dazu gehören. Etwas in ihr war immer strickt dagegen ihren Platz in der Mafia ein zunehmen. Darum bewunderte sie ihren älteren Bruder so sehr, welcher mit all seiner Leidenschaft versucht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Eine Mutter hatte das Mädchen nicht mehr. Sie verschwand als das Mädchen noch klein war und stets mit zwei geflochtenen Zöpfen kleine Blumenkronen bastelte und versuchte diese den Wachmännern ihres Vaters auf zusetzten. Heute trug sie nur noch einen geflochtenen Zopf und die Blumenkronen sind schon lange verwelkt. Auch die Wachmänner nahm sie kaum noch wahr. Sie wurden zur Normalität. Und irgendwie zog sich das Mädchen immer weiter zurück. War lieber alleine und ich ein Buch vertieft als sich mit den Menschen aus ihrer Klasse zu beschäftigen. Sie empfand ihre Gesellschaft schon immer als unangenehm und unpassend.

Es war eine ruhige Nacht im Herbst als sich das Mädchen noch spät raus schlich um ein bisschen allein durch die Gegend zu laufen. Sie wanderte über die Grenze des Gebietes ihres Vaters und befand sich bald in der grauen Zone. Eine Zone in welcher beide konkurrierenden Gruppen ständig auf einander trafen und sich heftige Kämpfe lieferten oder einfach versuchten zu verhandeln, was aber auch mit Streitigkeiten endete.

Ohne es zu merken näherte sie sich einer Szene welche nicht gerade gut für ihre Familie verlief. Eine Szene die schon bald ihr gesamtes Leben verändern sollte.

Beast and his BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt