Kapitel 13

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"Alles was ich mein Leben lang getan habe, ist, nicht zu gehorchen." ~Édith Piaf

Es vergingen einige Tage, in denen ich Adam nicht zu Gesicht bekam. Ich hatte genug Zeit mich auszuruhen und Luis kümmerte sich ganz lieb um mich. Mein Fieber war inzwischen soweit bekämpft doch etwas blieb. Meine Angst.

Nach meinem letzten Gespräch mich Adam war eine unbeschreibliche Angst in mir zurückgeblieben. Adam schien plötzlich nicht mehr mein größter Feind zu sein. Offenbar gab es da draußen auch noch Menschen, die mir wirklich weh tun wollten. Die sich vielleicht sogar einen Spaß daraus machen würden mich zu verletzen.

Ich saß also wie jeden Abend zusammengekauert auf meinem Bett und fürchtete mich vor der bevorstehenden Nacht. Vor den Albträumen. Ich würde sogar fast behaupten, dass die Angst mich übermannt hatte und in meinem Körper kein anderes Gefühl mehr Platz hatte. Ich wartete wie immer auf Luis abendlichen Besuch. Meistens erzählte er mir was er die ganze Zeit so getrieben hatte. In vielen unserer Gespräche ging es um ihn. Ich hatte ja auch nichts Spannendes zu erzählen. Ich lag den ganzen Tag rum, las in einem der wenigen Bücher die Luis mir gegeben hatte und sonst langweilte ich mich.

Aber mich zu langweilen ist doch immer noch besser als tot zu sein oder? Zumindest glaubte ich das. Bis plötzlich die Tür aufschwang. Ich sah auf und suchte Luis wunderschöne grüne Augen. Doch statt grün traf mein Blick auf eisiges blau. Sofort versteinerte ich mich und sah entsetzt zu Adam. Was wollte er hier? Mir wohl kaum eine gute Nacht wünschen oder?

„Gut das du noch wach bist. Los steh auf!", seine Stimme war wie immer tief aber dennoch schneidend. Vorsichtig erhebe ich mich ein komme mit weichen Knien vor dem großen Mann zum Stehen. „Das tut mir jetzt wirklich leid Prinzessin aber ich befürchte ich muss darauf bestehen.", mit diesen Worten hält er die Handschellen und eine Augenbinde hoch. „Nein...", hauche ich. „Was hast du vor? Was soll das?", meine Stimme zitterte. Ich fühlte mich plötzlich so klein und verletzlich. „Schhh hab eine Angst. Das ist nur zu deiner Sicherheit. Ich werde dir nicht weh tun.", seine ruhige Stimme beruhigte mich auf eine gewisse Art und Weise. Es war verrückt aber in diesem Moment vertraute ich ihm, dass nichts Schlimmes passieren würde. Er verband mir erst die Augen und dann meine Hände hinter meinem Rücken.

Kaum hatte mich die Dunkelheit eingehüllt, verlor ich komplett die Orientierung. Plötzlich spürte ich Adams Arme an meinem Rücken und meinen Beinen und wurde auch schon kurzerhand hochgehoben. Ich spürte wie wir uns durch die Wohnung bewegten, mit dem Fahrstuhl nach unten fuhren und aus dem Gebäude traten. Wir liefen noch ein kleines Stück bis ich plötzlich Stimmen war nahm. Mehrere Männer liefen umher, unterhielten sich oder riefen sich Dinge zu.

„Okay ich werde dich jetzt neben Luis ins Auto setzten. Nicht erschrecken.", Adams Stimme war ganz nah an meinem Ohr. Er hob mich leicht an und setzte mich dann auf dem Sitz ab. „Hey Belle, ich bin es Luis. Achtung ich werde dich jetzt anschnallen.", Luis vertraute Stimme beruhigte mein wild schlagendes Herz ein bisschen. „Luis wo fahren wir hin?", meine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. Ich fühlte mich ein bisschen wie an meinem ersten Abend als ich bei den beiden im Auto saß. Ich hatte keine Ahnung wo sie mich hinbringen würden und keine Ahnung was aus mir werden sollte. „Das kann ich dir leider nicht verraten Süße. Aber glaub mir bitte, dass ich strickt dagegen war.". Na toll, Luis Worte machten mir richtig Mut.

Es dauerte nicht mehr lange bis wir los fuhren. Wie immer ins Ungewisse. Glücklicherweise verlief die Fahrt nicht all zu lang. Wir blieben steh und ich konnte Luis nur irgendwas wie „Na prima..." oder so murmeln hören. „Okay hör zu Belle.", Adam schien sich zu mir umgedreht zu haben. „Egal was gleich passiert bedenke bitte, dass ich dir nicht weh tun werde. Das wird gleich alles ein bisschen verwirrend für dich. Versuch einfach ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu geraten.".

Nicht in Panik geraten? Was soll das heißen nicht in Panik gerate? Ich gerate gerade sowas von in Panik.

Die Tür neben mir wird aufgemacht und Adam hilft mir vorsichtig raus. Seine Hand hat meinen linken Arm umschlossen und so führt er mich vorsichtig vor sich her. Unter meinen Schuhen spüre und höre ich einen einfachen Schotterboden. Wo sind wir denn?

„Ahhh der Meister der Blacks höchst persönlich. Schön dich zu sehen.", eine mir unbekannte Stimme begrüßte uns spöttisch. „Adam wie kannst du dir nur sicher sein, dass das eine gute Idee ist?", knurrt Luis leise hinter mir. „Lass mich das nur machen.", faucht Adam zurück.

Wir bleiben stehen und jemand nimmt mir die Augenbinde ab. Erst sehe ich ein bisschen verschwommen doch nach einiger Zeit wird mein Blick klarer. Wir befinden uns auf einem Waldparkplatz am Rand der Stadt. Um uns herum ragen dunkle Bäume hoch. Ein paar Meter vor uns steht eine Gruppe junger Männer in grauen Jacken und schwarzen Hosen. Sofort schießen mir Erinnerungen durch den Kopf. Die Nacht in der ich gezwungen wurde in Unterwäsche durch den Wald zu irren. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Vor uns standen die „Wölfe".

„Ist das die Kleine?", fragt einer aus der Gruppe. „Isabelle De Manière. Ein kleines Biest, wenn du mich fragst.", antwortet Adam kalt. Ich verstand inzwischen was er vor hatte. Er wollte mich tatsächlich an die Wölfe ausliefern. Das war von Anfang an sein Plan gewesen. Und ich dachte, dass er mir nicht weh tun wollte. Ich dachte, dass ich einigermaßen sicher wäre. Tja, falsch gedacht.

„Hm ich kann mir schon richtig vorstellen wie sie schreien wird, wenn ich ihr jeden einzelnen Finger abschneide um sie ihrem geliebten Daddy zu schicken.". Tränen traten mir in die Augen. Und ich wurde wieder von der schrecklichen Angst gepackt. „Mir egal was du mit ihr machst. Hauptsache du und deine lästigen Köter haltet euch von meinem Gebiet fern!", fauchte Adam. Warum tat er das? Ich konnte es einfach nicht glauben.

Und in diesem Moment wusste ich, dass Langeweile doch besser war als der Tod.





Beast and his BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt