Kapitel 23

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"Nicht der Beginn wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten." ~Katharina von Siena

„Noch immer keine Nachricht von ihm?", fragte Tarik leise. Müde schüttelte ich den Kopf. „Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe keine Ahnung wo ich noch nach ihm suchen voll und angerufen habe ich auch schon hundertmal.", antwortete ich ihm nur. Wir hatten seit zwei Wochen nichts mehr von Luis gehört. Seit er dieses Gebäude verlassen hatte, hatten wir ihn komplett aus unserem Blickfeld verloren. Luis ist auch nicht dumm. Er wusste genau wo ich meine Augen und Ohren habe.

Und als wäre das nicht schon schlimm genug, planten die Familie von Belle zusammen mit den Wölfen einen Angriff gegen uns. Dumm für sie, dass ich bereits vorher Bescheid wusste. Niemand sollte mich unterschätzen. Und schon gar nicht dieser Alec. Er beging einen schlimmen Fehler als er dachte, er könne es mit mir aufnehmen. Zum Glück kümmerten sich meine Leute gut um ihn.

 „Gibt es denn nichts hier weshalb er zurückkommen könnte?", Tariks tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Verdammte Scheiße! Nein, natürlich weiß ich nicht wie ich ihn wieder herlocken könnte. Wir haben ihm weh getan. Ich habe ihm weh getan und er hasst mich jetzt!", platzte es aus mir. Ich war so wütend. So wütend auch mich selbst. Ich hatte all die Jahre nicht bemerkt wie schlecht es meinem besten Freund ging. Er hatte die ganze Zeit unter meinen homophoben Kommentaren gelitten. Und es tat mir so leid. Es tat mir leid nicht bemerkt zu haben wie mein bester Freund innerlich zerbrach. Und ich schämte mich dafür. Doch jetzt konnte ich eh nichts mehr ändern. Luis war verschwunden, ich hatte Belle gehen lassen und wofür? Nur um meinen guten Ruf zu bewahren.

„Hast du schon Nachricht von den anderen bekommen? Sind sie schon durch mit den Gefangenen?", fragte ich meinen besten Mann schließlich und stand vom Sofa auf. „Nein, noch nichts. Die werden bestimmt gleich hochkommen und uns Bescheid geben.Tatsächlich mussten wir nur einige Minuten warten bis die Fahrstuhltüren zu meinem Appartement aufschwangen. „Boss, es ist erledigt. Wir haben die Anführer und ein paar ihrer Männer am Leben gelassen wie Sie es uns befohlen haben.", erzählte mir einer meiner Mitarbeiter. „Sehr gut. Gab es Komplikationen? Verluste auf unserer Seite?", fragte ich nach. Doch ich hörte nur halbherzig zu da es mich eh nicht interessierte: „Nein Sir, wir haben keine Verluste zu Bedauern. Bis auf die Schlampe die Jones vor die Füße gekotzt hat gab es auch keine Komplikationen. Alles gut also.". Ich nickte nur abwesend. Mein Unterbewusstsein horchte alarmiert auf als das Wort Schlampe fiel, aber ich schob es einfach beiseite. „Die Gefangen wären auch bereit für ein Verhör.", sagte noch einer.

 Das war mein Stichwort. Ich stand mit einem Blick zu Tarik auf und ging zu meinem Fahrstuhl. „Das wird ein Spaß.", murmelte Tarik grinsend. Ich hatte auch richtig Lust meine Faust in einem dieser dreckigen Gesichter zu versenken.Wir fuhren runter zum Ausgang. Dann gingen wir rüber zu unserem Zelltrackt. Ich ließ mir von einem Wächter die Tür aufschließen. Gelangweilt betrat ich den Raum.

Ich erinnerte mich noch gut daran wie ich diesen Raum das erste Mal betrat. Damals war ich einfach so nervös gewesen, aber ich durfte mir nichts anmerken lassen. Ich musste so kalt wie möglich sein damit ich mir einen guten Namen in dieser Branche machen konnte. Und das hatte auch gut funktioniert. Bis dieses verdammte Mädchen in dieser Zelle landete und alles änderte.

Und jetzt ging ich wieder in diese Zelle. Zu ihrem Bruder. Ohne mir die Leute anzusehen ging ich hinein und blieb direkt vor Alec, diesem kleinen Mistkäfer, stehen. Belustigt schüttelte ich nur den Kopf. „Hast du Ratte wirklich gedacht, dass du damit einfach so durchkommen kannst? Dachtest du ich bekomme das nicht mit, wenn du Scheiße baust?", fragte ich ihn. Alec funkelte mich nur wütend an. Besser war das auch für sein Maul zu halten. Eigentlich hatte ich wirklich keinen Bock auf die Nummer hier, aber das gehörte nun mal zu meinem Job. Ich gab Tarik ein Zeichen. Dieser trat neben Alec, grinste dreckig und fies auf ihn runter. Dann holte er aus und schlug zu.

Hinter mir ertönte ein erschrockenes Keuchen. Wen zum Teufel überraschte die Gewalt hier bitte noch. Ich drehte mich um und erstarrte komplett in meiner Bewegung.Mit dem Rücken an der Wand saß sie. Braune Locken fielen ihr wirr über die Schultern. Grüne Augen starrten mich weit aufgerissen an. In ihnen glitzerten bereits Tränen. Sie hatte eine Hand vor ihren Mund geschlagen. Blut lief an ihrem Handgelenk runter. Sie war verletzt. Hatte sich die Hände aufgescheuert. Warum war sie hier? Warum sagte mir keiner meiner Männer Bescheid, dass sie wieder hier war. Ihr wunderschönes Gesicht passte einfach nicht in diese Szene. „Belle...", hauchte ich, als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte.

Doch meine Wut kam relativ schnell wieder. Rasend drehte ich mich wieder zu ihrem Bruder um und verpasste ihm ebenfalls eine. „Du verdammter Idiot lässt es zu, dass du deine Schwester in solch eine Gefahr begibst? Du bist echt dümmer als ich dachte.", für einen kurzen Moment war Alec verwirrt. Doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er fing lauthals an zu lachen. Jetzt war ich mehr als nur verwirrt. Tarik zuckte auch nur mit den Schultern als ich ihn ansah. Ich packte Alec am Kragen, zog ihn auf die Beine und presste ihn schließlich an die Wand. „Was ist denn dein Problem?", fragte ich ihn gefährlich. „Die ganze Zeit lag die Antwort direkt vor meinen Augen.", lachte er weiter wie ein Irrer. „Deine Schwäche...du, du...du stehst auf meine kleine Schwester. Sorry Bro, aber sie ist schon jemand anderem versprochen.". Für einen kurzen Moment überrumpelten sich seine Worte, doch dann war ich es der dreckig anfing zu grinsen. „Wer sagt denn, dass ich auf das kleine Mäuschen stehe?", flüsterte ich bedrohlich. Alec hörte plötzlich auf zu lachen und sah mich panisch an: „Was hast du vor?" „Keine Sorge, meine Männer werden sich gut um dein Goldstück kümmern.", und mit diesen Worten ließ ich ihn wieder zu Boden fallen. Ich zog Belle an ihrem Oberarm auf die Beine und brachte sie nach draußen. In Sicherheit.

Beast and his BeautyOù les histoires vivent. Découvrez maintenant