#12

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Am nächsten Tag schlug ich jeden Versuch der Jungs, ihre Zeit mit mir zu verbringen, an die Wand und suchte in den Pausen einfach das Klo auf. Sie gaben zum Glück schnell auf, vor allem, weil Felix ebenfalls nicht sonderlich daran interessiert schien mit mir herum zu hängen.

Nicht, dass er mich mit bösen Blicken bedachte oder etwas Ähnlichem, er schien eher ängstlich zu sein, dass ich nur noch wütender auf ihn werden würde.

Ich war ihm dankbar, dennoch erwischte ich mich jedesmal dabei, wie ich im Flur nach ihm oder Sumin Ausschau hielt.

Als die Schule endlich vorbei war und ich auf dem Weg zu meiner Schwester war, die mich abholen kam, bemerkte ich eine riesige Menschengruppe am Ausgang.

Ich ignorierte diese Gruppe, wie immer, auch als ich sah, dass es wieder dieser Widerling war, der mir mein Essensgeld geklaut hatte. Wahrscheinlich hatte er sich ein neues Opfer ausgesucht, der nicht bereit war, ihm Geld zu geben.

Auch wenn die Mittagspause eigentlich schon lange vorbei war.

Ich stoppte. Ok, vielleicht war ich doch ein wenig neugierig. Dennoch stellte ich mich nicht wie die anderen dazu sondern stand etwas abseits da und lauschte.

,,Halt dich von ihr fern!", schrie der Typ. Er kotzte mich wirklich an. Trotzdem hatte sich die Sache für mich schon geklärt. Die stritten sich also um ein Mädchen.

War ja mal was Neues.

,,Bitte! Du musst mir glauben, ich will nichts von ihr", rief das Opfer. Ich stoppte wieder. Verdammt, das war doch nicht wirklich...?

Ich drehte sofort um und zwängte mich durch die Masse. In der Mitte bewahrheitete sich meine Befürchtung. Dort stand dieser Penner, der gerade niemand anderem als Felix an seinem Kragen gepackt hatte und ihn mit der Faust bedrohte. Mir war sofort klar, wer dieser Bastard war.

Ich sah mich verzweifelt um. Keiner der anderen Jungs war hier zu sehen. So ein Pisser, griff Felix an, wenn er alleine war!

Dennoch regte ich mich nicht. Nie hatte ich mich bei so etwas eingemischt. Warum sollte ich es jetzt tun?

Leider sah auch keiner der Umstehenden so aus, als wollten sie etwas unternehmen. Ich biss mir auf die Lippen und rang mit mir.

,,Halt deine Klappe! Ich weiß, dass du Sumin magst! Aber sie gehört mir, kapiert!", schrie der Schläger noch einmal und ließ seine Faust auf ihn sausen. Die Menge keuchte erschrocken auf, als Felix Blut auf den Gehsteig spuckte.

,,Lass ihn los!", vernahm ich plötzlich eine bekannte Stimme. Sofort unterbrach der Typ seinen Vorgang und schaute in meine Richtung. Auch alle anderen blickten zu mir.

Glückwunsch, du Blitzmerker! Du hast gerufen und bist nicht wie sonst abgehauen.

,,Was?", fragte der Typ mich. ,,Lass ihn los", knurrte ich deutlich. ,,Warum sollte ich? Dieser Pabo glaubt allen ernstes er könnte mit meiner Freundin ausgehen!", lachte er und seine Freunde lachten mit ihm.

Ich ballte meine Hände zu Fäuste. ,,Er will nichts von deiner Freundin", zischte ich und betonte das ,Freundin' extra. ,,Ach so? Und wie kommst du darauf?", knurrte er zurück.

Ich nahm all meinen Mut zusammen, ging nach vorne und schubste den Jungen von Felix weg. Ich würde mich töten für das nächste, was ich sagen würde.

,,Ganz einfach! Weil er mit mir zusammen ist!", zischte ich und ergriff Felix Hand. Ein Gemurmel durchwanderte die Menge. Jeder starrte mich ungläubig und geschockt an. Felix mit eingeschlossen.

Ohne Weiteres über mich ergehen zu lassen, zog ich Felix aus der Menge in Richtung meiner Schwester.

Als wir um die Ecke bogen, stoppte Felix mich. ,,Changbin...", flüsterte er, doch ich unterbrach ihn. ,,Sei leise!", zischte ich genervt, jedoch nicht von ihm, sondern von mir. Ich schaffte es einfach nicht meine Gedanken in eine Reihe zu bekommen. Wieso zum Teufel hatte ich das gemacht?

Felix zuckte zusammen. ,,Changbin... du tust mir weh", winselte Felix leise. Erschrocken blickte ich auf und ließ seine Hand wie eine heiße Kartoffel los. Mein Blick fiel über die Parkanlage, doch war der rote Ferrari meiner Schwester zum Glück noch nicht zu sehen.

,,Sorry...", murmelte ich leise.

Felix schüttelte seinen Kopf, während er seine Hand hielt. ,,Schon gut. Das habe ich wohl verdient." Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen.

,,Danke, Hyung", flüsterte er.

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A/N/: Ich hasse es, wenn Menschen bei einer Prügelei oder bei einem Unfall dumm herumstehen und nichts machen... aber keine Ahnung, ob ich wüsste, was ich machen sollte...

Q/: Seid ihr eher die, die stehen bleiben und gucken, die, die vorbeigehen und ignorieren oder die, die eingreifen, wenn ihr eine Prügelei oder ein Mobbingopfer seht?

Gute Nacht noch🌸

The One Called Pabo|| ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt