#37

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Bitte was?

Entgeistert starrte ich meinen Gegenüber an. ,,Was soll ich machen?", fragte ich vorsichtig nach. Felix blickte endlich vom Boden auf und starrte mir direkt in meine Augen.

Tränen waren in seinen. Er war verletzt, dennoch blickte er mich mit einer Entschlossenheit an, die ich an ihm noch nie gesehen hatte. ,,Küss mich!"

Ich wich einige Schritte vor ihm zurück und schüttelte meinen Kopf. ,,Felix, weißt du überhaupt, was du da sagst?", wollte ich wissen.

Felix nickte entschlossen und holte die Schritte wieder ein, die ich vor ihm zurück gewichen war. ,,Küss mich! Oder lenk mich sonst irgendwie ab. Es ist deine Schuld, dass ich mich so fühle. Tu gefälligst irgendwas dagegen!", schrie Felix fast schon. Tränen rannten seine Wangen hinab.

Zum Glück war hier niemand. Es hätte schon Aufmerksamkeit erregt, wenn Felix seinen Pseudo-Freund anschreien würde, dass er ihn küssen sollte.

Ich fühlte mich schuldig. Und mir war schlecht. Ich hatte das Lächeln aus Felix' Gesicht geschlagen und alles was er von mir verlangte, war ihn zu küssen. Doch ich konnte es nicht.

,,Felix. Ich kann nicht", flüsterte ich. Felix entschlossenes Gesicht wechselte zu einem verzweifelten. ,,Wieso nicht? Warum tust du mir das an?"

,,Weil es garantiert nicht das ist, was du dir wünschst! Du willst nicht, dass ich dich küsse! Du willst, dass sie es tut. Es tut mir leid, dass es ziemlich enttäuschend war, dass sie doch anders ist, als sie immer vorgegeben hat. Ich weiß, es ist meine Schuld, dass du es auf diese harte Tour erfahren musstest. Aber ich werde es nicht noch schlimmer machen, als es ohnehin schon ist, und dich küssen, obwohl du das eigentlich gar nicht willst."

Felix blickte mich stumm an. Seine Tränen flossen wie Wasserfälle seine geröteten Wangen hinab. Er taumelte. Schnell packte ich ihn an seinen Schultern und hinderte ihn daran zu fallen.

,,Es ist so unfair! Warum kannst du nicht einfach gelogen haben, damit ich sie aufgeben würde und du sie dafür haben könntest", flüsterte er, seine Hand stützte sich an meinem Arm ab.

,,Es tut mir leid. Fast wünschte ich mir, es wäre so", flüsterte ich neben seinem Ohr.

Felix antwortete nichts darauf. Hilflos blickte er nur auf meine Hand, die ihn hielt.

°°

,,Und es geht ihm auch ganz sicher gut?", fragte Noona mich, nachdem wir beide mein Zimmer verlassen hatten und nun hinunter in die Küche gingen, um Felix, der in meinem Bett versuchte zu schlafen, einen Tee zu kochen.

,,Er hat Liebeskummer. Natürlich geht es ihm nicht gut", murmelte ich zurück. Naomi verdrehte nur ihre Augen. ,,Weiß ich doch. Ich erinnere mich noch gut daran, als du Liebeskummer hattest. Du hast echt sehr viel Scheiße angestellt", sie quittierte mich mit einem warnenden Blick.

Es hatte sich eben gut angefühlt.

,,Ich meine nur, er hat wirklich blass ausgesehen und er konnte sich ja kaum noch auf den Beinen halten. Sicher, dass er nicht vielleicht Fieber oder so hat?", fragte sie nach.

Stumm schaltete ich den Wasserkocher an und suchte einen Kamillentee aus der Schublade heraus, bevor ich antworte: ,,Nein, sicher nicht. Felix ist nur... diese Art von Enttäuschung nicht gewohnt, dass ist alles."

Naomi sagte nichts darauf, aber ich wusste, dass sie mich scharf von hinten betrachtete. ,,Du könntest mir ruhig etwas erzählen, schließlich decke ich dich, wenn Mama und Papa nach Hause kommen."

,,Da gibt es nichts zu decken. Es ist nichts Merkwürdiges, wenn ich einmal einen Freund mit nach Hause nehme", sagte ich nur und versuchte nicht zu angepisst zu klingen.

Naomi zischte nur kurz, bevor sie mich zur Seite stieß und selber den Tee zu Ende brachte.

Sie murmelte etwas von einem ,undankbaren Wurm', während sie Honig in eine Tasse tat, bevor sie das heiße Wasser drüber goss.

Ich beobachtete sie schweigend. Ich wusste nicht, ob ich es ihr erzählen durfte, noch was genau ich erzählen sollte, ohne dass sie mein Geheimnis erfuhr.

Warum hatte ich es ihr nie erzählt? Warum hatte ich mich nie getraut meiner Schwester und meiner Familie zu sagen, dass ich schwul war?

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Q/: Hattet ihr schon einmal ein großes Geheimnis vor eurer Familie?

The One Called Pabo|| ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt