Diagnose

942 34 6
                                    


Meine Finger schienen an seiner Haut zu entflammen, als ich Natsus Oberteil entfernte und ihm einen frischen Pullover überstülpte. Ich versuchte, mein Hirn auszuschalten und mich auf meine Rolle als Krankenpflegerin zu konzentrieren.

Brauchst du noch was?" fragte ich den Dragonslayer. Ich empfand ihn bereits als weniger blass. Ich hatte zwar keine Ahnung, aber ich hoffte, dass sich seine Lage gebessert hatte. Natsu hielt auf meine Frage hin kurz inne. Anschließend legte er ein teuflisches Grinsen auf und zeigte auf seinen Schoß. „Hose", stieß er mit klappernden Zähnen hervor.

NEIN. Ich war wohl so auf meine Aufgabe an seinem Oberkörper konzentriert gewesen, dass ich völlig vergessen hatte, dass seine Hose ebenfalls nass war. Warum wälzt du dich auch im Schnee, Salamander?!

Ich stand wie verdattert vor ihm. Ich hatte mit einer Aufgabe wie „Essen" oder „Decke" gerechnet. Aber dass ich mir seine Boxershorts - sofern er überhaupt eine trug!!! - von Nahem ansehen sollte, ging zu weit. Ich merkte, wie mir die Hitze in meine Wangen schoss und knirschte: „Das kannst du doch sicherlich auch selbst. Ich mach dir einen Tee oder so. Zieh dich um. Und gleich ist es wieder Zeit für deine Medizin." Sein Grinsen wurde nur noch größer. Selbst als ich mich umdrehte, um auf seine kleine Küchenzeile zuzugehen, spürte ich noch seinen Blick im Nacken.


Gerade als ich nach einer Tasse griff, hämmerte es an der Tür. Fast hätte ich den Gegenstand aus dem Regal befördert, so sehr zuckte meine Hand zusammen. So spät noch Besuch? Ich ging auf die Tür zu - Nur, um im Augenwinkel Natsus nackte Beine und eine weite, schwarze Boxershorts wahrzunehmen. Abrupt drehte ich meinen Kopf zur Seite. Hoffentlich hatte er das nicht mitbekommen.


Ich atmete einmal tief durch und öffnete dann die Tür. Ein eisiger Luftzug kühlte meine erhöhte Temperatur ab. Vor mir stand niemand anderes als die grimmig schauende Polyushka. Erfreut begrüßte ich sie. Ich war wirklich froh, sie jetzt hier zu haben. Sie würde etwas Distanz zwischen mich und meinen besten Freund bringen. Und sie würde ihm sicherlich helfen können. „Mira hat mich gerufen", erklärte sie kurz angebunden. Nun erinnerte auch ich mich wieder and Miras Versprechen, professionelle Hilfe zu holen.

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


Ohne mich zu beachten, schritt die Dame in den Wohnraum. Sie schaute sich nicht um. Auch von Natsus halb entblößtem Unterkörper ließ sie sich nicht beirren. Sie hob kurz ihre Hand, um seinen gemurmelten Gruß zu erwidern. Schnell setzte sie sich vor ihn und griff nach seinem Bein. Ich beobachtete, wie sie bestimmte Punkte an seinem Körper abtastete. Sie befahl ihm schließlich, aufzustehen. Kurz wollte ich ihr sagen, dass Natsu das noch nicht schaffen würde, da stand der junge Magier auch schon vor ihr. Stolz streckte er ihr seine Brust entgegen und bemühte sich um einen Blick, der sein Unwohlsein nicht verriet.

Polyushka schloss die Augen und stupste seinen Oberkörper mehrmals an. Sie lief um ihn herum und führte schließlich eine Hand unter seinem Pullover hindurch. Soweit ich es sehen konnte, legte sie ihre Handfläche zwischen seine Schulterblätter und hielt für eine knappe Minute inne. Ich war so gebannt von ihrer Inspektion, dass ich komplett stillstand. Im Raum waren nur Natsus tiefe Atemzüge zu hören.

Plötzlich öffnete sie ihre Augen und entfernte ihre Hand von seinem Rücken. Mit einer Geste deutete sie Natsu an, sich wieder hinzusetzen. Dieser ließ sich das nicht zwei Mal sagen und plumpste sofort auf das Sofa. Ich trat näher zu den beiden Magiern heran und hoffte auf Polyushkas Diagnose. Still wartete ich, bis sie die Medizin untersucht hatte, welche Mira mir vorübergehend hinterlassen hatte.

Endlich wandte die Frau sich uns beiden zu. Langsam erklärte sie: „Es handelt sich um das sogenannte Drachenfieber. Die Krankheit kann vorkommen, wenn sich Dragonslayer von der Jugend in das Erwachsenenalter weiterentwickeln." Sie wollte fast schon aufhören, weiter zu sprechen. Unsere fragenden Blicke mussten sie jedoch zum Fortfahren animiert haben. „Dragonslayer sind außergewöhnliche Magier. Jedoch ist ihr Körper nicht vollständig an ihre Magie angepasst. Sie sind nun mal keine echten Drachen...Die Magie der Dragonslayer wandelt sich und beginnt nun, sich an den erwachsenen Körper ihres Trägers anzupassen. Diese Wandlung verursacht große Schmerzen und Kraftlosigkeit. Ich schätze, dass Natsus Hitzewallungen - so hat Mira es mir berichtet - mit seiner spezifischen Magie des Feuers zusammenhängt. Vermutlich strömte das Feuer unkontrollierbar durch seinen Körper und untersuchte ihn somit."

Natsu runzelte die Stirn. Eigentlich erwartete ich eine dumme Antwort oder die Bitte, es nochmal zu erklären. Manchmal war er ja etwas schwer von Begriff... Jedoch schien er wirklich über ihre Worte nachzudenken und schlussfolgerte schließlich: „A-also muss das ja bald vorbei sein, oder? Wei-weil mir jetzt ka-alt ist." Tatsächlich stahl sich ein Lächeln auf Polyushkas Gesicht. „Richtig", sagte sie. „Es wird nicht mehr lange dauern, und du wirst ganz der Alte sein. Vielleicht sogar ein bisschen besser als der Alte. Ich habe vorhin deinen Magiefluss betrachtet und er bessert sich sekündlich. Morgen solltest du wieder gesund sein."

„Und was kann ich jetzt noch für ihn tun?" fragte ich sie. Erneut studierte sie Natsu mit klugen Augen. „Ich denke, dass hast du bisher gut gemacht. Halte ihn warm und verabreiche ihm noch ein mal Miras Medizin. Das wird reichen." Wir konnten ihr noch gerade so unseren Dank aussprechen, da war sie auch schon wieder aus dem Haus in die Dunkelheit verschwunden.

Drachenfieber - Fairy Tail NaLu FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt