Erwischt

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Bevor ich ihm etwas hätte erwidern können, rückte Natsu auf seinem Sofa ein Stück nach hinten, hob die Decke an, und patschte mit seiner Hand auf die freie Fläche vor sich. Er schaute mich eindringlich an - Er hatte wohl Angst, ich würde "nein" sagen. Sein Blick befahl mir förmlich, mich zu ihm zu legen.


Auf der einen Seite wollte ich nichts lieber, als auf diesem Sofa direkt neben Natsu zu schlafen, andererseits erschien mir nichts gefährlicher. Doch mir half auch logisches Denken nicht mehr. Ich war unglaublich müde und ich musste dringend schlafen. Meine Gefühle für den Dragonslayer trafen die Entscheidung, dass ich mich neben ihn legen würde. Also ging ich langsam auf das Sofa zu und legte mich auf den Rücken. Krampfhaft war ich darauf bedacht, ihn nicht anzuschauen.


Natsu hatte sich auf einen Ellenbogen aufgestemmt, sein Kopf ruhte auf seiner Hand. Auf einmal schien er wieder energiegeladen zu sein, denn er betrachtete mich sorgfältig von oben bis unten und stichelte: "Willst Du Dich nicht ausziehen?"


Ich war nun völlig schockiert und außerdem äußerst irritiert. War dies wirklich der FairyTail-Magier, der nicht einmal im Traum an Romantik denken würde? Schnell hatte ich mich aufgesetzt, erschrocken sah ich ihn an - Die Situation entwickelte sich in eine Richtung, von der ich nicht sicher war, ob ich sie wollte.


"War ein Scherz", kicherte der junge Mann. Durch sein jugendliches Lachen wirkte er nun wieder mehr wie ein Drachenbaby als wie ein wilder Drache auf Beutejagd...Ein wenig verkrampft ließ ich ein kurzes "Haha" erklingen, dann nahm ich ihm ein Stück Decke weg und schloss die Augen.


Doch an Schlaf war nicht zu denken. Mein Herz pochte wild und meine Seite klebte förmlich an Natsus Körper. Unter der Decke wurde es furchtbar warm und meine hohe Körpertemperatur lag sicher nicht nur daran, dass ich in eine dicke Decke eingewickelt war. Nein, ein gewisser junger Mann ließ meinen ganzen Körper verrückt spielen...Und dafür musste er sich nicht einmal bewegen. Erneut öffnete ich die Augen - Nur um zu sehen, dass Natsu mein Gesicht beobachtet hatte.


"Erwischt", murmelte ich möglichst gelassen, wurde aber rot. Damit rüttelte ich ihn aus seiner Anstarr-Beschäftigung. Gerade wollte ich die Augen wieder schließen, als ich ein Wispern seinerseits hörte. Ich verstand nur irgendwas mit "süß", so leise hatte Natsu vor sich her gesprochen. "Was?", fragte ich, ein wenig neugierig. Ich schaute ihn jetzt unverfroren an. "Du siehst so süß aus, wenn du müde bist. Sorry", kicherte er. Dabei grinste er und kratzte sich mit einer Hand leicht am Hinterkopf.


Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mein Körper war wie gelähmt und auch mein Gehirn produzierte keine vernünftige Antwort mehr. Hätte ich gestanden, wäre ich wohl wegen meiner Wackelpudding-Knie umgefallen. Aus meinem Bauch wollten gefühlte Millionen Schmetterlinge ganz schnell nach draußen. Ich schluckte also schwer und brachte nur ein leises, schüchternes "Danke" hervor.


Innerlich beschimpfte ich mich ein wenig. Vorhin war ich noch so selbstbewusst gewesen und hatte Natsu förmlich konfrontiert, aber jetzt war ich von seiner Nähe völlig eingeschüchtert. Was war denn nur los mit mir? Ich wollte fliehen. Aber auch nicht... Da ich offensichtlich in ihn verliebt war, musste ich doch etwas tun, oder nicht?! Es war ein großes Gefühlschaos, welchem ich durch Schlaf entgehen wollte. Morgen würde ich weiter denken.


Erneut schloss ich die Augen und befahl Natsu, mir gleich zu tun. Beruhige Dich, Lucy. Was ist schon dabei? Der Typ hat oft genug in deinem Bett geschlafen. AUCH, als du darin geschlafen hast.



Obwohl ich zunächst dachte, dass ich niemals einschlafen würde, überkam mich schließlich doch die Müdigkeit. Natsus Körper wärmte mich angenehm und in der Ferne hörte ich nur noch seine regelmäßigen Atemzüge, während ich immer tiefer in die sanften Wogen des Schlafs gezogen wurde.


Drachenfieber - Fairy Tail NaLu FanfictionWhere stories live. Discover now