"Happy" End

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Nach dem Frühstück benahm sich Natsu seltsam. Ich meine noch seltsamer als sonst. Er war ganz hibbelig, drehte hin und wieder Däumchen und knetete auch sonst an seinen Händen herum. Von selbst räumte er die benutzten Holzbretter in die Küche und verschwand im Bad.


Während er abwesend war, verbrachte ich die Zeit mit dem Aufräumen des Zimmers. Ich rückte Kissen wieder an ihren Ort, faltete benutzte Decken ordentlich zusammen. Ich stellte die Medizin, die mir Mira gegeben hatte, ordentlich neben die Haustür. Ich würde mich später ausgiebig bei ihr bedanken und den Koffer zurückbringen. Auch spülte ich sämtliche Tassen und andere Objekte, die für den Transport von Medizin, Tee und Essen benutzt worden waren.


Zufrieden klatschte ich in die Hände und rieb diese aneinander. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass immer noch eine dicke Schicht Schnee den Boden bedeckte. Es schien zwar die Sonne, aber sie kam gegen die Menge des Schnees einfach nicht an. Das Weiß glitzerte hell und schien förmlich nach einem Spaziergang zu rufen.


Ich ging zur Haustür und öffnete sie einen Spalt. Tief atmete ich die frische Luft ein, die von draußen in das Haus herein strömte. Sie war nicht beißend kalt, sondern angenehm kühl. Man konnte bereits die Vögel zwitschern hören. Der Frühling würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.


Freudig schlüpfte ich in meine Schuhe. Als ich erneut den Türgriff drücken wollte, ertönte Natsus Stimmer hinter mir. "Magst du raus?", fragte er schlicht. Ich drehte meinen Kopf zu ihm um und nickte. Er antwortete mit einem sanften Lächeln und bedeutete mir, kurz auf ihn zu warten. Er zog sich ebenfalls Schuhe an, warf sich seinen weißen Schal über und öffnete dann für mich die Tür.


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Ich genoss das Knirschen unserer Schritte im Schnee. Natsu und ich liefen still nebeneinander her und genossen die Natur um uns herum. Obwohl der Dragonslayer leise war, spürte ich eine starke Energie von ihm fließen. Er war wohl in Gedanken versunken - Selbst, als ich mich zu ihm drehte, bemerkte er dies nicht. Seine Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, seine Wangen waren rot.


"Geht es dir gut? Du bist ganz rot! Vielleicht ist ein Spaziergang doch noch zu viel für dich", sprach ich ihn an. Irritiert schaute er mir in die Augen. Jedoch antwortete er mir nicht - Hatte er mich überhaupt gehört?


"Lucy Heartfilia", setzte er an. Mein Herz machte einen Salto. Allein die Art, wie er meinen Namen komplett sagte, ihn über die Zunge rollen ließ, versetzte die Schmetterlinge in meinem Bauch in Aufruhr. Mir stockte der Atem und ich starrte ihn nur mit großen Augen an. Was kam jetzt?

"Ich...Ich bin dir unendlich dankbar, dass du für mich da warst. Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte", gestand Natsu, meinem Blick ausweichend. Seine Wangen wurden noch roter, was meine Aufregung nur steigen ließ. Er schluckte schwer und fuhr fort: "Ich ma-ma-mag...dich."


Kurz befürchtete ich, einen Herzinfarkt zu bekommen. Dann konnte ich mich jedoch wieder etwas beruhigen. Ich lächelte ihn schüchtern an und erklärte ihm mit gebrochener Stimme, dass ich ihn auch mochte. Anstatt sich zu freuen, zog er die Augenbrauen zusammen und sah mich verwirrt an.


"So MAG mag oder so normal mag?", stotterte er. Total klischeehaft steckte er seine Zeigefinger aneinander. Mich konnte er nicht ansehen. Meine Antwort war mir schon lange klar gewesen, jedoch ließ ich mir ein wenig Zeit. Ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen schoss, nahm einen tiefen Atemzug ein und sprudelte dann hervor: "Ich bin in dich verliebt."


Damit hatte ich Natsu völlig aus der Fassung gebracht. Ruckartig hatte er von seinen Fingern aufgeschaut und mich mit riesigen Augen angestarrt. Mühsam versuchte ich, seinem Blick stand zu halten. Er machte einen großen Schritt auf mich zu und blieb knapp vor mir stehen. Ich merkte, dass er sehr schnell atmete. Fast befürchtete ich, dass er meinen lauten Herzschlag hören könnte. Mir war inzwischen richtig übel vor Aufregung.


Blitzschnell hob er seine Hände zu seinem Schal und nahm ihn ab. Ehe ich mich versah, hatte er mir den Schal um den Hals geworfen und mich mit beiden Enden an sich heran gezogen...Und mich geküsst.


Obwohl er es so eilig hatte, waren seine Lippen ganz sanft, ganz weich, ganz warm. Vorsichtig drückte er seinen Mund gegen meinen. Ich musste mich an ihm festhalten, so sehr gaben meine Beine unter mir nach. Lange verweilte er in dem vorsichtigen Kuss, dann ließ er ein wenig von mir ab und betrachtete mich.


Wir beide waren nun knallrot im Gesicht und schauten uns fassungslos an. Dann kicherten wir fast gleichzeitig los. Wir beide mussten nicht sagen, was das bedeute. Wir wussten es einfach. Keiner von uns musste krampfhaft versuchten, seine Gefühle in Worte zu fassen. Sie begleiteten uns von Anfang an und würden auch immer so bleiben.


Liebevoll wickelte mich Natsu in seinen Schal ein und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Mir ist gar nicht kalt", teilte ich ihm mit. Ich wusste, wie viel ihm der Schal bedeutete. Dass er ihn mir anvertraute, freute mich sehr. "Jetzt kann aber jeder sehen, dass du mir gehörst", flüsterte mir der Feuermagier ins Ohr.


Er griff meine Hand, grinste mich an und rannte los. Lachend wurde ich hinter ihm hergezogen. Ich betrachtete seinen Hinterkopf wie in Zeitlupe; Seine Haare flatterten mit seinen großen Freudensprüngen. Der Wind rüttelte an seinen Klamotten. Und die strahlende Sonne spiegelte unsere leuchtenden Gesichter wider.


Ich war zur Beute des Drachen geworden.

Drachenfieber - Fairy Tail NaLu FanfictionWhere stories live. Discover now