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Stille. Einen kurzen Moment war es ganz ruhig, wie die Ruhe vor dem Sturm. Denn dann brach das große Chaos aus.

Es wurde wild durcheinander geredet und ein paar Leute kreischten und schrien auch.

Und ich? Ich saß einfach nur fassungslos in meinem Sitz zusammengekauert da und raffte gar nicht, was gerade passiert war.

Was genau geschehen ist, wusste ich nicht, aber ich hatte zwei Schüsse gehört und das reichte schon um Panik zu machen.

Ein Mann, so Ende zwanzig, stürmte mit einer Waffe beladen in das Passagierabteil. "Alle mal die Fresse halten, wenn ihr nicht wollt, dass hier gleich jemand erschossen wird. Wir haben das Flugzeug hier jetzt unter Kontrolle und jeder,", er lässt seinen Blick über die Reihen schweifen,"der es wagt sich gegen uns zu stellen oder nur versucht aufzustehen, wird von mir abgeknallt! Haben das alle verstanden?", brüllte er mit einem drohenden Unterton in die Menge vor ihm.

Jeder schaute ihn gebannt an. In vielen Gesichtern konnte ich Angst und Panik entdecken, in manchen aber auch nur blanke Wut.

Ein Raunen ging durch die Reihen.
"Ich sagte Ruhe!", kam es noch einmal von dem Mann und augenblicklich wurde es wieder still.

Ich musterte den Bewaffneten, der nur knappe zwei Meter von mir entfernt stand.

Er hatte braune Haare, die etwas verwuschelt waren, aber trotzdem gut an ihm aussahen.

Sonst sah er nicht schlecht aus, was eine Untertreibung war.

Er hatte ein weißes T-Shirt an, wodurch sich seine gut definierten Muskeln abzeichneten.

Und seine Augen waren echt unglaublich. So ein klares blau mit etwas grau dazwischen, hatte ich noch nie gesehen. In ihnen könnte man regelrecht versinken, wie in einem Ozean..

Nein! So durfte ich nicht denken. Erstens hatte ich einen Freund und noch viel wichtiger: Er entführte gerade dieses Flugzeug.

Und da traf es mich wie ein harter Schlag: Dieses Flugzeug wurde gerade entführt und ich saß darin.

Panik und Angst stiegen in mir auf und ließen keinen Platz zum Atmen. Ich begann zu zittern.

So konnte das nicht weitergehen, ich musste mich beruhigen, bevor das hier noch in einer Panikattacke endete.

Ich zwang meinen Körper tief durchzuatmen und es klappte sogar einigermaßen.

Als ich aufsah, blickte ich in die Augen des Entführers, der mich kurz musterte ehe er noch einmal drohend in die Runde sah, sich umdrehte und verschwand.

Alle Fortschritte, die ich durch das tiefe ein- und ausatmen hatte, verschwanden sofort.

Ich atmete schneller und begann wieder zu zittern.

Dieser kalte Ausdruck in seinen Augen brachte mich etwas zum frösteln.

Okay, dann nochmal tief ein- und ausatmen, Chloé. Versuchte ich mich zu beruhigen, was diesmal weniger gut klappte, aber nach kurzer Zeit verschwand das Zittern wieder und ich konnte wieder normal atmen.

Da sind mindestens zwei, der Mann von vorhin hatte im Plural geredet, bewaffnete Männer in diesem Flugzeug und entführten dieses gerade.

Da half es nicht, wenn man in Panik verfiel. Sondern man brauchte einen Plan, aber einen verdammt guten.

Und ich brauchte Unterstützung, alleine schaffte ich das niemals.

Also blickte ich mich um, ob ich jemanden entdecken konnte, der vielleicht so aussah, als ob er mir eine Hilfe wäre.

Aber ich kam nicht so weit um mich zu fragen, ob der Mann mit dem bösen Blick vielleicht ein Polizist sein könnte. Denn davor hörte ich ein Geräusch aus der Reihe hinter mir:"Psst. Hey sie da!"

Ich drehte mich um, um zu ergründen, wem die Stimme gehörte.

Hinter mir saß ein Mann, so um die Mitte vierzig.

"Was ist denn los?", versuchte ich herauszufinden, was der Mann von mir wollte.

"Ich habe einen Plan um das Flugzeug vielleicht zu retten. Aber dafür brauch ich Hilfe und sie schienen mir da gerade die geeignetste", verriet der Mann mir.

Und groß drüber nachzudenken, nickte ich. Egal wie, wir mussten dieses Flugzeug retten.

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Acht Stunden bis in den Tod #BeginnerAward2018 #SilenceAward18Where stories live. Discover now