17. Bucky

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Unsanft werde ich auf einen Stuhl gestossen.
Es ist ein solcher Stuhl wie der, auf dem mir vor etwa einem Jahr das Serum injiziert wurde.
Kalte, metallne Fesseln umschliessen meine Gelenke.

Auf einem zweiten Stuhl neben mir, sitzt der Mann mit dem Metallarm.
Er ist nicht gefesselt.

Jemand betritt den Raum.
Ich kenne ihn und habe ihn seit drei Wochen nicht mehr gesehen.
Der Boss.

Zu erst geht er zum anderen.
Er sagt nur: „Gut gemacht, Soldat."

Dann kommt er zu mir.

„Sam.", beginnt er, „Endlich, bist du wieder bei uns.
Ich dachte schon du währst tot, als der Befehl nicht gewirkt hat...
Wo warst du?!"

Ich schwiege.
Er würde sowieso nicht glauben dass ich auf einem anderen Planeten war und beinahe von den mächtigsten Wesen im Universum getötet worden bin...

„Und von wo hast du denn diese schöne Narbe auf deiner Stirn?
Waren dass die Avengers?"

Mein Blick verdüstert sich.

„Es ist so.", beginnt er, „Ich stelle ein Team zusammen.
Aus Leuten die genug stark sind, um eine Gruppe von ,Helden' zu vernichten.
Momentan habe ich erst euch zwei, aber ich werde noch mehr finden.
Mein Ziel: Die Vernichtung der Avengers!"

Nein!

Ich werde dazu beauftragt meine Freunde zu töten?!
Und das, zusammen mit dem Mörder meiner Familie?!

Wird jetzt alles wieder so wie vorher?
Werde ich wieder Menschen töten müssen?

„Die Avengers haben vor, HYDRA zu vernichten.
Ihr müsst das verhindern.", er kommt auf mich zu, „Und du brauchst dringend bessere Kleider."

Mein Blick schweift zu meiner Lederjacke.
Darauf befindet sich das S.H.I.E.L.D-Wappen.

———
Ich werde unsanft in eine Zelle geworfen.

Ich habe mich in einem separaten Raum umziehen dürfen. Jetzt trage ich wieder die selben Kleider wie früher.
Mein Messer haben sie mir abgenommen.

Ich lasse meinen Blick durch die Gitterstäbe schweifen.
Zu meiner Linken befinden sich mehrere leere Zellen.

Auf der anderen Seite nur ein Käfig.
Darin ist der andere Mann mit dem Metallarm.

Wie vom Blitz getroffen, springe ich auf und drücke mich gegen die kalten Stäbe zu meiner Linken.

Doch er sitzt nur weiterhin auf deinem Bett und starrt ins Leere.

Die Zeit vergeht, in der ich mich einfach an das Gitter drücke und versuche, so weit weg von ihm wie möglich zu sein.
Bei jeder seiner noch so kleinen Bewegungen, meine ich, er wird jetzt dann grad ein Messer zwischen den Gitterstäben durchwerfen oder mit einer Waffe auf mich zielen.

Vor meinem inneren Auge spielen sich laufend grausame Szenen ab.
In mir höre ich die Schreie sterbender Menschen.
Dazu teilweise das Knistern von Flammen.

„Wen habe ich getötet?"

Durch seine plötzliche Frage erschrecke ich so fest, dass mein Kopf ruckartig in die Höhe schiesst.
Wobei ich ihn schmerzhaft an den Stäben anstosse.

Er schaut mich nur an.
Und plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck.
Als hätte ihn die Angst in meinen Augen an etwas erinnert...

„Wen habe ich getötet?", fragt er nochmals.

Kaum hörbar flüstere ich:
„Alle..."

„Du warst diese mit dem Bär, stimmt's?", fragt er vorsichtig.

Fassungslos starre ich ihn an.

„Tut mir leid, das... mit deinem Dorf... Ich... ähm..."
Er schaut mich entschuldigend an.

„Ich hab nicht weniger schlimmes getan... wegen HYDRA.", murmle ich.

„Hab ich gehört."

„Wer bist du?", frage ich immer noch zurückhaltend.

Er ist eine Weile ruhig.
„Nenn mich Bucky."

„Bucky?", flüstere ich verblüfft, „Der beste Freund von Steve..."

„Erinnerst du dich an Steve?", frage ich plötzlich.

Er wirkt verwirrt.

Kein Wunder, liegt an den Gehirnwäschen...

Erinnerst du dich an deinen besten Freund, Steve, Captain America?"

Er starrt mich an als währe mir ein zweiter Kopf gewachsen.

„Steve...", flüstert er verdattert.

Das ging ja schnell...

„Kennst du ihn? Geht's ihm gut?", fragt er entsetzt.

„Du hast mich bei ihm abgeholt. Und, ja es ist alles in Ordnung, bis auf die Tatsache dass wir hier sind um ihn und meine Freunde zu töten..."

Er seufzt.
„Wir müssen hier raus."

„Schon klar...", murmle ich dazwischen.

„Aber wie machen wir das?
Wir haben ja auch keine Ahnung wo wir sind.", redet er weiter.

„Bald nicht mehr.", flüstere ich, „Erschrick nicht."

Ich stehe auf und konzentriere mich voll und ganz auf meine Augen.

Die Energie strömt durch mich hindurch und bildet eine Kugel um mich herum.
Ich schliesse die Augen.
Wie ich es erwartet habe, erscheint die rote Karte.

Ich vergrössere das Sichtfeld.
Ausser unseren Punkten, sehe ich auch den Boss und einige Wachen.
Wir befinden uns in einer unterirdischen Höhle.
Über den Gängen befindet sich tiefster Wald.

Der Weg nach draussen ist nicht sehr schwer, doch um das kümmer ich mich später.

Ich schlage die Augen wieder auf.
Müde lasse ich mich auf das Bett fallen.

„Was hat das jetzt gebracht?"

Oh, ihn habe ich ja völlig vergessen...

„Wir sind in einer unterirdischen Höhle.
Darüber befindet sich nur Wald. Der Weg nach draussen sollte nicht all zu schwer sein.", berichte ich ausser Atem.

„Das mit den roten Augen wusste ich ja, aber dass du eine Landkarte in deinem Kopf hast und ein Schutzschild um dich herum bilden kannst, wurde mir nicht gesagt.", murmelt er fassungslos.

„Das weiss ich auch erst seit heute..."

The Bear Girl (Avengers FF)Where stories live. Discover now