24. Alter Schmerz

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Mit zitternden Händen drücke ich auf den Knopf des Aufzugs.

Es vergeht ein ganze Weile, bis er oben ist.
Während der halben Ewigkeit in der wir nach unten fahren, füllen wir die Ersatzmagazine in die Waffen.

Ich schaue durch den Boden.
Jetzt sehe ich was am Ende des Schachtes ist:
Mehrere Gänge, mit Türen.
Hinter jeder Tür ist eine Zelle.
Und in jeder Zelle ist eine gefangene Person.
In einem Raum erkenne ich auch eine Gruppe von Soldaten, darunter der Doktor.

„Die Gefangenen sind hier unten.", melde ich über Funk.

„Wenn sie euch töten wollen, tötet sie. Wenn sie bei sich sind versucht sie zu retten.
Tony und Rhodey, geht auch zu ihnen wenn ihr fertig seit.", befiehlt der Captain.

Langsam öffnen sich die automatischen Türen.
Die Waffen gezückt, gehen wir durch den steinernen Tunnel.

Die ersten Zellentüren sind auf beiden Seiten des Ganges
Gleichzeitig öffnen wir sie.

Warum sind die offen?

Es steht etwas darin.

Eine Puppe?

Ich habe beim Blick aus dem Aufzug wohl nicht so genau geschaut und habe sie für echte Menschen gehalten.
Bucky und ich sehen uns an.

„Er will uns in die Irre führen.", meint er, „In den anderen sind sicher auch nur Figuren..."

Ich kontrolliere nach.
Tatsächlich sind alle ‚Gefangenen' nur Plastikfiguren.

„Steve?", fragt Bucky über Funk.
Keine Antwort.

„Hier unten haben wir keine Verbindung mehr.", sage ich schnell, „Lass uns den Doktor töten und abhauen."

Bucky stimmt zu.

Kampfbereit gehen wir durch den Gang bis zu einem grossen Raum.
Ich gehe voraus.

Plötzlich fällt etwas aus der Decke.
Ein Gitter.
Es hält Bucky gefangen.

Sofort versucht er es mit seinem Metallarm hoch zu heben.
Doch es verkeilt sich mit dicken Schrauben im Boden.

„Scheisse!", fluche ich.

„Geh, du kannst ihn alleine töten. Es sind ja nicht viele Wachen da.
Ich versuche hier raus zu kommen."

Ich sehe zu Boden und drehe mich um.
Da steht jemand.
Sie hat die selben braunen Haare wie ich und trägt eine Ausrüstung, so wie ich früher. Der Blick kalt und gefühllos.
Ich würde ihr Gesicht immer und überall erkennen.

„Lynn?", bringe ich leise hervor.

Sie war meine beste Freundin seit ich auf der Welt bin.
Wir haben immer zusammengestanden und haben einander alles über uns erzählt und dem anderen immer geholfen, egal um was es sich handelte.
Nur habe ich gedacht sie sei tot seit der Vernichtung unseres Dorfes.

„Lynn, ich bin's, Sam.", versuche ich es nochmals.

„Lynn ist tot.", der Doktor kommt um eine Ecke getreten, „Sie war die einzige deines ach so klugen Stamms.
Sie hat sich im einzigen Keller das Dorfes verkrochen.
Man hat sie gefunden und uns übergeben."

„Was habt ihr aus ihr gemacht?!", schreie ich.

„Etwas besseres als dich.", gibt er zurück, „Ich hab das Serum überarbeitet.
Der Befehlsmodus ist jetzt durchgehend und braucht kein Gerät mehr um ihn zu aktivieren. Du weisst ja wie sich das anfühlt, gefangen zu sein in Unwissen, mit dem Befehl zu töten.", er grinst bösartig, „Du warst schon immer zu schwach! Hast nicht einmal de-„
Ein Schuss erklingt hinter mir.
Der Doktor fällt tot zu Boden.
Auf seinem Kittel bildet sich ein Blutfleck.

Ich schaue kurz zu Bucky.
Er zuckt mit den Schultern und versucht sich weiter von dem Gitter zu befreien.
Es hat sich bereits ein paar Zentimeter aus dem Steinboden gelöst.

Mehr kann ich nicht mehr sehen.
Ich werde von meiner Freundin auf den Boden gedrückt.

Mit einer schnellen Bewegung drehe ich mich auf sie und werde sofort von ihr weggestossen.

„Lynn bitte! Wir müssen nicht kämpfen!", sage ich.
Doch sie stürzt sich bereits auf mich und schlägt mir schmerzhaft in die Magengrube.

Mit dem Bein hake ich an ihrem Nacken ein und ziehe ihren Kopf nach unten.
Dann gebe ich ihr einen Schlag an den Kopf.

Doch das alles scheint sie nicht zu spüren.
Ohne zu zögern zückt sie ihre Pistole und zielt auf mich.
In diesem Moment als sie abrücken will, schlage ich ihr die Waffe aus den Händen.

Unerwartet springt Lynn auf um mir gleich darauf an Kopf zu treten.
Der Kick trifft mich mit voller Wucht und ich falle zu Boden.

Einen Moment kann ich nicht klar sehen und der Schmerz surrt in meinem Kopf.
Ich fasse mir an die Wange und muss feststellen dass ich blute.

„Lynn! Ich bin's!", versuche ich noch ein letztes Mal.
Doch sie hört nicht auf mich.

So springe ich auf und wende den selben Kick an um ihr in die Seite zu treten.
Ich bekomme ihren Ellenbogen mit aller Kraft in die Rippen gestossen.

Schnell trete ich ihr mit dem Schienbein an die Seite.
Sie ist jedoch schneller und hat wieder zu ihrer Waffe am Boden gegriffen.

Sofort feuert sie ab.
Der plötzlich eintretende Schmerz in meiner Schulter, lässt mich zusammensinken.
Ich höre Bucky hinter mir schreien, doch der Schmerz ist zu stark um etwas zu tun.
Mit jedem Herzschlag verbreitet er sich weiter in meinem Körper.

Eine Blutlache bildet sich neben meiner Schulter.

Plötzlich hält meine Freundin mir ein Messer an meine Kehle.
Ich schliesse kurz die Augen.
„Bitte zwing mich nicht das zu tun!", mit der unverletzten Hand greife ich zu meiner Pistole, „Lynn! Bitte!"

Der Druck an meiner Kehle wird stärker.
Verzweifelt schaue ich in ihre Augen direkt vor mir.

Ich spüre das erste Blut über meinen Hals laufen.

„Vergib mir.", flüstere ich

Mein Finger betätigt den Abzug und die Kugel trifft ihre Brust.
Ihr lebloser Körper fällt zu Boden. Mit leerem Blick schaut sie an die Decke.

Ich hab sie getötet!

Ein Scheppern erklingt und ich spüre nur noch wie ein kalter Metallarm mich umschlingt und hochhebt.

The Bear Girl (Avengers FF)Where stories live. Discover now