XVI

4.8K 349 14
                                    

Schwerfällig öffnete ich meine Augenlider und blickte in die strahlend Morgensonne, die in mein Zimmer schien. Ich kniff meine Augen schnell wieder zusammen und drehte mich von dem blendenden Licht weg. Dabei spürte ich, während der abrupten Bewegung samtene Laken, die sich enger um meinen Oberkörper zogen. Der sanfte Stoff legte sich wärmend um meine empfindliche Haut und ich fühlte mich mit einem Schlag geborgen. Es roch nach frischen Eiern und Speck, der auf einer Herdplatte angebraten wurde. Es duftet herrlich, zu schön um war zu sein.  Noch einmal versuchte ich langsam meine Lider zu öffnen, dieses Mal darauf bedacht meine Augen erst an das Licht zu gewöhnen. Als ich mich an das Licht im Raum gewöhnt hatte, konnte ich das Zimmer in dem ich mich befand genauer ausmachen. Die riesige Fensterfront mit den bodenlangen Gardinen und die ungeheure Scheibenfront, die dahinter lag und das Tageslicht in das Gebäude durchlies, kam mir wage bekannt vor. Entschlossen herauszufinden, wo ich war richtete ich mich auf und schwang meine beiden Beine langsam über den Rand des King-Size Bettes. Als meine nackten Füsse den kalten Marmorboden berührten schauderte ich etwas, doch ich lies mich nicht davon zurückhalten. Vorsichtig legte ich mein Gewicht erst auf den linken und dann auf den rechten Fuss und richtete mich gemächlich auf. Meine Beine fühlten sich unter dem Gewicht meines Körpers etwas wackelig an und als ich einen kleinen Schritt nach vorne machte, fühlte sich mein Körper an, als hätte ich seit Jahren nicht mehr auf meinen Beinen gestanden. Ich wollte schon einen weiteren Schritt gehen, als die Tür zum Schlafzimmer geräuschvoll geöffnet wurde. Ruckartig drehte ich mich zur Tür um, doch die reflexartige Bewegung brachte mich auf meinen instabilen Beinen aus dem Gleichgewicht und ich fiel rückwärts zurück auf die schwarze Bettwäsche. Zayn, der so schnell er nur konnte an meiner Seite war, strich mir beruhigend über den Rücken. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich am ganzen Körper zitterte. Als ich in die tröstenden braunen Augen meines Gegenübers schaute, fand ich darin nebst Verwirrung und Sorge auch Erleichterung. Ich versank beinahe in der Tiefe seines intensiven Blickes, in diesem Moment zählte nichts anderes mehr als sein Blick auf mir und seine wärmende Hand an meinem Körper. Ich spürte wie sich mein Körper nach dem seinen verzehrte und es schmerzte mich, von ihm getrennt zu sein, auch wenn es nur wenige Zentimeter waren. Seine andere Hand glitt langsam und immer in Reichweite meines Sichtfeldes an meiner linken Seite nach oben, bis sein Daumen sachte meine Wange liebkoste. Diese Berührung durchzuckte wie ein Blitz und auf einmal viel mir ein, dass ich gar nicht hier sein dürfte. Ich müsste im Krankenhaus liegen und um mein Überleben kämpfen. Ich sollte gar nicht in der Lage sein, aufrecht aufzusitzen und ohne Hilfe zu atmen. Es sein denn…

„Zayn deine Firma…“, meine Stimme war nicht mehr als ein sanfter Hauch. Kaum lauter als ein Atemzug, doch Zayn schien mich gehört zu haben. Sein Blick blieb starr auf meinen Lippen und ich sah wie er mit seiner Zunge langsam über seine Unterlippe fuhr um sie anzufeuchten. Trotz meiner vielen Sorgen und meiner unbestreitbaren Verwirrung sah ich mich gezwungen seine unglaubliche Schönheit zu bestaunen und seinen Anblick in mich aufzunehmen. Obwohl ich gehofft hatte, dass Zayn noch zur Vernunft kommen und die Firma doch nicht opfern würde, war mir schon von Anfang klar gewesen, dass er es nicht tun würde. Denn obwohl man es ihm nicht ansehen würde, war Zayn in seinem tiefsten Innern ein herzensguter und aussergewöhnlich selbstloser Mensch. In diesem Fall schien im diese Tugenden aber zum Verhängnis geworden zu sein. Ich fühlte einen kleinen Stich von Schuld, denn wenn jemand für das alles verantwortlich gemacht werden konnte, dann war das niemand anders als ich. Wenn ich mich aus den Geschäften von Malik Enterprises rausgehalten hätte, wäre alles ganz anders gekommen und allen Beteiligten wäre viel Leid und Schmerz erspart geblieben. Doch leider war noch kein Mittel erfunden worden, um die Zeit zurück zudrehen und ungeschehen zu machen, was geschehen war. Noch einige Sekunden vergingen bis Zayn mir endlich Antwort gab.

„Keine Angst es ist alles geregelt. Du sollst dich ausruhen und wieder zu Kräften kommen, bevor du wieder aufstehen kannst. Ich musste schon die Ärzte im Krankenhaus bestechen, damit sie dich früher gehen liessen“, seine Stimme war genauso tief und samten wie ich es in Erinnerung hatte nur noch verlockender. Dann fügte er flüsternd an, wobei er sich leicht zu meinem Ohr hin neigte. Seine kurzen schwarzen Haaren strichen über meine Wange und ich kicherte kindlich bei der Berührung: „Doch das war es mir wert.“ Langsam setzte er an sich wieder aufrecht neben mir aufzurichten, doch als seine Lippen meine Wangen passierten drückte er mir einen liebevollen Kuss auf meine Haut. Ich spürte wie das Blut in meinen Kopf schoss und ich errötete, doch ich konnte den Blick nicht von ihm lassen. „Aber deine Firma?“, setzte ich erneut an. „Shhhh, keine Sorge dein heldenhafter Freund hat alles in letzter Sekunde zurecht gerückt“ Zayns verzog sein Gesicht nun zu einem verschmitzten Lächeln. „Was? Aber wie?“, wollte ich wissen, doch Zayn unterbrach mich erneut indem er seine vollen Lippen sanft auf die meinen legte und mich leidenschaftlich küsste. Unsere Lippen bewegten in einem steten Rhythmus miteinander und ich unterdrückte nur mit Mühe ein erleichtertes Aufatmen als ich meine Lippen öffnete um den Kuss zu vertiefen.

Doch genau in diesem Moment musste die Tür aufgerissen werden und herein kam ein strahlender irischer Blondschopf. Sein und ich trennten uns nur widerwillig von einander und ich sah Zayns Augenrollen als er meinen besten Freund im Türrahmen erkannte. Das Grinsen von Niall streckte sich über sein ganzes Gesicht und einem freudigen Aufschrei gleich stürzte er sich in meine Arme. Der Aufprall war so unerwartet und heftig, dass ich zurück in die Matratze des Bettes gedrückt wurde, mit Nialls Körper schwer auf meinem Brustkorb liegend. Zayn schnaubte und schüttelte nur den Kopf als Niall sich ruckartig von mir entfernte als er bemerkte, dass er mir meine Atemwege blockierte. Doch anstatt mich zu Atem kommen zu lassen, schlossen sich seine blassen durchtrainierten Arme um meinen Hals und sein warmer Körper drückte sich nun mehr angenehm an meinen. Erst nach einigen Minuten merkte ich, dass mein weisses Shirt dass ich nebst den kurzen Trainerhosen noch trug, sich langsam mit den Tränen meines Freundes tränkte und er leise schluchzte. Ich strich ihm sanft übers Haar und flüsterte ihm beruhigende Worte zu, während ich Zayn einen fragenden Blick zu warf. Dieser, sichtlich verwirrt, zuckte nur mit den Schultern. „Ich dachte wir hätten dich verloren, nachdem ich wieder in Seattle war, dachte ich tatsächlich, dass ich zu spät wäre und Zayn entweder seine Firma verkauft oder du unserer Welt entschwunden wärst. Es war so höllisch knapp.“ Seine Stimme zitterte und seine Sätze waren immer wieder von heftigen Schluchzern durchbrochen. Leise fing ich an ihm eine Melodie zu summen, die meine Mutter mir früher immer vorgesungen hatte, wenn ich weinend nach Hause gekommen war, weil mich ein Junge in der Schule in den Dreck geschupst hatte.

Je länger ich sang, desto mehr entspannte sich Niall in meinen Armen und als seine Schluchzer nur noch zu einem leisen Wimmern abgeklungen war, fragte ich endlich: „würde mir nun bitte einer erklären was vorgefallen ist?“

Next part :D Im nächsten Teil wird alles aufgelöst wie Niall alles doch noch hinbiegt.

Die Story neigt sich nun langsam dem Ende zu, irgendwelche tolle Ideen für ein Happy-End?

Vielen Dank für eure Unterstützung und die vielen Votes! ich freue mich über jeden Kommentar ;)

Xx Eure Parida

TornWhere stories live. Discover now