Kapitel 17 - Only One

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Finn POV

Mary öffnet mir die Tür. "Finn, Gott sei dank. Ich weiß ja nicht, was mit ihm los ist, aber er fragt die ganze Zeit nach dir." "Ich hab eigentlich nicht viel Zeit." Mary nickt. "Vielleicht schläft er ja ein solange du da bist." Ich gehe nach oben und finde Nate in seinem Badezimmer vor. Gott, er ist ja blass. "Oh Baby,  was ist denn los?" Nate kommt sofort auf mich zu und nimmt mich in die Arme. "Ich glaub ich bin wieder krank. Warum musstest du weg gehen?" "Meine Mum...aber das ist jetzt nicht so wichtig. Komm, leg dich ins Bett." Nate macht keine Anstalten aufzustehen, also trage ich ihn einfach zu seinem Bett. Ich lege mich zu ihm und lege einen Arm um ihn. "Du musst wieder weg, oder?" "Eigentlich schon, ja. Aber ich warte bis du schläfst." "Danke. Was ist mit deiner Mum?" "Sie wird operiert...und naja...sie hat nicht mehr lange. Also werde ich einfach so viel es geht da bleiben." "Oh, tut mir leid. Finn, du kannst ruhig gehen." "Gleich." Ich streiche Nate sanft über den Arm. Irgendwann höre ich, wie sein Atmen langsam und gleichmäßig wird. Ich warte noch kurz ab, bis ich sicher bin, dass er schläft. Dann stehe ich vorsichtig auf und gehe runter. Mary fängt mich an der Tür ab. "Schläft er?" Ich nicke und ziehe meine Schuhe an. Mary sieht mich an. "Was ist los?" "Meine Mutter liegt im Sterben." "Oh Finn, das tut mir leid." Sie nimmt mich in den Arm und ich fühle mich irgendwie so schön geborgen. Mary hat einfach so eine krasse beruhigende Wirkung wenn sie einem umarmt. "Finn, wir sind für dich da. Melde dich einfach wenn du was brauchst." "Danke Mary. Ich muss jetzt los."

Meine Mum ist wohl immer noch im OP, denn als ich ihr Zimmer betrete ist es leer. Ich setzte mich in den Sessel und warte. Ich denke immer wieder daran, dass sie bald nicht mehr da sein wird. Und dann spiele ich wirklich mit dem Gedanken, meinen Vater anzurufen. Aber nein, lieber nicht. Das wäre absurd. Und das gibt nur Ärger. Ich lass es lieber einfach bleiben. Irgendwann kommt Cindy rein, eine Krankenschwester die meine Mutter schon von Anfang an begleitet. "Oh, Finn, hallo. Ich muss nur kurz was nachgucken." "Hi. Lass dich nicht stören. Du weißt nicht zufällig irgendwas neues?" "Nein, sorry. Hast du hunger?" "Nee, im Moment nicht. Ich glaub ich kann im Moment gar nichts essen." "Ja, verstehe. Brauchst du sonst irgendwas?" "Danke, aber nein." "Sag einfach Bescheid, ich bin meistens hier in der Nähe."

Peter kommt rein und sieht mich mit einem Blick an, der direkt klarmacht, dass er keine guten Nachrichten hat. "Es sieht momentan nicht so aus als würde sie wieder aufwachen. Aber es besteht theoretisch noch eine Chance. Wir müssen jetzt warten. Aber sie hat vor der OP verfügt, dass wir sie nicht wiederbeleben sollen. Sie wird gleich wieder hierher gebracht." "Okay." Peter sieht mich an. "Okay? Du kannst mit mir reden, dass weißt du." "Ich weiß, aber ich...ich brauch grad ein bisschen Zeit."

Ich sitze neben dem Bett meiner Mutter und halte ihre Hand. Hin und wieder rede ich mit ihr, und frage mich, ob sie mich überhaupt hört. Ich hab jetzt die ganze Nacht hier gesessen. Jetzt ist es zehn Uhr und ich weiß, dass ich eigentlich in der Schule sein müsste. Irgendwann kommt Peter rein, er trägt aber normale Klamotten. "Finn, warst du die ganze Nacht hier? Geh doch wenigstens kurz nach Hause, neue Klamotten holen." "Ich war hier und ich bleibe hier." "Okay, pass auf, gib mir die Haustürschlüssel, ich hol dir Klamotten." Ich sehe ihn dankbar an und reiche ihm den Schlüssel. "Brauchst du sonst noch was?" Ich schüttele nur den Kopf. Während Peter geht, schaue ich auf mein Handy. Dann rufe ich Nate an, aber er geht nicht ran. Vermutlich schläft er. Ich sehe meine Mutter an und wünsche mir so sehr, dass sie ihre Augen aufmacht. Ich will mit ihr reden können, ihr erzählen, was bei Nate passiert ist und wie glücklich ich danach war. Naja, also so gesehen hab ich es ihr ja schon erzählt, aber ich glaube ja nicht, dass sie mich hört.

Ich stehe gerade vor dem Krankenhaus und rauche, als Peter zurückkommt. "Mein Gott, ich hab ja ganz vergessen wie riesig euer Haus ist. Ich hab ja ewig gebraucht um dein Zimmer zu finden." "Tja, du warst ja auch ewig nichtmehr da. Musst du heute arbeiten?" "Eigentlich nicht." "Und trotzdem bist du hier." "Ja, deine Mutter ist immerhin mittlerweile eine sehr gute Freundin von mir und du bist...naja wie soll ich sagen. Das klingt jetzt für dich vielleicht ganz blöd, aber du bist wie ein Sohn für mich." Er sieht mich leicht verlegen an und ich muss tatsächlich lächeln. "Das klingt überhaupt nicht blöd, du bist schließlich auch wie ein Vater für mich." Er lächelt, sieht mich dann aber nachdenklich an. "Finn, sollten wir deinen Vater informieren? Wenn sie...stirbt, spätestens dann müssen wir." "Dann warten wir bitte bis dahin. Ich...ich will ihn nicht sehen." "Okay, verständlich. Du Finn, ich muss dir was sagen...ich will das nicht länger vor dir verheimlichen. Also-" Er wird von Nate unterbrochen der wie aus dem nichts plötzlich aufgetaucht ist. "Finny, wie geht's deiner Mum? Und dir?" "Was machst du denn hier Baby, bist du nicht krank? Und wenn nicht, dann solltest du in der Schule sein." "Mir geht's scheiße, aber ich wollte wenigstens kurz sehen wie's dir geht." "Mir geht's gut. Meine Mum wacht nicht auf, aber, alles ok." Wow, das klang jetzt ironischer als geplant. "Finny...soll ich hier bleiben?" "Nein, du sollst zu Hause im Bett liegen, weil du krank bist. Und ich komm schon klar." "Aber, du solltest nicht alleine sein." Peter meldet sich zu Wort. "Ich bin ja auch noch da." Nate sieht Peter irgendwie seltsam an...so als würde er ihn nicht mögen. Aber ganz ehrlich, ich hab gerade andere Sorgen... "Na gut. Finny, ruf einfach an." "Bis dann, Baby und Gute Besserung." Ich sehe ihm nach und gehe dann rein. Kurz nach mir betritt auch Peter das Zimmer meiner Mutter. "Peter, bleibst du hier bei ihr? Ich würd gern mal schnell duschen." "Klar, tu das. Ich pass auf."

Es sind jetzt drei Tage vergangen und es ist immer noch exakt nichts passiert. Gerade sitzt Nate auf meinem Schoß und erzählt irgendwas, aber ich kann ihm ehrlichgesagt nicht zu hören. Ich denke nur die ganze Zeit an früher. Bevor meine Mutter krank wurde. Das war lange bevor...nein, ich will gar nicht darüber nachdenken. Ich war dreizehn als sie krank wurde. Lange Zeit musste sie zwar oft ins Krankenhaus, war aber sonst zu Hause. Mein Vater war noch kein Alkoholiker. Peter kannte ich schon viel länger, er war ein Freund von meinem Vater und war von Anfang an einer von Mums Ärzten. "Hey, Finny! Hörst du überhaupt zu?" "Sorry, nein. Ich...ich kann nicht. Ich muss die ganze Zeit an früher denken und ach fuck." "Hey, schon gut. Oh, ich muss jetzt leider los. Tut mir leid. Ich liebe dich." Er gibt mir einen Kuss und steht auf. "Ich liebe dich auch, Baby."

Es ist exakt drei Uhr nachts als ich das Gefühl habe gleich passiert etwas schlimmes. Um zwanzig nach drei kommt ein Assistenzarzt um eine der regelmäßigen Kontrollen von Hirnaktivität und so weiter zu machen. Um 3:22 Uhr löst er Herzalarm aus. Ebenfalls um 3:22 Uhr kommt Peter rein und hält den Assistenzarzt davon ab eine Herzdruckmassage zu beginnen. Um 3:24 Uhr hört ihr Herz ganz auf zu schlagen. Um 3:25 Uhr sagt Peter "Zeitpunkt des Todes 3:24 Uhr." Um 3:26 Uhr muss ich mich übergeben und sehe Peter zum ersten Mal Weinen. Um 3:30 Uhr zerbreche ich ein Glas um mir mit einer Glasscherbe in den Unterarm zu schneiden. Um 3:32 Uhr verbindet Peter meinen Arm und lässt mich nichtmehr aus den Augen. Um exakt 9 Uhr morgens sehe ich der Tatsache, dass meine Mutter gestorben ist ins Auge und breche zusammen.

Hello, ein neues (trauriges) Kapitel... Ich weiß, dass Ende ist seltsam, aber irgendwie fand ich es passend zu Finn so zu schreiben. Joa...I hope you like it.
See you😘🤗💕

Song🎶: Only One - Kanye West

Our crazy love (boy×boy)Where stories live. Discover now