Kapitel 23 - Please Don't Die

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Peter POV

"Finn?!" Nein, das darf jetzt nicht sein. Max soll nicht recht haben. Ich hab seine Anrufe natürlich nicht gesehen, weil ich im OP war. Um Gottes Willen. Ich betrete die Küche und sehe Briefe...oh nein. Mit Finns säuberlichen Handschrift steht jeweils ein Name auf den Umschlägen. Ich murmle leise "Verdammte scheiße Finn, du Idiot. Das kann doch nicht dein Ernst sein." Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Ich stürme die Treppen hoch und frage mich, wie sich Finn wohl am ehesten selbst umbringt... Pulsader! Ich reiße die Tür vom großen Badezimmer auf, dass er so gerne als Rückzugsort nutzt, und bei dem Anblick wird mir, obwohl ich Arzt bin, schlecht. Finn liegt in rotem Wasser in der Badewanne und ist ganz furchtbar blass. Ich wähle den Notruf und binde zu allererst seinen Arm ab. Dann versuche ich irgendwo einen Puls zu finden. Scheiße! Verzweifelt hebe ich ihn aus der Wanne und beginne mit Herzdruckmassage...

Nate POV

Ich sitze mit Patrick an meinen Physikhausaufgaben als das Telefon zum ersten Mal klingelt, aber keiner irgendwelche Anstalten macht abzuheben. Als das Telefon zum vierten mal in fünf Minuten klingelt hebt meine Mum ab. Kurze Zeit später steht sie, nur mit einem Handtuch bekleidet im Türrahmen. Als ich ihr Gesicht sehe, mache ich mir echt Sorgen. Sie ist blass und weint. "Mum? Was ist los?" "Das war Peter. Finn hat...Finn ist im Krankenhaus. Er hat-" Ich unterbreche sie. "Und? Ich war auch schon oft im Krankenhaus." Plötzlich schreit meine Mutter mich an. "Nathaniel! Jetzt reicht's aber. Verdammt nochmal! Finn schwebt in Lebensgefahr! Er hat versucht sich selbst umzubringen! Er hat sich die Pulsader aufgeschnitten!" Ich sehe sie an und kann gar nichts sagen. Ich bekomme Panik. Sofort stehe ich auf. "Los. Fahren. Jetzt." Patrick hält mich fest. "Atmen, Bruderherz, atmen." "Das ist meine Schuld. Das ist alles meine Schuld. Ich hätte nicht so gemeine Sachen sagen sollen. Scheiße!"

Dr. Robbins kommt uns entgegen und dann...küsst er meine Mutter?! "Was zur Hölle? Mum?! Dr. Robbins?!" "Jaja, komm klar damit. Und nenn ihn endlich Peter." Ich stehe da und starre die beiden entgeistert an. Peter sieht uns traurig an. "Also, es sieht irgendwie schlecht aus. Meine Kollegen tun was sie können." Plötzlich taucht diese Lexie auf "Peter! Das hat er nicht gemacht! Nein!" Peter legt ihr sanft eine Hand auf die Schulter. "Oh, Lexie. Es tut mir so leid." "Du kannst ja wohl nichts dafür." "Aber...sein Therapeut hat mich angerufen. Er wusste was Finn vorhat. Und ich...ich war im OP. Ich hätte viel früher reagieren können. Gott, ich mache mir solche Vorwürfe. Ich hätte sowieso viel früher reagieren müssen. Es ging ihm doch die ganze Zeit nicht gut. Scheiße!" Meine Mutter nimmt Peter in den Arm. "Nicht, Peter. Mach dir keine Vorwürfe Schatz." Peter sieht mir direkt in die Augen. "Er liebt dich. Er liebt dich mehr als alles andere." Ich nicke nur stumm und schaue weg. Ich liebe ihn doch auch. Gott, was passiert hier überhaupt?

Ich sitze mit Peter, meiner Mum und Lexie im Wartebereich. Naja...alle sitzen, außer Peter, der unruhig auf und ab geht und auf Neuigkeiten hofft. Lexie tippt mich an "Hey, Nathaniel. Ich glaub's ja selbst nicht, aber mein lieber Bruder liebt dich tatsächlich. Und er ist kein schlechter Kerl. Aber ich hoffe ja, dass er dir das selbst sagen können wird." "Ihr seid also..." "Zwillinge, ja. Finn bezeichnet mich gerne als seine bessere Hälfte." "Dumm nur, dass er das nie erwähnt hat." Lexie drückt kurz meine Hand. "Er hat seine Gründe."

Wir warten und warten. Peter läuft weiter auf und ab und Pat starrt verstört in die Ferne. Und ich sitze heulend neben Lexie, die mich versucht zu trösten. Und dann kommt endlich ein Arzt auf uns zu. Sein Blick ist...erleichtert. "Guten Abend. Also, sie sind alle irgendwie Angehörige?" "Gott, John, sag einfach was du sagen willst!" "Ja, ist ja gut, Peter. Also. Er lebt. Er ist noch nicht bei Bewusstsein, aber das sollte nicht mehr lange dauern. Vitalzeichen sind soweit stabil. Sie können zu ihm, wenn sie wollen." Irgendwie fallen sich alle erleichtert um den Hals und dann laufen wir in Richtung von Finns Zimmer. Ich fühle mich merkwürdig. Schließlich sind wir ja kein Paar mehr. Und eigentlich bin ich ja sauer auf ihn. Jetzt bin ich erst recht sauer! Einfach nur weil dieser Idiot einfach Selbstmord begehen wollte.

Finn sieht furchtbar aus. So blass. Lexie neben mir murmelt ein "So ein verdammter Idiot" Meine Mum sieht kopfschüttelnd Finn an. Patrick wirkt vollkommen abwesend und Peter hält vorsichtig Finns Hand und flüstert irgendwas. Und ich...ich stehe hier wie angewurzelt und fühle mich grausam. Irgendwann kommt Finns Therapeut rein. "Verdammte Scheiße! Ich hätte ihn aufhalten müssen." Ich starre ihn an und bemereke sein blaues Auge. Auch Peter mustert besorgt sein Auge. "Was ist dir denn passiert?" Der Typ, Max hieß er glaube ich, seufzt. "Finn ist passiert. Deswegen konnte er ja überhaupt gehen. Er wollte ja unbedingt zu...dir." Er sieht mich an. Und mir wird gerade klar, dass Finn seine Entscheidung von mir abhängig gemacht hat. Ich beginne zu schluchzen "Oh Gott. Dann...dann ist das ja wirklich meine Schuld. Ich...ich hab...hab gesagt, ich wünschte wir...wir hätten und nie...nie kennengelernt." Alle sehen mich an ohne irgendwas zu sagen. Dann kommt ausgerechnet Peter auf mich zu und nimmt mich einfach in den Arm. "Nathaniel, es ist nicht deine Schuld. Irgendwo haben wir alle Fehler gemacht. Finn hat es so schwer, ich kann ja nachvollziehen, dass es jetzt einfach alles zu viel wurde. Aber weißt du was...ohne dich wäre es vielleicht schon vor Monaten zu viel geworden. Du hast ihn verändert. Positiv meine ich. An dem Tag, an dem er dich kennengelernt hat, hat er sofort seine Mutter besucht. Und dann hat er eine Stunde lang von dem unglaublich heißen, neuen Jungen geschwärmt." Ich sehe Peter erstaunt an. "Wirklich? Direkt an dem Tag?" Peter nickt lächelnd. "Und als ihr zusammen kamt...wow. Da hat er von nichts anderem mehr geredet. Und wie toll das alles ist. Und wie sehr er dich liebt." Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Finn liebt mich. Und ich sollte ihm wenigstens zuhören bevor ich so dumme Sachen sage. "Ich sollte mir wirklich anhören was er zu sagen hat." Peter, Lexie und meine Mum rufen beinahe gleichzeitig "Um Gottes Willen, ja!"

Soooo, neues Kapitel. Sorry, dass ihr warten musstet. Der Cliffhanger vom letzten Kapitel war schon böse😇 Ich hoffe euch gefällt diese Geschichte weiterhin😘 Küsschen💕
Song🎶: Please Don't Die - Robbie Williams

Our crazy love (boy×boy)Where stories live. Discover now