Kapitel 18 - Never Forget You

2.6K 104 11
                                    

Finn POV

Ich sitze in meinem riesigen Haus in der Küche und starre Löcher in die Luft. Drei Tage. Drei Tage ist sie jetzt tot. Ich hab Nate nicht angerufen, er mich aber an die zehn Mal pro Tag. Ich hab mit niemanden geredet, nichtmal mit Peter, der mir nicht von der Seite weicht. Die letzen drei Tage, habe ich eigentlich nicht mal wirklich wahr genommen. Plötzlich stellt Peter einen Teller mit Lasagne vor mich. "Finn, du wirst das jetzt essen! Du willst doch nicht im Krankenhaus enden und künstlich ernährt werden." Ich nehme die Gabel in die Hand und stochere dann in der Lasagne rum. "Finn! Essen, nicht massakrieren." In der Hoffnung, dass Peter dann endlich die Klappe hält esse ich zwei Bissen und lege die Gabel dann wieder hin. Peter gibt einen resignierten Seufzer von sich. "Trink wenigstens einen Saft." Ich stehe auf und gehe zum Schrank. Mein Blick fällt auf eine Flasche Wodka und kurzerhand schraube ich die Flasche auf und trinke einen Schluck. Die Wärme in meinem Bauch ist vermutlich das angenehmste, was ich seit drei Tagen gefühlt habe. Ich sehe wie Peter die Augen verdreht. "Finn, stell die Flasche weg. Betrinken ist keine Lösung, dass solltest gerade du wissen." Unwillkürlich denke ich daran, dass mein Vater meines Wissens nach nicht mal aufgetaucht ist, nachdem er erfahren hat, dass meine Mum tot ist. Das macht mich so wütend, dass ich die Flasche gegen die Wand schmeiße, wo sie sofort zersplittert. Peter steht geschockt da, dann beginnt er den Boden sauber zu machen. Ich bin von mir selbst schockiert und werde panisch. Ich kann meine Gefühle nicht kontrollieren und das hat schon mal sehr böse geendet. Peter sieht mich an. "Atmen, Finn, atmen. Es ist okay. Setzt dich da hin und dann versuchst du einfach nur zu atmen." Ich nicke langsam und setzte mich dann.

Es klingelt an der Tür und als ich keine Anstalten mache, mich zu bewegen geht Peter und öffnet sie. Ich höre Nates Stimme. "Ist er da? Er geht nicht an sein Handy und ich mach mir langsam sorgen. Was ist denn passiert." Dann hör ich Peter beruhigend auf ihn einreden. "Er ist in der Küche. Also wie du dir vielleicht denken kannst, ist seine Mutter gestorben. Ich weiß nicht, ob dir klar ist, was für eine enge Bindung sie hatten. Finn steht komplett neben sich. Nur so als Vorwarnung: Er redet nicht, er könnte möglicherweise irgendwas kaputt machen und er hat kaum geschlafen und isst kaum...dementsprechend sieht er halt auch aus." Ich sehe scheiße aus und erkenne mich selbst nicht, dass habe ich heute morgen festgestellt, als ich aus der Dusche kam und mich im Spiegel gesehen habe. Peter kommt gefolgt von Nate in die Küche. Nate sieht mich und in seinem Blick spiegelt sich Besorgnis und Entsetzen wieder. Er kommt auf mich zu und zögert dann kurz. Dann küsst er mich und ich erwiedere den Kuss und versuche dabei irgendwie meine Gefühle zu übermitteln. Als Nate sich von mir löst hat er Tränen in den Augen. "Sie war so nett. Das ist so unfair." Er setzt sich auf meinen Schoß, dann stutzt er. "Was riecht hier so komisch? Nach...Alkohol." Peter antwortet ihm. "Das ist Wodka. Die Flasche...ist runtergefallen." Nate sieht mich skeptisch an, aber aus meinem Blick kann er auch nicht schließen, ob das stimmt oder nicht. "Meine Mum will dir Essen vorbeibringen. Und sie hat den ganz dringenden Bedarf, sich um dich zu kümmern. Also kommt sie gleich." Peter wendet sich an Nate "Das ist aber nett von deiner Mutter."

Als es an der Tür klingelt öffnet Peter wieder. Mary kommt vollkommen besorgt in die Küche und umarmt mich. "Ach Finn, das tut mir so leid." Sie hält mich eine Armlänge von sich weg und mustert mich besorgt. "Gott, Finn, du musst was essen." Damit beginnt sie wirklich mich mit Lasagne zu füttern. Peter muss grinsen. "Das funktioniert ja." Momentan juckt mich eigentlich gar nichts von daher...

"Kommst du Finn?" "Ich kann das nicht. Ich will nicht hingehen." "Finn, du redest wieder! Gott sei dank." "Ich will trotzdem nicht hingehen." "Finn, du hast bereits einen Anzug an und alle Verwandten und Freunde erwarten, dass du kommst. Außerdem denke ich, ist es für dich wichtig ihr die letzte Ehre zu erweisen. Also, wir gehen jetzt zur Beerdigung." "Na gut, aber...ich will nicht die ganze Zeit bemitleiden werden." "Das wird schon. Komm, wir kriegen das hin."

Ich finde Beerdigungen immer vollkommen bescheuert. Leute erzählen wie toll doch die Person war alle fangen an zu heulen, weil der Verlust ja ach so schrecklich ist. Und dann gibt es mich. Ich stehe da und würde am liebsten sofort wieder gehen. Ich werde hier nicht stehen und heulen, das weiß ich. Nate steht neben mir und hält meine Hand. Auf der anderen Seite von mir steht Peter, der mir hin und wieder beruhigende Seitenblicke zuwirft. Gerade erzählt meine Tante unter Tränen was für eine tolle Person meine Mutter doch war und wie grausam es doch für mich gewesen sein muss, ihr beim sterben zu zuschauen. Und dann soll ich was sagen. Na super. Ich gehe also nach vorne, wo mich meine Tante in den Arm nimmt und mich ermutigend an sieht. "Ähm...ich...meine Mum war...toll." Ich sehe zögernd zu Peter, der mir ermunternd zu nickt. "Ich hab sie wirklich bewundert. Für ihre Stärke und ihr Durchhaltevermögen. Sie musste so viel durchmachen und war aber trotzdem immer da. Ich konnte immer über alles mit ihr reden, sie hat mich nie verurteilt. Ich weiß noch, als ich klein war, da hab ich immer viel lieber mit naja...so mädchenhaftem Kram gespielt. Sie fand das ganz furchtbar niedlich und hat nur auf den Tag gewartet, an dem ich mich oute. Im Gegensatz zu ein paar anderen Personen die hier anwesend sind, war sie tolerant gegenüber jedem, der korrekt ist. Und sie war hin und weg von meinem Freund. Sie wollte ihn eigentlich nochmal sehen, dazu kam es aber leider nicht mehr." Ich breche ab, da mir plötzlich die Tränen kommen. Ich gehe einfach zurück zu Nate und Peter. Nate gibt mir einen kurzen Kuss und Peter sieht mich vielsagend an. "Gut gemacht."

Ich stehe gerade da und starre den Sarg an, der gleich von Erde überdeckt sein wird, als Nate plötzlich einen verdutzten Ton von sich gibt. Ich schaue zu ihm und sehe ihn fragend an. "Finny? Da steht ein Mädchen. Und sie starrt uns an. Und sie sieht genauso aus wie du. Wer ist das? Kennst du die?" Ich höre noch Peters "Oh mein Gott, das kann doch nicht wahr sein" bevor ich selbst in die Richtung des Mädchens Blicke. Ich starre in die blauen Augen, die in die blauen Augen von mir starren. In diesem Moment habe ich das Gefühl, die Zeit steht still. Und dann kommt sie auf mich zu, meine Zwillingsschwester Lexie.

Draaamaaa😂 So das Kapitel ist der lieben happylittlecactus (checkt unbedingt ihre Geschichte aus😏💕) gewidmet, da ich sie jetzt hoffentlich endlich zufriedengestellt habe😂
Ich hoffe euch anderen gefällt das Kapitel auch. Bis dann💕😘🤗

Song🎶: Never Forget You - Zara Larsson

Our crazy love (boy×boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt