✧Six✧

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Jimin

Obwohl das wahrscheinlich falsch war, wollte ich Taehyungs Antwort nicht hören. Es würde mir mein Herz in tausend Teile zersprengen, da es die letzten Wochen wegen allem schon kleinste Haarrisse bekommen hatte. Wenn er mir jetzt bestätigte, dass ich recht hatte, dann würde meine Welt genauso wie mein Herz in sich zusammenbrechen.

Also wirbelte ich nach meinen Worten herum und stürmte in unser Schlafzimmer, verriegelte dann noch die Tür hinter mir. Taehyung würde mir sicher nachkommen, so war er einfach, auch wenn meine Worte stimmten und er mich nicht mehr liebte. Dennoch würde er immer mein bester Freund, der wichtigste Mensch in meinem Leben sein, egal, ob er nun an meiner Seite stehen konnte, oder nicht.

»Jimin, mach die Tür auf und lass uns reden«, rief Taehyung schwach durch das dünne Holz, an dem ich schweratmend lehnte und trommelte noch leicht dagegen. Schluchzend ließ ich mich daran hinunterrutschen und umschlang meine Beine mit meinen Armen, ehe ich meinen Kopf auf den Knien abstützte. Schon jetzt schmerzte meine Brust unerträglich bei jedem einzelnen Schlag, den mein Herz verursachte, aber ich ertrug Taehyung gerade nicht mehr.

Ich wollte sie nicht hören - seine Worte der Täuschung.

Ich wollte sie nicht sehen - sein Augen mit dem Ausdruck voller Reue.

Ich wollte sie nicht spüren - seine Berührungen voll von Schuld.

Er sollte einfach gehen, damit ich in aller Ruhe meine Sachen packen und für ein paar Tage zu Hoseok gehen konnte. Das hatte er mir vorhin bereits angeboten und nachdem ich eben Taehyungs Gesichtsausdruck gesehen hatte, war mein Entschluss das Angebot anzunehmen dann auch gefallen.

»Bitte, mein Jiminie...«, flehte er weiter und seine Stimme war ebenfalls erstickt von Schluchzern, die mich aufhorchen ließen. Wenn ich ihm nicht mehr so wichtig war, warum weinte er dann? War meine Vermutung doch falsch gewesen und ich tat ihm gerade unrecht?

Mehrfach schüttelte ich darauf den Kopf und verstärkte den Griff um meine Beine nur, ehe ich ihm antwortete: »Taehyung, geh einfach. Lass mich allein...«

Normalerweise war Taehyung kein Freund davon, direkt aufzugeben, aber scheinbar wollte er gerade jetzt alles zu meiner Zufriedenheit machen, denn ich vernahm seine Schritte, die sich von der Schlafzimmertür entfernten, ehe dann die Tür des Badezimmers auf und zu ging. Noch einmal schluchzend rieb ich mir unter der Nase entlang, stand dann von dem Boden auf und ergriff eine Tasche, die in einer Ecke lag und warf dort wahllos Sachen hinein. Auch wenn es wehtat, diesen Ort nun auf unbestimmte Zeit zu verlassen, war es die richtige Entscheidung. Ja, womöglich sollten wir darüber reden, aber gerade waren wir beide so emotional, dass sowieso kein vernünftiges Gespräch zustande käme.

Ich gab Luna noch einen kleinen Kuss auf ihren Kopf, welche die ganze Zeit auf Taehyungs Kopfkissen gelegen und mich beobachtet hatte, ehe ich mich aufrichtete und meine Tasche schulterte. »Ich komme wieder, Kleines«, versprach ich ihr und schenkte ihr noch ein Lächeln, bevor ich dann leise das Schlafzimmer verließ.

Aus dem Bad hörte ich leise Prasselgeräusche der Dusche, was mir sofort wieder Tränen in die Augen schickte. Wie gern würde ich mich jetzt meiner Kleidung entledigen und ihm darunter Gesellschaft leisten, so wie wir es in der Vergangenheit immer gemacht hatten. Ich liebte Sex unter der Dusche und jedes Mal, wenn wir gemeinsam duschten, lief es auch darauf hinaus.

Aber jetzt...jetzt nahm ich erst einmal Abschied, ging zur Haustür und schlüpfte dort wieder in Jacke und Schuhe, ergriff noch einen Regenschirm und verließ dann meine gemeinsame Wohnung mit Taehyung, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen.

𝐖𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐌𝐞𝐬𝐬𝐚𝐠𝐞│ᴠᴍɪɴ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt