✧Eighteen✧

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Taehyung

Obwohl die Hoffnung gering beziehungsweise nahezu nicht vorhanden gewesen war, hatte ich mir diesen Moment immer wieder in meinen Gedanken vorgestellt. Wie es sein würde wieder in Jimins Augen zu sehen, seiner melodischen Stimme zu lauschen oder seine Berührungen spüren zu dürfen, aber all meine Vorstellungen wären nie an die Realität herangekommen. Jimin war einfach mein Leben, das hatten die letzten Monate mir besonders schmerzlich wieder erkennen lassen und auch wenn er sagte, er würde mir verzeihen, tat ich selbst das noch lange nicht.

»Jimin...ich...hast du das Buch komplett gelesen?«, fragte ich dann und wollte somit unterschwellig wissen, ob er den letzten Eintrag gelesen hatte. Der letzte Eintrag, in dem ich ihm offenbarte, was zwischen mir und Jungkook gewesen war und was ich mir am allerwenigsten verzieh. Aber mein Freund lächelte, einfach so und legte nun selbst seine kleinen Hände an meine Wangen, um meine Tränen fortzuwischen, was ich bis eben noch bei ihm getan hatte.

»Ja, Tae, habe ich. Und ich verzeihe dir noch immer alles. Du und Jungkook, ihr habt euch geküsst und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, der Gedanke und die Vorstellung verletzen mich nicht. Aber ich glaube dir, wie du gehandelt hast und dass du in dem Moment dank unserer Liebe so stark warst, um ihn abzuweisen, bedeutet mir viel und lässt es mich nur noch einfacher verzeihen.«

Weiterhin lächelte Jimin direkt vor meinem Gesicht und obwohl ich es erwidern wollte, konnte ich es nicht. Meine Tränen waren nicht nur ein Zeichen der Anspannung, die nach den Monaten endlich von mir abfiel, sondern auch eines der Erleichterung und Freude. Zum ersten Mal seit Monaten hatte ich das Gefühl, dass sich alles zum Guten wenden und ich mit Jimin endlich wieder glücklich werden könnte.

»Jimin, ich liebe dich so sehr«, sprach ich dann die Worte aus, die ich ihm vor knapp drei Monaten viel früher hätte sagen sollen. Sein Lächeln wurde ein wenig breiter und er näherte sich ganz automatisch meinem Gesicht, um an meine Lippen zu hauchen: »Ich liebe dich auch, Taehyung. Mindestens genauso sehr.«

Dann schlossen wir beide unsere Augen und verloren uns in einem gefühlvollen Kuss. Niemals hätte ich gedacht, dass ich seine vollen Lippen je wieder spüren dürfte und auch wenn sie wegen der langen Zeit des Komas ein wenig trocken waren, waren sie innerhalb kürzester Zeit durch unseren Kuss wieder so befeuchtet, dass es sich so wie immer anfühlte. Jimin weckte in mir Gefühle der Vertraut- oder Geborgenheit und er war der einzige Mensch auf diesem Planeten, der sie hervorrufen konnte.

Einige Minuten lang verweilten wir so und bewegten unsere Lippen aneinander, bis wir uns schließlich voneinander lösten, aber noch unsere Stirnen gegeneinander lehnten. Wir sahen uns tief in die Augen und mein Herz machte einen Sprung, als ich dann das altbekannte, fröhliche Funkeln in seinen Iriden erkannte, das ich mehr als alles andere vermisst hatte.

Ja, Jimin war wieder da, bei mir und ich würde ihn nun erst recht nie wieder gehen lassen.

𝐖𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐌𝐞𝐬𝐬𝐚𝐠𝐞│ᴠᴍɪɴ ✓Où les histoires vivent. Découvrez maintenant