✧Eight✧

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Jimin

Obwohl ich in der einen Hand einen Regenschirm trug, wurden meine Schultern innerhalb kürzester Zeit durchnässt. Eigentlich wollte ich direkt zu Hoseok gehen, aber ich wollte mich dann doch erst ein wenig beruhigen, um nicht komplett aufgelöst vor seiner Tür zu stehen. In solchen Momenten war ich aber unglaublich froh ihn zu haben, denn außer Taehyung hatte ich sonst niemanden in Seoul. Meine Familie lebte noch immer in Busan, aber sie wären die Letzten, zu denen ich in solch einer Situation wollte.

Sie hatten die Beziehung zu Taehyung nie gutgeheißen, nicht einmal die Tatsache, dass ich auf Männer stand. Die erschrockenen Blicke meiner Eltern waren mir noch immer ins Gedächtnis gebrannt und sie waren einer der Gründe gewesen, warum ich mit Taehyung nach Seoul gegangen war. Er wollte unsere Heimat, in der wir unsere Kindheit verbracht hatten, nachdem seine Familie von Daegu nach Busan gezogen war, eigentlich nicht verlassen, aber weil er mich liebte, hatte er zugestimmt.

Unwillkürlich musste ich bei dieser Erinnerung einmal lächeln, als mich das Klingeln meines Handys zusammenzucken ließ. Ich stand gerade auf einer Brücke, die über den Han-River führte und zog das kleine Gerät etwas umständlich aus meiner Tasche heraus, bevor ich mein Gesicht verzog.

Natürlich war es Taehyung.

Konnte er mich nicht wenigstens jetzt in Ruhe lassen? Musste er mir unbedingt jetzt sagen, dass alles vorbei und alles umsonst gewesen war? Obwohl ich ihn zu einem Geständnis gedrängt hatte, wollte ich es jetzt nicht mehr hören, weshalb ich ihn einfach wegdrückte. So verfuhr ich auch bei dem zweiten und dritten Mal, bis er es dann wohl aufgab.

Erleichtert wollte ich gerade mein Handy wieder in die Tasche zurückstecken, als es erneut einmal vibrierte. Er hatte mir eine Nachricht geschrieben. Einen Moment kaute ich auf meiner Lippe herum, schließlich hatte ich bisher noch keine einzige seiner Nachrichten ignoriert. Wahrscheinlich war ihm diese Tatsache bewusst, weshalb er diesen Kommunikationsweg eingeschlagen hatte.

Tatsächlich konnte ich sie nicht ignorieren, ich stand gerade an einer Ampel, um die Straße zu überqueren, als ich unseren Chat öffnete.

Mein TaeTae
Jimin, ich muss dir etwas mitteilen.

Sofort verschwamm meine Sicht nach diesen Worten wieder, denn was er mir nun 'mitteilen' wollte, war offensichtlich. Aber ich ertrug den Gedanken nicht, dass er Jungkook liebte und nicht mehr mich. Ich wollte es nicht lesen und deshalb steckte ich mein Handy wieder weg und ging ohne noch einmal zu überprüfen, ob die Ampel grün war, über die Straße.

Wie es das Schicksal so wollte, war sie noch nicht umgesprungen und ich nahm noch den hellen Scheinwerfer und das laute Hupen eines Autos wahr, ehe es mich dann auch erfasste. Schmerz spürte ich keinen, zumindest jetzt noch nicht. Mein Regenschirm und meine Tasche verließen ihren Platz in meinen Händen und als nächstes kam mein Kopf dann auf dem nassen Asphalt der Straße auf.

Meine Augen waren gen Himmel gerichtet, der unentwegt wie ich zu weinen schien. Aber obwohl seine Nachricht eben das Ende bedeuten könnte, wollte ich jetzt gerade nichts sehnlicher als Taehyung an meiner Seite. Ich nahm die vielen Menschen um mich herum, die sich besorgt und alarmiert über mich beugten, gar nicht mehr wahr, ehe ich dann auch schon meine Augen schloss.

Mein letzter Gedanke war Taehyung, mein Freund, meine große Liebe und wie viel er mir bedeutete, bevor ich dann endgültig das Bewusstsein verlor.

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Hört ihr mich weinen? Diese Story hat selbst mich während des Schreibens zum Heulen gebracht. ;-;

𝐖𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐌𝐞𝐬𝐬𝐚𝐠𝐞│ᴠᴍɪɴ ✓Where stories live. Discover now