💫 2. Kapitel

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Japsend kam ich zum Stillstand uns stemmte meine Hand gegen die raue Rinde des Baumes. Erschöpft lehnte ich mich dagegen und blickte zu dem hellen Lichtpunkt, der sich vor mir erstreckte. Das Ende des Waldes. Endlich. Und doch fühlte ich mich nicht besser als vorher. Erstens wusste ich nicht, wo ich war, da ich noch nie durch den Wald gelaufen war. Zweitens hatte ich mir nur ein paar Stunden Zeit verschafft und die anderen würden sicher nach mir suchen. Etwas in mir sagte mir, dass ich alle zutiefst enttäuscht hatte. Das lustige war ja, dass ich mich auch enttäuscht hatte. Einfach die ganze Hochzeit abzublasen, die einen Haufen Geld gekostet hatte, nur für einen daher gelaufenen Typen, der meinte, ich würde zu ihm gehören. Daweil kannte ich ihn nicht mal. Es machte mich verrückt, nicht genau zu wissen, wieso ich mich plötzlich dagegen entschieden hatte, Josh zu heiraten. Doch etwas in mir hat mir gesagt, dass er nicht der Richtige für mich ist. Keuchend blickte ich auf den schmalen Trampelpfad, der aus dem Wald führte und schluckte.

Wo sollte ich nun hin?

Zurück zu Tante May könnte ich nicht. Ich würde es nicht übers Herz bringen, ihr in die Augen zu sehen. Zumal sie sich so sehr gewünscht hatte, dass ich endlich unter die Haube kam. Ich selbst hatte mir das ja auch gewünscht. Besonders da Josh und ich uns schon ewig kannten. Und da wir vor unserem letzten Jahr an der Uni standen, dachten wir, in den großen Semesterferien könnten wir heiraten. Anfangs hatte ich das auch für eine tolle Idee gehalten. Aber jetzt... jetzt erschien mir das alles so falsch. Und es fühlte sich so an, als hätte ich die Zeit mit Josh total verschwendet. Als hätte ich etwas Besseres haben können und das machte mir Angst. Die Angst schnürte mir die Kehle zu und ich wagte es nicht mal mehr zu Atmen. Ich würde Josh nach den Ferien nie mehr unter die Augen treten können. Nicht einmal mehr Tante May konnte ich unter die Augen treten. Niemanden mehr. Unser Dorf würde schneller davon erfahren, dass ich von der Hochzeit gestürmt war, wegen eines Fremden, als sie von dem Weltuntergang wissen würden. Das halbe Dorf war ja auch zur Hochzeit geladen gewesen. Tränen sammelte sich abermals in meinen Augen und drohten auszubrechen. Schwer schluckte ich und hielt diese zurück. Nein. Nicht schon wieder.

Ich werde nicht wieder weinen.

Langsam glitt mein verschleierter Blick an mir herab. Mein wunderschönes weißes Kleid war nun nicht mehr weiß. Es war mit braunen und grünen Flecken überseht und sah aus, als wäre ich damit auf einem Spielplatz gewesen. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich hob den Kopf. Ein Knacken ertönte neben mir und ließ mich inne halten. Mein Puls beschleunigte sich, als ich mich umblickte. Es war nichts zu sehen und doch fühlte ich mich beobachtet. Schniefend wischte ich mir die Tränen weg und schritt den Trampelpfad entlang. Immer das Ende das Waldes im Auge. Da war schon nichts, redete ich mir ein. Schließlich gab es im Wald viele Tiere, die Geräusche machen konnten. Das musste nicht heißen, dass ich jeden Moment aufgefressen werde könnte. Allerdings dachte ich an vorher und diese großen Augen. Mein Herz setze einen Schlag aus und ich wollte nur noch hier raus. Doch je näher ich dem Ausgang kam, desto langsamer wurde ich. Was, wenn ich dort jemanden aus dem Dorf über den Weg laufen würde? Ich wusste ja nicht einmal, wo ich genau war geschweige denn, wohin ich gehen konnte. Tante May könnte mich nicht ewig verstecken und das wollte ich ihr auch nicht antun.

Verzweifelt blieb ich stehen. Starrte auf das kleine Stück Straße, was ich von hier aus erspähen konnte. Plötzlich kam mir der Wald viel besser vor. Da draußen konnten sie mich finden. Und ich wusste, dass Josh nach mir suchen würde. Er war nicht der Typ der von Kerl, der einen kampflos aufgab. Mein Herz zog sich zusammen. Ich hatte ihm nicht wehtun wollen. Niemals. Doch so war es das Beste. Das sagte mir ein tiefes Gefühl in mir. Gerade als ich zurückgehen wollte, hörte ich, wie ein Wagen heranfuhr. Schnell versteckte ich mich hinter einem Baum. Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust. »Wie lange sollen wir denn noch suchen? Seit drei Stunden ist sie in diesem Wald, Josh. In diesem Wald lauern Gefahren und das weißt du. Du weißt, was man sagt. Sie wird da nicht heil rauskommen. Außerdem hat sie dich stehen lassen. Hör auf, sie retten zu wollen, wenn sie nicht gerettet werden will«, hörte ich Joshs Trauzeugen sagen. Mir wurde flau im Magen. Gefahren? Sie glaubten diese albernen Geschichten? Ich runzelte die Stirn.
»Hör zu, sie ist nur verwirrt. Sie liebt mich. Ich weiß es. Sie hat nur Angst bekommen, wegen diesem Kane. Wir müssen sie finden, bevor er es tut.« Joshs Stimme war tief und ernst. Doch obwohl ich das einst schön gefunden hatte, wurde mir jetzt übel. Mir wurde bewusst, was er alles tun würde um mich zu bekommen und diese Vorstellung gefiel mir nicht. Besonders, da er sich einredete, dass ich nur verwirrt war. Ich dachte noch nie so klar wie jetzt. In dem Moment fuhr der Wagen langsam an mir vorbei und ich blickte genau in Joshs Augen. Etwas trat in seine blauen Augen und ich hörte, wie er Miles befahl, den Wagen anzuhalten.

Her destiny ✔Where stories live. Discover now