Kapitel 1: 3 Wochen zuvor

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Ich wachte verschlafen auf. Noch bevor ich meine Augen vollständig geöffnet hatte, merkte ich, dass ich mich über nacht zum Wolf verwandelt hatte. Na Toll! Und das ausgerechnet an meinem Geburtstag. Also verwandelte ich mich mühsam zurück in einen Menschen, streckte mich und zog mich dann um. Kurz darauf steckte auch schon meine Mutter den Kopf in mein Zelt. ,,Alles gute zum Geburtstag, Leyla! Kommst du gleich raus? Alle warten schon auf dich.'',,Einen Moment noch.'', antwortete ich und machte mir noch schnell einen Zopf. Dann trat ich aus dem Zelt. Alle meine Mitglieder hatten sich versammelt, was sehr selten vor kam. Daher war ich unglaublich stolz, jedoch musste ich mich erst mal umsehen. Ihr Lager lag gut geschützt in einem Felsenkessel, wo nur von oben durch ein Loch Sonne scheinen konnte. Zutritt hatte man nur von zwei Seiten, obwohl der eine Ausgang zum Notfall da war. Normalerweise war in der Mitte eine freie Fläche, jetzt jedoch stand dort ein großer, langer Tisch, auf dem viel Essen und ein riesiger Geburtstagskuchen stand. Auch die Wände waren mit Fahnen und Lichterketten ausgestattet. Staunend nahm ich an der Tafelspitze platz, worauf es still wurde. Auf ein Zeichen vom Alpha riefen dann alle:,,Alles gute zum Geburtstag, Leyla und Mia!'' Mein innerer Wolf und ich mussten uns zusammenreißen, nicht in Tränen auszubrechen. Wenn man 16 wurde, hatte man nämlich den vollen Status eines Werwolfs erreicht. Nach einem ordentlichem Frühstück wurde mir so oft die Hand geschüttelt und umarmt, dass es mir wie ein Traum vorkam. Danach hielt unser Anführer noch eine kurze Ansprache, die den Segen des Rudels bringt und Glück bei meiner Mate-suche wünscht. Es war einer der glücklichsten Momente in meinem Leben gewesen. Am ganzen Tag wurde mir immer wieder gratuliert und ich unternahm einen Ausflug mit ein paar Freunden nach draußen. Wir verwandelten uns in Wölfe, rannten um die Wette und kämpfte spielerisch miteinander. Erst als wir an einer gepflasterten Straße ankamen, merkten wir wie weit wir schon weg waren. Sofort verwandelten wir uns zurück in Menschen und als wir einen Bus hörten, erinnerte ich die anderen daran, die Ohren zu verstecken. Das war der Nachteil wenn man ein Werwolf war. Man hatte Ohren die man verstecken musste, sonst wurde man angeblich sofort von normalen Menschen getötet. Denn diese hielten Werwölfe für Blutrünstige Gestalten. Es stellte sich jedoch heraus, dass in dem Bus eine ganz normale Schulklasse war. Innerlich seufzte ich. Manchmal stellte ich mir vor, wie das wäre einfach ein normales Mädchen zu sein und zur Schule zu gehen. Bevor uns jedoch dann de Lehrer erwischen könnte, liefen wir zurück in den Wald. ,,Hast du etwas Leyla?'', fragte mich auf einmal einer meiner Freunde. ,,Nein, wieso?'', antwortete ich überrascht. ,,Du hattest gerade so einen traurigen Gesichtsausdruck. Ich dachte es wäre etwas.'',,Achso. Naja was das angeht...'',Ich zögerte kurz, sprach dann aber weiter. ,,Ich habe mich schonmal gefragt, wie das wäre ein normales Mädchen zu sein und zur Schule zu gehen.'',,Achso.'',,Ich denke mal, fast jeder hatte sich das schonmal gewünscht.'', meinte jetzt jemand anderes. ,,Lasst uns am besten zurück gehen. Die anderen wunden sich noch, wo wir bleiben.'' Die anderen stimmten mir zu und so verwandelten wir uns zurück und liefen los. Als wir ankamen, dämmerte es gerade. ,,Da bist du ja wieder!'', begrüßte mich meine Mutter. ,,Hast du dir schon deinen Wunsch überlegt?'',,Nein. Ich werde jetzt darüber nachdenken.'',,Natürlich Schatz. Wir holen dich dann, wenn es so weit ist.'' Also ging ich zu meinem Zelt, setzte mich auf mein Bett und überlegte. Wenn man volljährig wurde, hatte man einen Wunsch frei, der fast immer erfüllt wurde. Ich konnte mir aber nicht wünschen, fliegen zu können oder Superkräfte zu haben. Auch konnte ich mir nicht wünschen kein Werwolf mehr zu sein. Nein. Es musste etwas sein, dass ich mir schon lange wünschte, etwas, über das ich oft nachdachte. Dann fiel es mir ein: Ich wollte ein normales Mädchen sein, welches zur Schule geht und außerhalb Freunde hatte. Damit war mein Wunsch beschlossen, obwohl Ich mir der Gefahr bewusst war. Denn wenn ich die Ohren nicht immer verdecken würde, würde ich sofort entdeckt werden. Vor der Zeremonie ging ich nochmal zu meinen Eltern und fragte sie, was sie von dem Wunsch hielten. Natürlich machten sie mich gefühlt 1000mal auf die Gefahr aufmerksam, jedoch war ich mir sehr sicher. Als dann der Zeitpunkt kam, wo ich meinen Wunsch aussprach waren die meisten entsetzt, aber die anderen hatten Verständnis für mich. Unser Alpha akzeptierte den Wunsch. Ab morgen sollte ich dann zur Schule gehen und so ging ich aufgeregt ins Bett und schlief auch sofort ein.

Die letzten WerwölfeDove le storie prendono vita. Scoprilo ora