Kapitel 14: 6 Tage danach

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Als ich aufwachte, waren alle anderen schon wach. Meine Hüfte und mein Magen schmerzten wieder von der Pfeilwunde. ,,Also ist die Schläferin auch mal erwacht.", hörte ich eine Stimme über mir sagen. Ich schaute nach oben und erblickte James, der mir einen neckenden Block zu warf. Ich setzte mich auf und wollte mich drehen, zuckte dann aber zusammen wegen meiner Wunde. Er ging runter in die Knie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Um seine Schulter war ein Verband gewickelt. ,,Wie geht es deiner Schulter?",,Ganz gut. Ich kann sie immer noch nicht wirklich gut bewegen, aber es tut nicht mehr so weh. Und bei dir?",,Ich kann mich nicht gescheit drehen, aber es ist in Ordnung. Wann gibt es Frühstück?" Ich hatte sehr viel Hunger, da ich nicht viel gegessen hatte. ,,Das hast du verschlafen.",,Verschlafen? Wie viel Uhr haben wir?",,Ungefähr ein Uhr. Du hattest den Schlaf auch nötig." Er hatte recht. So ausgeschlafen und mit Energie erfüllt hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. ,,Gut. Was gibt's zum Mittag? Ich hab Riesen Hunger.",,Komm. Ich führe dich hin." Also stand ich auf und lief hinter meinem Mate her. Ich konnte kaum glauben, dass ich ihn erst vor ungefähr zwei Wochen kennengelernt hatte. In der Küche angekommen, setzte ich mich zu meinen Freunden. ,,Na, gut geschlafen?",,Durchaus. Ich fühle mich zimindestens wieder fit.",,Dann wird dich das hier noch fitter machen. Es gibt Knödel mit Nudeln und soße.",,Klingt gut." Dann trat Maries Vater aus der Tür, mit einem Topf in der linken und einen anderen Topf in der rechten Hand. Er stellte sie auf den Tisch ab, öffnete die Deckel und gab jedem etwas auf die Teller. Nach einem ordentlichen Mittagessen verabschieden James und ich uns von Luna und Marie. Dann liefen wir in den Wald und zu unserem ehemaligen Lager. Dort angekommen sah ich zum ersten mal die Zerstörung. Überall waren Brandflecken und es lagen Steine herum. Die Natur hatte schon vieles probiert zu reparieren und so war das Lager verwachsen. Der Ausgang durch den ich geflüchtet war, war von Steinen blockiert. Plötzlich hörten wir Stimmen hinter uns: ,,Leyla! Dir geht es gut." Ich drehte mich um und erblickte meine Eltern. Ich rannte auf die zu und umarmte sie so gut es ging. ,,Was ist passiert? Du hast ja Verbände!",,Jetzt ist alles wieder gut. Kommt, James und ich erzählen euch alles." So suchten wir uns einen Platz zum hinsetzten und wir erzählten meinen Eltern alles. ,,Du wusstest davon, oder?", fragte ich meine Mutter als ich die Mondgöttin erwähnte. ,,Ja. Ich durfte es dir einfach noch nicht sagen." Ich nickte, dann erzählte ich weiter. Natürlich waren meine Eltern am Ende geschockt, schließlich hatte ich mich in große Gefahr gebracht. Aber ich sagte nur, dass ich getan habe, was nötig gewesen wäre. Dann fingen wir an das Lager aufzuräumen. Nach einer Weile kamen mehrere Werwölfe, manche aus meinem Rudel, manche waren unbekannt. Alle halfen mit um das Lager so schön auszusehen zu lassen, wie früher. Am Ende kam noch der Alpha, der meinte, das seit ja gute Arbeit geleistet hätten. Natürlich waren alle empört und James forderte ihn sogar heraus und viele waren dafür, dass James sofort Alpha wurde. Jedoch bestanden auch ein paar auf einen Kampf. Ich wollte natürlich das James Alpha wird, jedoch musste ich an seine Schulter denken, die noch nicht ganz geheilt war. ,,Was ist mit deiner Schulter? Hast du keine Sorge, dass sie ein Nachteil sein wird?",raunte ich ihm zu. ,,Nein. Ich muss das hier machen. Er kann nicht einfach alles für sich beanspruchen, was wir mühselig aufgebaut haben.",flüsterte er zurück und dann lief er in den kleinen Ring aus Wölfen der sich gebildet hatte. Im gegenüber stand der Alpha und ein Wolf sagte:,,Ihr kennt die Regeln?" Beide nickten. ,,Gut. Dann... fangt an!" und sie stürzten aufeinander zu. Die meisten hörte ich James rufen, aber ein paar feuerten auch den Anführer an. Ich starrte wie gebannt hin und beobachtete den mittlerweile noch ausgeglichenen Kampf. James holte mit seiner Pfote aus und trat dem Alpha die Beine weg. Er fiel um und stellte sich besiegt da. Ein alter, aber immer noch sehr wirksamer Trick. James jedoch kannte den Trick auch und holte wieder mit seiner Pfote aus, um die Seite aufzuschlitzen. Plötzlich sprang der Alpha auf meinen Mate und trat mit der einen Pfote genau auf seine Wunde. Er jault vor Schmerz auf und der Alpha jaulte triumphierend. Dann sprang James auf die Pfoten und holte mit seinen Krallen aus. Diesesmal verfehlte er sein Ziel nicht und Blut lief aus der Seite des Alphas. Er fiel um und James stellte seine Pfote auf den Kopf des Alphas. Er jaulte in den Himmel und fast alle taten es ihm nach. Er entfernte sich und stellte sich wieder neben mich. Dann sagte er:,, Du darfst bei uns bleiben, wenn du willst. Wenn du jetzt gehst, werden wir dich wie einen Eindringling behandeln. Du hast ein paar Stunden Zeit, wenn du gehst." Der geschlagene Wolf richtete sich auf, blickte James boshaft an und fauchte dann:,,Ich gehe! Wenn jemand mit mir kommen will, dann soll er das tun. Diese werde ich verschonen und...", er lief auf uns zu und sagte dann ganz leise:,, wenn ich wiederkomme werden alle getötet. Zähl drauf." Dann drehte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Ungefähr Zehn Wölfe schlossen sich ihm an. In den Augen meines Mates funkelte immer noch Zorn, aber er sagte ruhig zu seinem neuen Rudel:,,Wenn ihr ihn morgen noch auf unserem Gelände seht, behandelt ihn wie einen Feindlichen Wolf. Genauso wie seine Mitstreiter. Der Krieg zwischen Menschen und Wölfen ist jetzt beendet. Eine neue Ära Des Friedens wird eingeleitet und ich werde euch so gut ich kann führen. Ich muss noch viel als Alpha lernen, aber ich bin immer offen für Negative und Positive Anmerkungen. Ruht euch jetzt aus, morgen werden wir alles weitere besprechen. Gute Nacht!" Damit verteilten sich alle auf ihre neu gebauten Hütten. Ich ging mit meinem Mate in Richtung der Alpha Höhle und sah mich um. Ein bisschen Moos war auf dem Boden gewachsen, aber ansonsten war die Höhle kläglich. Ich nahm meinen Rucksack und holte Decken und meinen Schlafsack. Wir breiteten die Decken aus, legten unsere Schlafsäcken drauf und schliefen ein.

Die letzten WerwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt