Kapitel 3: 1 Woche und 2 Tage davor

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Die darauffolgenden Tage verliefen wie gewohnt ab. Frühes aufstehen, ein ewiges rumsitzen, in den Pausen mit Freunden lachen und sich über Lehrer beklagen.  Es war eine schöne Zeit, obwohl ich oft gefragt wurde, ob ich mich im Wald, in der Stadt oder an anderen Orten treffen wollte. Natürlich habe ich zugestimmt, jedoch war es heute das erste mal, dass Marie mich fragte, ob ich nicht mal zu ihr kommen wolle. Ich stimmte zu nachdem ich meine Eltern um Erlaubnis gefragt hatte. Natürlich war mir bewusst, wie gefährlich das sein könnte. Es war nämlich so, dass, wenn man die Ohren lange Zeit nicht zeigt, es schwieriger wird, diese zu verstecken. Sollte man es nicht schaffen für eine bestimmte Zeitspanne die Ohren zu zeigen, so kann man nicht mehr verhindern, dass sie sich zeigen und im schlimmsten Fall wird man zum Wolf. Ich merkte schon, dass es langsam schwieriger wurde, meine Ohren zu verstecken. Deswegen verwandelte ich mich nachts über zum Wolf, da es die beste Methode war, diese zu entspannen. Die Gefahr hielt mich jedoch nicht davon ab, mich mit Marie zu treffen, da sie meine Freundin geworden war. Ich ließ mich von ihr am Waldrand abholen. Als wir bei ihrem Haus ankamen, staunte ich nicht schlecht. Ihr Haus ähnelte eher einer Villa als einem Haus. Es stand auf einem kleinen Hügel und dahinter konnte ich ein Swimmingpool erkennen. Innen war es jedoch am schönsten. In der Eingangshalle standen mehrere Zimmerpflanzen und an den Wänden hingen Bilder, die wunderschöne Landschaften zeigten. Links und Rechts ging eine Treppe nach oben, in der Mitte war ein mittelgroßes Aquarium. Auf dem Boden lag ein roter Teppich und von der Decke hing ein Kronleuchter der für die Beleuchtung da war. ,,Lass uns nach oben gehen. Dort ist mein Zimmer.'', sagte plötzlich Marie. Ich erschrak, zuckte zusammen, nickte jedoch dann stumm. Im zweiten Stock war ein Gang mit Türen an den Seiten. Neben diesen standen ebenfalls Topfpflanzen und über allen Türen hing ein Namensschild. Meine Freundin steuerte auf eine Tür zu, wo das Namensschild 'Marie' besagte.  Sie öffnete mir die Tür und führte mich in ihr leicht unordentliches, jedoch riesiges Zimmer. ,,Wahnsinn!'', konnte ich nur hauchen. Sie lachte auf. ,,So geht es den meisten Gästen, wenn sie das erste mal hier sind.'',meinte meine Freundin. Dann sah ich mir mal alles in ihrem Zimmer genau an. Rechts stand ein Bett, daneben eine Kommode und ein Schreibtisch. Links standen mehrere Schränke, wobei einer halbdurchsichtig war. In ihm standen Stiftboxen, Fotos, Spiele und Bücher. Da man in die anderen Schränke nicht sehen konnte, nahm ich an, dass dort Kleidung drinnen lag. Marie fing an mir Fragen zu stellen, obwohl ich nicht alles beantworten konnte, da meine Sicherheit vorging. Als ich dann zu der Frage kam, wo denn ihre Eltern seien, wendete sie sich ab. Durch meine Wolfsinstinkte bemerkte ich, dass sie traurig war. Dann blickte sie kummervoll zu mir auf und ich begriff: Entweder waren beide Elternteile tot oder nur einer von beiden. ,,Tut mir leid, dass ich gefragt habe.'', entschuldigte ich mich. ,,Nein, nein, Ist schon ok.'', sie holte zitternd Luft. ,,Meine Mutter ist gestorben, als ich noch klein war. Und mein Vater ist meistens auf Reisen, daher muss ich mich die meiste Zeit um mich selbst kümmern.'',,Das muss hart sein! Aber ich weiß, wie wenig die Worte 'Es tut mit leid' bewirken können. Aber das tut mir wirklich leid.'',,Danke Leyla. Ich verstehe, dass du es ernst meinst. Was hältst du jetzt erstmal von einer Partie Schach?'' Ich stimmte zu und so öffnete sie einen ihrer Schränke und holte ein paar Spiele heraus. Denn ganzen Abend lang spielten wir Brettspiele und hatten einen Megaspaß. Nur einmal hätte sie fast bemerkt, dass ich ein Werwolf bin. Sie ging auf Toilette und ich zeigte für einen kurzen Moment meine Ohren. Es entspannte mich einfach und da ihre Eltern nicht zuhause waren, dachte ich, könnte ich unbemerkt sein. Jedoch hatte Marie die 'geniale Idee' mich zu erschrecken. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, deswegen sah meine Freundin für einen kurzen Augenblick, dass ich ein Werwolf war. Erst glaubte sie mir nicht, dass ich keiner sein sollte, jedoch konnte ich sie am Ende davon überzeugen, dass alles nur ein Lichtspiegelung war. Als ich dann nach Hause ging, nahm ich mir vor niemals wieder etwas so leichtsinniges zu machen. ich erzählte niemandem von meinem Missgeschick. Nur Mia beklagte die ganze Zeit in meinen Gedanken.

Irgendwann wir der Moment kommen, wo du es nicht schaffen wirst, deine Ohren zu verstecken. Dann sind wir beide geliefert und das weißt du. Außerdem darfst du nicht mehr so lange bei deinen Freundinnen sein. Selbst ich spüre, dass es schwieriger wird sie zu verstecken.Und das ist nicht gut!

Ja ist gut. Ich werde mich auch nicht mehr so häufig treffen, einverstanden?

Mia war zwar immer noch schlecht gelaunt, blieb jedoch ruhig. Daraufhin ging ich schlafen und freute mich, da ich Wochenende hatte.

Die letzten WerwölfeWhere stories live. Discover now