Kapitel 12: 4 Tage danach

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Als ich aufwachte, hatte ich meinen Kopf auf die Schultern von James gelegt. Er schlief noch, deswegen blieb ich noch liegen. Niemand schien wach zu sein und ich merkte, dass es noch mitten in der Nacht war. Plötzlich nahm ich eine dunkle Gestalt auf den Ästen eines Baumes war. Sie sprang runter und lief auf mich zu. Auf einmal erkannte ich die Person. Es war Luna! ,,Wie hast du mich gefunden?", fragte ich sie leise. ,,Ich hatte gestern Abend die Stimme von dir im Kopf. Irgendetwas hat mir den Weg zu dir gezeigt und so hab ich dich gefunden." Sie grinste mich an. Ich schüttelte ungläubig den Kopf, während ich an meine Gedanken von gestern Abend dachte. Es hatte also wirklich funktioniert! Ich war davon ausgegangen, dass es nicht funktionieren würde, aber anscheinend hatte mir die Mondgöttin geholfen. ,,Dann ist ja gut. Aber du musst von hier verschwinden. Geh zurück zu Marie und verfolge uns nur. Die Jäger sollen nicht mit euch rechnen.",,Was? Ich kann dich doch nicht zurücklassen! Ich hab dich und James ganz schnell raus.",,Nein.", es brach mir das Herz, aber ich wusste dass es richtig war. ,,Wenn du James und mich jetzt befreist, werden sie euch auch noch als Gefahr realisieren. Sie sind nur zu dritt. Ich werde probieren zwischendurch meine und James Fesseln unschädlich zu machen. So können wir dann auch helfen. Greift an, wenn wir vor dem Tempel stehen und dann werden wir sie ins Gebüsch, weg von dem Tempel tun. Sie können ihren Weg nicht mehr hinein finden, da nur ein Werwolf das kann. Und jetzt geh!"Sie nickte stumm und verließ mich. Ich lehnte mich wieder an James und schlief wieder ein.

Am morgen wurden wir von den Jägern geweckt und unsere Fußfesseln wurden abgemacht. Wir kriegten was zu essen und zu trinken. ,,So, Wolf. Du wirst uns jetzt zu diesem Tempel führen, damit wir alle Werwölfe töten können.",,Warum sollte ich? Ihr könnt mir nichts befehlen.", antwortete ich. Ich wusste zwar, dass das Gespräch sinnlos war, aber ich gab meinen Freunden Zeit uns wieder zu finden. ,,Nun, wir können deinen Freund hier verletzten. Dir macht es doch sicher nichts aus, wenn man ihn foltert, oder?", fragte der Jäger jetzt mit einem boshaften Lächeln. ,,Na gut. Ich führ euch hin, aber nur unter der Bedingung, dass James nichts passiert.",,Abgemacht. Und jetzt lauf!" Also lief ich los und ließ mich wieder leiten. Zwischendurch musste ich die Jäger beten, den Weg von Ranken zu befreien und die schienen nicht glücklich darüber zu sein. Ich ging irgendwann schneller, ich wusste das wir nahe waren. Das Ziehen wurde stärker und jetzt rannte ich schon fast. Das Verlangen dorthin zu kommen war so groß, dass ich mich am liebsten losgerissen hätte und dort im Vollsprint hingerannt wäre. Der Jäger jedoch riss mich zurück. ,,Mach langsam, kleine. Wir sind außer Puste.", knurrte er. Ich schaute mich um und unterdrückte ein Lächeln. Die anderen zwei Jäger keuchten und sahen so aus, als würden sie gleich umkippen. Ein großer Vorteil, wenn wir sie bekämpfen wollten. Ich schaute noch höher und sah zwei Gestalten in einer Baumkrone sitzen. Jetzt musste ich einfach lächeln. James sah mich komisch an und ich deutete mit einem kaum merklichen Kopfnicken in die Richtung von meinen Freunden. Er sah sie und lächelte jetzt auch. ,,Weiter laufen!", befahl mir jetzt der Jäger. Wir liefen noch ungefähr dreihundert Meter, dann standen wir, wie in meiner Vision, vor der Höhle. ,,Endlich! Endlich gehört die Macht, die Werwölfe zu vernichten uns!" Er lachte wie ein verrückter, was mir Angst machte. ,,Da wir euch beide jetzt nicht mehr brauchen..." Er zog ein Messer aus seiner Jacke und ich bekam große Augen. Ich starrte nach oben und dachte: Jetzt oder Nie! Komm schon Luna. Plötzlich sprangen Marie und Luna auf die Jäger. Durch die Ablenkung griff ich mir den Schlüssel zu meinen Fesseln vom Jäger, und befreite mich. Dann schwang ich die Kette um den Jägern, der mich gerade töten wollte. Jedoch war dieser nicht so benommen wie ich gedacht hatte. Er hob sein Messer und warf es direkt auf meine Brust. Plötzlich sprang James vor mich und fing das Messer mit seiner Schulter ab. Er schrie auf und fiel zu Boden. Ich wurde wütend und fesselte den Jäger ganz und gar. Danach schlug ich ihn so fest gegen den Kopf, dass er bewusstlos wurde. Dann stand ich auf und sah, dass Luna und Marie die anderen beiden Jägern ebenfalls außer Gefecht gesetzt hatten. Also kniete ich mich neben James und untersuchte seine Wunde. Es war ein Silbermesser was nicht gut war. Er keuchte und probierte den Schmerz zu unterdrücken, aber ich sah die Qual in seinen Augen. ,,Das könnte jetzt kurz wehtun.",flüsterte ich und zog das Messer aus seiner Schulter. Er schrie nochmal auf, dann blieb er liegen und zitterte. ,,Ich brauche große Blätter und Schnur, wenn ihr das findet.", rief ich meinen Freundinnen zu. Dann probierte ich die Wunde so gut wie möglich zu reinigen. Der Schnitt war tief, aber es war zum Glück keine Platzwunde. Luna tauchte neben mir auf und hielt Tücher und Blätter in der Hand. Ich nahm zuerst die Tücher, mit denen ich das Blut aufsaugte und dann nahm ich die Blätter und drückte sie auf die wunde. Marie gab mir Schnüre und ich band die Stelle so gut es ging fest. ,,Alles wird gut, alles wird gut.", probierte Luna meinen Mate zu beruhigen. Es schien zu funktionieren. Es kam kein weiteres Blut mehr durch und James zitterte nicht mehr so heftig. Ich ging zu einem der Jäger und nahm die Jacke von ihm und sagte zu James: ,,Hier. Das wird dich warmhalten.",,Danke." Seine Augen waren immer noch von Schmerz geprägt, aber er lächelte immerhin schon wieder. ,,Blödes Silber.", sagte er, während er sich aufsetzte. Er lehnte sich an einen Baum und keuchte wieder vor Schmerz auf, als er die Schulter bewegte. ,,Bitte bleibt hier bei James. In seinem Zustand ist es nicht gut, wenn wir ihn mit in die Höhle nehmen und alleine soll er nicht bleiben, falls Jäger kommen.",,Na gut. Dann bleibt Marie hier und ich ko...",,Nein.",unterbrach ich sie, ,,du bleibst auch hier, Luna. Das geht nur Werwölfe was an. Bewacht die Höhle so gut, wie er könnt. Ich geh jetzt rein.",,Na gut. Dann viel Glück. Und sollten wir uns nicht mehr sehen, dann... war eine schöne Zeit mit dir.",,Ich komme wieder, James." Dann lief ich in die Dunkelheit hinein.

Die letzten WerwölfeWhere stories live. Discover now