Let's talk

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Kapitel 24

Nervös trat ich keine 24 Stunden später vor den Journalisten, welcher mit mir das Interview führen würde, die schwitzigen Hände in meinem zartrosa-farbenen Rock vergraben.

„Eure Hoheit, es ist mir eine Ehre. Mein Name ist Matthew Bennett”, begrüßte der Mann mich lächelnd.

„Und mir ist es eine große Freude!”, entgegnete ich.

Dann nahmen wir auf zwei Sofas Platz, begannen sobald der Kameramann uns ein kleines Zeichen gab.

„Prinzessin Charlene, Ihr seht wunderschön aus, wie immer!”.

„Danke, Mister Bennett. Ich gestehe, dass Ihnen diese Krawatte auch gut steht”.

Er lächelte verlegen und startete mit den Fragen.

„Eure Hoheit, es gibt seit der geplatzten Hochzeit von Miss Sunburst gewisse Gerüchte…”.

Langsam nickte ich.

„In der Tat, das ist mir auch zu Ohren gekommen. Und um damit aufzuräumen: Ja, es ist wahr. Ich bin lesbisch”.

Mister Bennett machte eine anerkennende Mimik.

„Stammt daher auch Ihr Interesse am LGBT?”.

Gelassen zuckte ich meine Schultern.

„Ich denke schon”.

„Prinzessin Charlene, wann war der Zeitpunkt, zudem Ihr euch dessen bewusst geworden seid?”.

Ich merkte wie sich mein Lächeln noch vergrößerte, setzte mich etwas bequemer aber dennoch Ladylike hin.

„Vor etwas mehr als 5 Jahren. Kurz bevor ich zum ersten Mal auf meine wundervolle Freundin traf”.

Gespannt richtete der Journalist sich auf seinem Sofa auf.

„Mit ihrer Freundin, wenn genau meinen Sie da?”.

„Ich denke, Mister Benett, dass Sie sich diese Frage eigentlich auch ohne meine Hilfe beantworten können.
Aber ich gebe Ihnen trotzdem einen Tipp: Philippa Sunburst!”.

„Es gab bereits vor einigen Jahren Spekulationen über eine Beziehung zwischen Ihnen beiden…Waren Sie und Miss Sunburst zu diesem Zeitpunkt bereits liiert?”.

„Teilweise, ja. Kurz nachdem ihre…Beziehung zu meinem Bruder George endete, führte die Liebe uns zusammen. Allerdings hat das nichts mit der Trennung damals zu tun”.

„Und wie kam es dann zu der Verlobung zwischen Miss Sunburst und Miss Preston?”.

Ich atmete einmal tief durch.

„Ehrlich gesagt war das allein meine Schuld. Ich habe getan was ich für richtig hielt und habe damit Philippa und mich sehr verletzt.
Doch ich habe daraus gelernt.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass wir öfter auf unsere Herzen als auf unseren Verstand hören sollten”.

Bildete ich mir das ein, oder sah er wirklich gerührt aus bei meinen Worten?!

„Nun, dass sind weise Worte, Eure Hoheit. Die Worte einer Königin”.

Aha, er wollte mir also schmeicheln.

„Hoffen wir, dass es niemals soweit kommen wird!”, antwortete ich schlicht.

Bei dem Gedanken daran würde mir schlecht.

Damit ich Königin werden würde, müssten Dad, Phil, meine künftige Nichte oder Neffe und Tommy auf den Thron verzichten oder sterben.

Denn sobald der Kronprinz Vater war, würden wir jüngeren Kinder des momentanen Königspaares je einen Platz weiter nach unten rutschen in der Thronfolge.

Mister Bennett lachte.

„Wo wir gerade bei dem Thema sind: Stimmt es, dass Kronprinz Philipp sich darauf freut demnächst bekanntgeben zu dürfen, dass es Nachwuchs im Palast geben wird?”.

Da es mir nicht gestattet war heute darüber zu reden, antwortete ich nur: „Wenn es irgendwann soweit sein sollte, dass mich einer meiner Brüder zur Tante macht, dann erfahren Sie es als einer der Ersten, Mister Bennett.
Einigen wir uns darauf?”.

„Es wäre mir eine Freude!”.

Dann wandte er sich direkt an die Kamera, sagte noch ein paar Worte und schon war das Interview beendet.

Nachdem ich mich verabschiedet hatte, eilte ich aus dem Salon und in den Garten, wo meine Eltern bereits meine Freundin unter Beschlag genommen hatten.

Diese lachte gerade über einen Witz meines Vaters.

Anscheinend verstanden sie sich noch genauso gut wie vor unserer Trennung.

Als ich über den Kiesweg ging, knirschte dieser unter meinen Füßen, weshalb Pia sich umdrehte und mit einem breiten Lächeln auf mich zu kam.

„Du warst fantastisch!”, lobte sie.

Ich grinste, setzte dann einen verwirrten Blick auf.

„Habe ich etwa einen halben Tag verpasst, oder wie kommt es, dass du das Interview bereits gesehen hast? Welcher Tag ist heute?!”.

Lachend schüttelte meine Freundin ihren Kopf und murmelte etwas von ‘Unverbesserlich diese Royals…’.

Dann nahm sie meine Hand und wir gingen zu meinen Eltern.

Princess RainbowWhere stories live. Discover now