If you want...

2.4K 131 11
                                    

Kapitel 26

Prustend wischte ich mir im September den Schweiß von der Stirn. Dann hob ich den Karton wieder hoch und schleppte ihn durch das Wohnzimmer in die Küche.

Innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich darauf bestanden hatte auf ein Umzugsunternehmen zu verzichten.

Das Einzig positive war, dass mein Apartment bereits eingerichtet war und ich nur noch Kleinigkeiten hinzufügen musste.

Als ich die Küche erreicht hatte, stellte ich die Box wieder ab, erleichtert endlich fertig zu sein.

Ich schritt über meinen Flur bis zur Wohnungstür, öffnete diese und rief in das Apartment gegenüber: „Fertig!”.

Grinsend öffnete Tommy die Nachbartür, trat aus seiner eigen Wohnung und gab mir ein Highfive.

„Wir sind frei!”, jubelte er.

„Naja…So gesehen ja, wir sind raus aus dem Buckingham Palace, aber wir wohnen noch immer in einem…Gebäude unserer Eltern...Nur dass sie nicht mehr ständig in unserer Nähe sind…”.

„Und so ruiniert man seinem Bruder die Vorstellung der Freiheit”.

Lachend boxte ich ihn den Oberarm.

„Dann sind wir jetzt wohl Nachbarn…Mein Name ist Charlene. Freut mich, dich kennenzulernen!”.

„Ich bin Thomas. Aber Tommy reicht völlig!”.

In diesem Moment kam Pia auf uns zu, zog eine Flasche Wein hinter ihrem Rücken hervor.

„Herzlichen Glückwunsch zur ersten eigenen Wohnung!”.

Ich umarmte und küsste meine Freundin.

„Wusstest du eigentlich, dass du die schönste Person diese Welt bist?”, murmelte sie in mein Ohr, was mich erröten ließ.

„Das geht gar nicht, denn das bist du…”.

George räusperte sich lautstark.

„Macht sowas wo ich es nicht mitbekomme!”, scherzte er.

Verschwörerisch blickten Philippa und ich uns an und stürmten dann die Wohnung meines Bruders, wo wir uns auf dem Sofa im Wohnzimmer breit machten.

„Wieso habe ich dir bloß von den Appartements erzählt…”, seufzte der Prinz, ließ sich vor uns auf dem Teppich nieder.

„Weil du nicht ohne mich hier wohnen wolltest. Und weil ich die beste Nachbarin aller Zeiten bin!”.

Gemeinschaftlich leerten wir den Wein sowie eine halbe Flasche Tequila.

Ziemlich angeschwipst war ich am Abend, als wir begannen über alles Mögliche zu philosophieren.

„Meint ihr, die Mona Lisa ist absichtlich ohne Augenbrauen gemalt worden?”, gackerte Pia, woraufhin Tommy nickte.

„Natürlich! Das war doch das Markenzeichen von Albrecht Dürer!”.

Okay, er definitiv zu viel getrunken.

„Die ist doch gar nicht von dem! Die ist von Da Vinci!”.

„Stimmt nicht!”, beharrte der Prinz und als ich Philippa zustimmte, begann er zu schmollen.

„Du bist doch parteiisch!”.

Ich lachte, meine Freundin kuschelte sich an mich.

„Das können wir jetzt jeden Tag machen!”.

Meine Mundwinkel zogen sich nach oben.

„Ich weiß noch etwas, dass wir beide machen können…”.

____

Am nächsten Morgen erwachte ich neben Philippa in meinem neuen Bett.

Mein Kopf pochte und ich hatte einen ziemlichen Kater.

Trotzdem rappelte ich mich auf, schlurfte in meine neue Küche und machte Frühstück.

Während ich nun verzweifelt versuchte Eier zu kochen, schlich sich meine Freundin an und legte mir die Arme um die Hüften.

„Gut geschlafen?”.

Ich für meinen Teil hatte gut geschlafen. Zumindest wenn wir mal die Augen geschlossen hatten.

„Oh…Bitte red nicht so laut! Mein Kopf explodiert! Nie wieder Alkohol!”.

Angesichts dieser Worte grinste ich.

„Das hast du nach unserem ersten gemeinsamen Silvester auch gesagt…”.

„Haha...mach dich ruhig über mich lustig”, entgegnete sie trocken.

Zur Wiedergutmachung küsste ich sie.

Mit einem kleinen Lächeln setzte Pia sich an den Tisch, nahm sich ihr Handy und laß sich die Nachrichten durch.

Ein Teil ihrer Morgenroutine.

„Sie spekulieren schon wieder über eine Verlobung zwischen uns. Und natürlich darüber, ob du eine Nichte oder einen Neffen bekommst”, erzählte sie.

„Ob wir eine Nichte oder einen Neffen bekommen”, korrigierte ich sie.

„Achja, Tommy ja auch! Manchmal bin ich wirklich blöd!”.

Ich drehte mich um, sah sie an.

„Ich habe nicht von meinem Bruder geredet…”.

Ihre Augen weiteten sich, während ich mir nervös die Lippe zerkaute.

Ein Grinsen stahl sich auf Pia’s Gesicht.

„Wirklich?”.

„Wirklich!”.

Gerade wollte ich den Verlobungsring meiner Eltern -ein Familienerbstück auf welches Phil verzichtet hatte- auf meinem Versteck holen, als plötzlich die Tür zu meinem Appartement aufgerissen wurde und Tommy hereingeplatzt kam.

Gelassen setzte er sich neben meine Freundin und sah uns fragend an.

„Alles in Ordnung?”.

„Ja, du hast ja nur eben meinen Antrag ruiniert…”, antwortete ich trocken.

Meinem Bruder wich die Farbe aus dem Gesicht, ich legte den Ring wieder weg.

„Vielleicht sollten wir dieses Gespräch auf später verschieben…”, murmelte ich dann Philippa zu und sie nickte traurig.

„Es…Es tut mir wirklich leid, ich wusste ja nicht, dass du…”, brabbelte der Prinz, doch ich winkte ab.

„Du hast ja gehört, wir reden nachher weiter”.

Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte, holte ich einen dritten Teller auf dem Schrank und stellte ihn vor Tommy.

Die mittlerweile fertigen Eier stellte ich zu den Brötchen und der Marmelade, sowie Käse und Butter auf den Tisch.

„Guten Appetit”.

Princess RainbowWhere stories live. Discover now