Kapitel 9

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So, ich hoffe, dass euch der kurze Einblick in Cami's Welt gefallen hat. Ich würde mich, wenn ihr mir mal ein Zeichen gebt, falls ihr öfter mal aus einer anderen Perspektive lesen wollt. Vielleicht wieder Cami oder mal jemand anderes?
Ansonsten genießt das nächste Kapitel, kann sein das es nächster Zeit etwas länger bis zum nächsten Update dauert, doch ab September bin ich voll da. 😋🤙🏼
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Mary P.O.V.

Ich war angespannt. Mein Team hatte mich beim Frühstück mit Fragen gelöchert. War es denn so offensichtlich gewesen, dass ich die Nacht zwar im Bett, aber nicht mit schlafen verbracht hatte? Glücklicherweise hatte Luke sich nichts anmerken lassen. In meinem Zimmer sah alles aus wie es am Vorabend verlassen hatte. Schnell sammelte ich ein paar Sachen zusammen und verschwand unter der Dusche. Das heiße Wasser auf meinem Körper erinnerte mich an Lukes Berührungen. Er hat mich berührt, wie es vorher nur Noah getan hatte und er hatte mich geküsst, wie es vorher nur Noah getan hatte. Luke hatte mir gezeigt, dass er genau wusste, was er tut und wie er es tut. Und es hat mir gefallen. Sehr gefallen. Sehr sehr gefallen. Und der Teil in mir, der sich so sehr danach gesehnt hatte, war ruhiger geworden, aber nicht verschwunden.
Die ganze Zeit hatte ich Angst gehabt, dass meine Gedanken zu Noah wandern würden und ich es nicht tun würde. Doch stattdessen hatte ich keinen Gedanken an ihn verschwendet. Als wäre ich einfach nur eine Frau gewesen. Eine freie und unabhängig Frau, die einem Bedürfnis nachgab, das in ihr loderte wie ein Feuer. Nicht die traurige, verletzte Mary, die Nähe mied.
Als ich aus der Dusche stieg, zog ich eine lange graue Jogginghose und ein schwarzes Top an und schlüpfte in meine weißen Sneaker. Mein Haare band ich zu einem Zopf hoch.

Auf den Treppen zum Club bemerkte ich bereits, dass ich mal wieder die letzte war. Die Geschwister hatten bereits angefangen aufzuräumen. Das Ausmaß der Verwüstung war mir vorher gar nicht klar, aber erinnerte mich auch an einen erfolgreichen Abend. In jeglicher Hinsicht.
Kühle Luft umfing mich, als ich die Tür zur Außenwelt öffnete, um die Aschenbecher zu leeren und Flaschen und Becher einzusammeln. Ich entschloss mich, mit Leon zu sprechen und gemeinsam zu überlegen, ob eine professionelle Reinigung in unser Budget passen würde.
Für einen Moment hielt ich inne, genoss die Ruhe dieses Sonntages, kein Mensch auf der Straße und ich wünschte mir, dass es in mir so ruhig sein würde.
Als ich mich wieder aufrichtete, nachdem ich eine Becher vom Boden aufgehoben hatte, stieß ich mit meinem Rücken gegen etwas hartes. „Hoppla, Hoppla, meine Hübsche.", durchbrach Lukes dunkle Stimme die Stille und ich drehte mich zu ihm. Es passte mir gut, dass er hier war, hier draußen, wo uns niemand hören würde.
„Luke,...", fing ich an, doch sein Finger der schnell und weich auf meinen Lippen landete, ließ mich schnell wieder verstummen. Seine Augen hatte mich sofort wieder gefangen. Langsam wanderte sein Finger. An meinem Hals entlang, über meine Schulter und meinen Arm hinab. Meine Haut fühlte sich an, als würde sie prickeln, meine Magen spielte verrückt und ich bekam sofort Gänsehaut, was ihn grinsen ließ. Die Erinnerung an gestern Nacht und wie er jetzt vor mir stand, unglaublich gutaussehend ohne sich auch nur eine Sekunde dafür bemüht zu haben, in einer lockeren schwarzen Jogginghose und einem einfachen schwarzen Shirt, machten mich wahnsinnig.
„Mary.", säuselte er verführerisch, während seine Augen ganz ungeniert meinen ganzen Körper erforschten. Röte stieß mir in die Wangen, doch ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. Vielleicht wollte ich das auch nicht. Vielleicht genoss ich, dass er mich so ansah. „Gestern Nacht hat mir gut gefallen.", fuhr er fort, doch ohne mir in die Augen zu sehen.
„Du musst das für dich behalten!", platzte es aus mir heraus, als ich mich gefangen hatte. Sofort blickte er mir in die Augen und hob interessiert einen Augenbraue an. „Schämst du dich etwa?", wollte er nun wissen, während sein Finger nun mein Kinn gefangen hielt und mich zwang, ihm in die Augen zu sehen.
„Nein, nein..", stotterte ich nervös. Unfähig ihn anzusehen. Unfähig wegzusehen. Es war mir unglaublich unangenehm. Diese ganze Situation. Er wirkte so unglaublich ruhig, was mich noch nervöser machte.
Mit einem lauter Seufzer machte er auf dem Absatz kehrt und ließ mich ohne ein weiteres Wort stehen. Ein paar Sekunden stand ich noch regungslos da und fragte mich, was eigentlich in ihm vorgeht. Dann sammelte ich den restlichen Müll auf und ging wieder rein.

Geschlagene 4 Stunden hatte es gedauert alles aufzuräumen. Nach eineinhalb Stunden hatten sich auch unser streitendes Pärchen dem Aufräumtrupp angeschlossen. Den Kontakt mit Luke hatte ich gemieden, aber auch nicht so sehr, dass es aufgefallen wäre.
Erschöpft entledigte ich mich meiner Kleidung, warf sie in den Wäschekorb und stieg zum zweiten Mal an diesem Tag in die Dusche.

Das Wasser lief eine ganze Weile und ich träumte vor mich hin, als ich eine Bewegung wahrnahm, vor der ich mich so dermaßen erschreckte, dass ich wahrscheinlich ausgerutscht wäre, wenn mich nicht zwei arme gefangen hätte.
„Luke!", sagte ich erschrocken, was bei ihm ein heftiges Lachen auslöste. Ich hatte die Tür nicht abgeschlossen, erinnerte ich mich dunkle und hätte mich dafür selber treten können.
Mein Nacken wurde mit langsamen Küssen bedeckt.  „Ich will dich, Mary.", raunte er verführerisch. „Ich will deinen schönen Körper und ich will das du wieder so laut für mich bist."
Nun entflammte auch wieder diese unbändige Lust in mir, Lust alles mit ihm zu tun, was er wollte.
Seine Arme lagen wie Schlingen um meinen Körper, doch nicht so fest, dass ich nicht hätte gehen können. Ich hätte gehen können. Ich hätte ihn rausschmeißen können. Ich hätte ihn anschreien können. Doch ich tat nichts davon. Stattdessen drehte ich mich zu ihm um, legte meine Hand in seinen Nacken und küsste ihn. Zuerst wirkte er überrascht, doch dann entspannte sich sein Körper. Nun ja, bis auf eine Stelle vielleicht.
Ohne die Lippen voneinander zu lösen, verließen wir die Dusche, mit den Händen gierig wandernd auf dem Körper des anderen.
Härter als gewollt, trafen wir auf dem Bett auf. Aber das war egal. Ich wollte ihn so sehr, wollte das er mich wieder alles vergessen lässt, wollte das er das Feuer in mir fütterte.

Ein Klopfen an meiner Tür ließ uns aufschrecken. Ein Teil in mir fluchte heftig. „Ein Moment!", rief ich laut. „Geh ins Bad.", wies ich Luke leise an. Doch er machte keine Anstalten sich zu bewegen. Ich schubste ihn heftig von mir runter. „Geh ins Bad. Jetzt!", wiederholte ich mich und klang fast schon wütend. Kopfschüttelnd stand er auf, ging ins Bad und ließ die Tür einen Spalt offen.
Er war wohl kein Fan vom Respektieren der Privatsphäre anderer Personen.
Schnell zog ich mir ein Shirt über und deckte mich halb zu. Mit einem befehlenden Blick, sich leise zu verhalten, schaute ich zu Luke, der durch den Spalt der Badezimmertür linste.

„Ähm.. Herein!", rief ich laut und räusperte mich.
Mit einem leichten Knarren öffnete sich die Tür. „Störe ich?", wollte Samy wissen. Er versuchte lässig am Türrahmen zu lehnen. Ohne Erfolg. Seine Haare waren verwuschelt und er schien ein wenig peinlich berührt zu sein.
„Ähm, nein. Nein, gar nicht! Was gibt es?", sagte ich nervös und zwang mir ein Lächeln auf. „Ich wollte fragen, ob wir nicht vielleicht morgen vor dem Showbeginn was Essen gehen wollen?", fragte er müde lächelnd.
„Ja klar, ist bestimmt eine nette Idee für das Team, die können das alle mal gebrauchen. Danke für die Anregung. Vielleicht kennst du ja ein nettes Lokal in der Nähe und kannst dort reservieren?", sagte ich ruhig, in der Hoffnung, dass er nun gehen würde.
Verlegen kratze Samy sich am Kopf. „Ich meine eigentlich nur du und ich."
In meinem Kopf schlug ich mich gerade mit einem großen Stein. Was für eine unglaublich unangenehm Situation.
„Ja, gerne.", sagte ich wie aus einer Pistole geschossen. Was hast du getan, Mary. Was. Hast. Du. Getan.
„Passt dir 16 Uhr?", erkundigte er sich neugierig und ich nickte nur geistesabwesend. Warum hatte ich das gesagt? Mit einem Lächeln schloss er die Tür wieder.
Die Badezimmertür flog mit einem leichten Schwung auf und ich blickte in eine finstere Miene.
„Ich werde dann mal gehen."

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