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2 Monate später

,,Das ist unglaublich, Rebekha!"begeistert verschwand Liz von einer Ecke zur anderen im Wohnzimmer, in einer unglaublichen schnellen und eleganten Bewegung. Immer und immer wieder.
Daraufhin konnte Rebekha das Lächeln in ihrem Gesicht nicht mehr länger verkneifen und strahlte so fast noch mehr als Liz.
,,Ja, ich weiß. Aber ich denke es ist Zeit für's Mittagessen."
Was Liz am Vampir-Dasein am meisten hasste, war das Blut anderer Menschen zutrinken, weshalb sie darauf bestand nur Blutbeutelchen zu sich zunehmen. Eine weniger harmlose Variante, um diesen einen schlimmen Vorgang zu umgehen.
Daher verschwanden die beiden in die Küche und nahmen diese zu sich. ,,Sie nur, es schneit!" Schnell liefen die beiden zum Fenster.
,,Sollte ich erwähnen" Klaus nahm inzwischen einen Schluck von den kalten Blutbeuteln und verzog das Gesicht, ,,dass ihr euch verhaltet wie kleine Kinder?"
,,Och Mensch, Nik!" Rebekha lachte, jedoch Liz drehte sich nicht zu ihm um und setzte eine ernste Miene auf. Immer wenn sie ihn sah oder er auch nur sprach und sie seine Stimme, die nur aus Dunkelheit bestand, hörte, konnte sie nicht fröhlich sein.
,,Sei doch nicht so! In nur wenigen Wochen ist Weihnachten und freust du dich denn garnicht auf unsere Familientradition?" Wieder lachte sie und man könnte meinen man hätte ein klitzekleines Lächeln gesehen, dass Klaus Lippen umspielte.
Der verschwand jedoch nach kurzer Zeit aus der Küche, mit den Worten er habe keine Zeit für das Weihnachtsfest. ,,So ein Quatsch." prustete Rebekha genervt vor sich hin. ,,Komm wir gehen ein paar Weihnachtseinkäufe in der Stadt erledigen.
New Orleans war eine unglaublich schöne Stadt, mit ihren kleinen Einkaufstraßen. Die meiste Kindheit jedoch hatte Liz in den versteckten Hexenläden verbracht. Ihre Mutter besaß auch einmal so einen Laden, jedenfalls bis sie starb. Dann wurde der Laden von einigen Ahnenbeauftragten zerstört und bis heute hatte sie nie wieder einen Fuß in diese dunkle Gasse gesteckt. Als Rebekha und Liz durch die Straßen spazierten und sich die kitschigen Schaufenster ansahen, ergriff Liz die Chance mehr über sie heraus zu finden.
,,Sag mal...du hast mir nie erzählt, was mit deinen Eltern passiert ist."
,,Ja...dass ist eine lange Geschichte. Die Tatsache ist...", sie ging näher zu einem der nahe liegenden Tannenbäume. Ihr Gesicht spiegelte sich in einer riesigen roten Weihnachtskugel, so dass Liz ihr schmales, wunderschönes und perfektes Gesicht sehen konnte. Liz hätte bei dieser Situation eher einen traurigen und ängstlichen Blick erwartet, doch Rebekha erschreckte sie mit ihren bösen und hasserfüllten Augen.
,,...sie sind tot. Und das wir hoffentlich auch für immer so bleiben."
Hoffentlich, dass war das Wort, das in Lizs Kopf noch viele Minuten nach ihrem Gespräch durch den Kopf ging. Wie ein nicht endendes Echo.
Sie gingen noch in viele verschiedene Läden und kauften kitschigen Weihnachtsschmuck.
,,Darüber wird sich Elijah freuen."erwähnte Rebekha nebenbei, als sie eines der Krippenfiguren von einer kleinen braunen Holzkommode in die Hand nahm. Das wusste Liz auch, denn neben der Tradition mit dem Wunsch und dem Feuer kaufte Rebekha immer eine neue Krippenfigur.
Der weiße, aus Holz geschnitzte Engel, sah sehr eigenartig aus mit seinen kleinen Flügeln. Außerdem wunderte es Liz etwas das er keinen Heiligenschein hatte, aber das störte Rebekha anscheinend kaum.
,,Hey, könnte ich sie vielleicht deinem Bruder schenken?"
,,Aber klar doch, hier."
Und so hatte sie ein Geschenk für Elijah. Jetzt fehlte nur noch Klaus. Aber was schenkte man bloß, einem kaltblütigen Monster ohne ihn in irgendeiner Weise aggressiv zumachen, dachte sie.

Zum Schluss gingen sie noch in eine Bar. Sie war ziemlich weit abseits der Hauptstraße, aber Liz wollte nichts sagen, denn sie folgte stets Rebekha, in einem unsicheren schnellen Gang. Angekommen an der Bar blendete das hell leuchtende Schild mit der verschnörkelten Aufschrift Ross die beiden etwas.
Von dieser Bar hatte ihre Schwester Mary einst erzählt. Sie war für übernatürliche Wesen geschaffen, wie Vampire oder Hexen und Magie zu praktizieren war dort drin unmöglich. Ein Zauber verhinderte dies. Angeblich haben die Ahnen diese Bar geschaffen, um Hexen einen freien Lebensraum zu gewährleisten, aber was waren hinter dieser Behauptung für Vorteile  für die Ahnen? Wer sich in dieser Bar befand, konnte sich nicht von ihnen kontrollieren lassen.
Gut für Liz, dachte sie, denn schon als die beiden durch die Tür verschwanden, spürte sie ein Gefühl der Befreiung auf ihrem gesamten Körper. Als ob sie jemand mit Seilen gefesselt hätte und diese mit einem Messer durchgeschnitten habe.
In der Bar war gute Stimmung und man hörte die Jazz Musik ehe die Tür zum Barbereich sich öffnete.
Es war unglaublich, wie fröhlich die Menschen in diesem Raum waren. Unfassbar starrte Liz Rebekha an. ,,Ich weiß..."sie lächelte und schaute zur Menge die tanzte und rannte hinein und tanzte mit. Immer noch geschockt von der guten Stimmung, blieb Liz stehen wie angewurzelt.
Ross, war die Bar in der sie sich richtig wohl fühlte, wie ihr eigenes Zuhause. Das war das erste mal, dass sie sah wie Hexen und Vampire nicht direkt aufeinander losgingen und wie sie sich so richtig wie ein Mensch fühlen konnte.
Und das beste war, sie konnte sie selbst sein ohne das sie direkt dafür umgebracht wurde.

Another StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt