Koreanisch Nachhilfe/10

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Mit zitternden Händen stand ich vor dem Haus, war noch nicht bereit zu klingeln.

Mittlerweile stand ich seit bestimmt 2 Minuten vor der braunen Holztür und dachte darüber nach ob ich wirklich klingeln sollte, oder einfach wieder umdrehen und gehen.

Meine linke Hand hob sich mit der Geschwindigkeit einer Schnecke, immer bereit sich wieder zurück zu ziehen.

Der Knopf war aus kaltem Metall, was für den Februar nicht ungewöhnlich war. Es war besonders kalt momentan, als würde sich jeden Moment ein Schneeschauer über Seoul legen.

Im Gedanken über das Wetter, was mir mehr als Klischeehaft vorkam, bekam ich nicht mit wie ich ganz von selbst den kleinen Knopf unter dem Namensschild, auf wessen fett "Familie Lee" stand, reindrückte.

Erst als das schrille klingeln ertönte, welches draußen vor der Tür gefühlt genau so laut wie in der Stube war, schreckte ich auf.

Von drinnen war ein polterndes Geräusch zu hören, als würde grade jemand eine Treppe so schnell es nur möglich war runter rennen.

Geöffnet wurde die Tür mit viel Schwung und sehr hastig, um mir dann einen schwer atmenden Felix zu präsentieren.

Es schien so als würde Felix versuchen zu vertuschen das er offensichtlich außer puste war. Doch er verriet sich selbst als er ein ersticktes "Hallo Changbin" von sich gab.

Ich erwiderte mit einem einfachen "Hey Felix", er ging zur Seite und symbolisierte mir damit, dass ich eintreten sollte.

Ich ging seiner "bitte" nach und betrat wenige Sekunden später den makellos scheinenden Flur.

Von innen sah das Haus viel größer aus, als von außen, es schien von innen mehr wie eine Villa, protzig. 

Dennoch war es schön, modern aber dennoch etwas altmodisch eingerichtet, Geschmack schien die Familie Lee alle male zu haben. 

Felix  nahm mich bei der Hand, mit einem mal begann mein kompletter Arm zu kribbeln und ich fühlte mich leicht betrüttelt.  

Felix schrie ein kurzes "Mom wir gehen hoch" in das große Gebäude hinein, ehe er mich die Treppe, welche wohlgemerkt direkt links neben der Haustür war, hochzog. 

Das einzige, auf was ich den kurzen Weg die Treppe hoch schauen konnte, war auf Felix wundervollen Rücken und Hinterkopf.

Mein Blick schweifte etwas weiter runter, ich hatte, zu Felix leiden, perfekte Aussicht auf seinen Hintern, weshalb ich aufpassen musste nicht über eine Stufe zu stolpern. 

Ja ich weiß, es ist ein wenig zu dirty minded aber was soll ich denn machen? Ich war auch nur ein Jugendlicher mit Bedürfnissen. (Und ja, ich wusste, dass diese Aussage eine ausgelutschte ausrede war)

Als wir dann endlich im ersten Stock angekommen waren, bekam ich nur noch seinen Hinterkopf zu sehen, wie langweilig.

Felix zog mich zu einer von ungefähr 4 Türen. Die Tür war mit Bildern von ihm und Minho, Seungmin, Hyunjin, Jeongin und Jisung vollgeklebt. 

Meist waren es Gruppenbilder aber es  waren auch vereinzelte Bilder, auf welchen sie nur zu zweit, zu dritt oder zu viert waren. 

An sich sah die Tür ziemlich, how to say? Sympatisch aus? Nicht das beste Wort aber ich finde kein anderes.

Mit Schwung, so wie bei der Haustür, öffnete er seine Zimmertür und  offenbarte mir damit das innere dessen. 

Das Zimmer war relativ groß, ein bisschen größer als mein eigenes vielleicht, also so gut wie durchschnittlich. 

Ich schaute ein wenig rum, Felix schien nicht den Anschein zu machen, das ihn dies stören würde, weshalb ich beruhigt ein paar Bilder analysierte. 

Über seinem, ziemlich großen, Schreibtisch hingen wieder ein paar Bilder, diesmal auch mit anderen Leuten. das waren bestimmt noch alte Freunde aus Australien. 

Felix sah auf jeden Bild so süß aus, dass ich am liebsten eines davon mitgenommen hätte, doch lieber wäre mir ein Bild auf dem nur wir zwei drauf waren. 

"Also, ich brauche mal eben deine Hilfe. Ist dieser Satz umgangssprachlich? Ich persönlich würde jetzt ja sagen, da so etwas doch nie wirklich in einer Inhaltsangabe stehen würde. Ich meine die sprachliche Form ist ganz deutlich zu erkennen." unterbrach mich die tiefe Stimme Felix. 

Er hatte sich bereits auf einen der zwei Bürostühle niedergelassen, was ich ihm nachtat, um besser auf das Arbeitsblatt schauen zu können.

Ich begann nachzudenken, er war also ein Jahrgang unter mir. Gut das zu wissen.

Wie hatten die gleichen Arbeitsblätter in der zwölf auch schon, weshalb ich ziemlich schnell auf die Antwort kam und ihm diese auch erklärte.

Die ganze Erklärung über schaute er mir in die Augen, was meine Knie zwischendurch ziemlich weich werden lies. Zu meinem Glück saß ich ja bereits auf einem Stuhl.

Ganze 2 Stunden waren nun vergangen, in welcher wir wirklich nur durchgelernt hatten. 2 Stunden durch nur Koreanisch Arbeitsblätter, die Hölle.

Ab und zu fragte mich Felix etwas, wenn er an einer Stelle hang oder die Aufgaben nicht verstand, den rest der Zeit schaute ich über seine Schulter, um ihn zu korrigieren wenn er etwas falsch machte, oder etwas verwechselte.

Jetzt hatten wir dann auch endlich mal gesagt das es genug für heute war, denn Felix hatte auch sichtlich keine Lust mehr auf diese komischen und umständlichen Aufgaben.

Der größere fuhr sich angestrengt mit der rechten Hand durch sein Gesicht, seuftze einmal hörbar auf, ehe er seine Stimme hob, "Hast du lust noch einen Film zu schauen?" fragte er an mich gewandt.

Ich stimmte mit einem einfach "Gern" zu und ein paar minuten später fanden wir uns auf dem Bett des Jüngeren wieder.

Wir saßen beide mit den Rücken an die Wand gelehnt, ziemlich dicht, nebeneinander. Er fuchtelte mit der  Fernbedienung rum ehe das Netflix Logo auf dem Bildschrim des, nicht grade kleinen, Fernsehers  auftauchte.

"Was magst du schauen?" kam von meiner rechten.

"Ich schaue gern Action" gab ich zurück, worauf er wortlos das eben genannte Gerne auswählte.

Am ende entscheiden wir uns für irgendeinen dieser Hollywood Actionfilme, da er der einzige halbwegs interessant aussehende war.

Noch relativ zu anfang spürte ich, wie sich etwas schweres auf meine Schulter legt und ich wusste auch genau was dieses etwas war. Felix Kopf.

Er war also wirklich ziemlich erschöpft, denn es schien mir so, als würde er jeden moment einnicken, da sein Atem immer flacher ging und dieser ebenfall etwas lauter wurde.

Er schlief einfach wirklich auf meiner Schulter, süß.


(Wörter:1017)

Crush | l.yb x s.cbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt