Kapitel 6

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So standen wir nun hier, mit einem Becher voll heiß dampfendem Kaffee auf einer Bank vor einem kleinen Café. Ich muss gestehen, es lässt meinen Körper entspannen und die Anspannung der letzten Tage fiel von meinen Schultern merklich ab. Das geschehene stand nun hinten an und das Gefühl von Ruhe kehrte in meinen Körper zurück.

Fiona hatte recht gehabt, ich hatte eine Freistunde wirklich gebraucht.

Genüsslich nahm ich einen Schluck von meinem Kaffee, der einen herrlichen Nachgeschmack von Karamell in meinem Mund hinterließ. Meinen Kopf ließ ich in meinen Nacken fallen und rutschte auf der Bank so weit nach vorne, damit ich meinen Kopf auf der Rückenlehne ablegen konnte.

Ich wusste nicht, wie lange ich so dasaß, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Erst als Fiona mich mit ihrem Finger in meine Seite stach, erwachte ich von meinem Halbschlaf.

„Wir sollten langsam nachhause. Die anderen haben mittlerweile auch Schluss." Geschockt richtete ich mich Blitzschnell auf, sodass mir für einen kurzen Moment schwarz vor Augen wurde und sich ein unangenehmer druck in meinem Kopf ausbreitete. Mein Gesicht wegen des unangenehmen Gefühls verzerrend, führte ich meine Hand Richtung meiner Stirn, um diese kurz zu massieren, damit das Gefühl schneller nachließ. Auch wenn diese Geste rein Wunschdenken war, denn es half genauso viel als würde ich nichts tun.

Meine letzten schlucke Kaffee, trank ich in einem Zug aus und der schon leicht kalt gewordene Kaffee lief mir langsam meine Kehle hinunter.

„Es tut mir leid Fiona, aber ich habe noch einen wichtigen Termin." Ohne auf eine Antwort ihrerseits zu warten, lief ich auch schon davon.

Leider hatte ich den Fototermin, den meine Mutter organisiert hatte, vergessen und musste mich nun beeilen, um noch einen Bus in die Innenstadt zu erwischen.

Völlig aus der Puste kam ich an der Haltestelle an der Schule an und sah, wie der Bus gerade abfahren wollte. Jedoch klopfte ich mit Nachdruck an die Gläserne Tür und der Fahrer hielt den Bus noch einmal an. Genervt und mit hochgezogener Augenbraue sah mich der schon in die Jahre gekommene Busfahrer an. Ich entschuldigte mich kurz und drückte mich an einem Mädchen vorbei, dass vorne stand.

Der Bus war voll und es war kein Platz mehr frei, auf den ich mich setzten konnte.

Als der Bus ein leichtes Ruckeln von sich gab, da der Fahrer den Bus anfuhr, stellte ich mich an eine Stange, um mich dort festhalten zu können. Immer noch außer Puste versucht ich meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen und atmete so ruhig wie möglich. Hinter mir konnte ich leises Kichern hören und als ich mich umdrehte sah ich zwei Mädchen, die mit ihrem Finger auf mich zeigten und tuschelten. Als sie jedoch meinen Blick bemerkten verstummten sie augenblicklich. Augenrollend drehte ich mich wieder um und schaute mir die verbeirauschende Landschaft, durch das durch Dreck verstaubte Fenster an. Zuerst waren nur Bäume über Bäume zu sehen, doch nach einer Weile und unzähligen Stationen, an denen sich Fahrgäste an mir vorbeidrückten, konnte ich die ersten Hochhäuser von weitem erkennen.

Wenig später stand ich auch schon vor dem großen Gebäude und hörte hinter mir den Bus wieder losfahren.

Ab in die Hölle würde ich mal sagen.

Nach tausend verschiedenen Kleidern und Frisuren mit denen ich starr wie eine Puppe dastehen und posieren sollte konnte ich endlich aufatmen als ich mich tot müde auf mein weiches Bett fallen lassen konnte.

Bevor ich jedoch vollkommen eingeschlafen war, erregte mein piepsendes Handy meine Aufmerksamkeit.

Mit müden Augen versuchte ich auf dem hellen Display meines Handys, dass mir in mein Gesicht strahlte und mich blendete, zu erkenne wer mir geschrieben hatte. Durch ein bisschen Anstrengung erkannte ich Fionas Namen und schaute mir an was sie von mir wollte.

Find me - bis der Tod uns scheidetWhere stories live. Discover now