Der Feind meines Feindes

105 11 2
                                    

Sooo, das Kapi ist doch noch zum Wochenende fertig geworden^^ Leider hatte ich die Woche über keine Zeit, um es vor dem Upload ordentlich zu reviewen und ich bin auch nicht so wirklich zufrieden damit, aber ich hau's jetzt trotzdem mal raus und verbesser es ggf. später. Die Story muss schließlich irgendwie weitergehen :D

Vielen lieben Dank für euren Support und ganz besonderen Dank natürlich für die neuen Votes und Kommentare (:

So, und nun - hoffentlich - viel Spaß mit dem neuen Kapi! (:

                                                                                                        

Die Fahrt erscheint mir unendlich lang. Sekunden werden zu Minuten, Minuten zu Stunden. Mir kommt es vor, als würden sich die Zeiger der Uhren geradezu hämisch langsam fortbewegen, als wollten sie mich zwingen, mich mit dem, was nun unweigerlich folgen wird, so intensiv wie möglich auseinanderzusetzen.

Die Eindrücke der Stadt, die am Autofenster vorbeizieht, zerrinnen zu einem Meer aus Schwarz, Grau und Dunkelblau. Irgendwann, als sich die Lichter von Geschäften und Wohnhäusern zu der nächtlichen Finsternis gesellen, registriere ich, dass einige Schneeflocken um unser Automobil herumwirbeln, als würden sie für uns tanzen.

Mein Blick bleibt bei einer bestimmten Flocke hängen. Elegant wiegt sie sich im Fahrtwind, begleitet uns einige Sekunden lang, ehe sie ganz sanft auf der Fensterscheibe landet, gegen die ich meinen Kopf lehne. Wie in Trance hebe ich meine Hand, als könnte ich sie durch das kalte Glas hindurch berühren. Doch kaum hat mein Finger den ebenmäßigen, filigranen Eiskristall gefunden, passieren wir eine Kneipe, deren grelle Neonlichter meine kleine Schneeflocke blutrot aufblitzen lassen.

Mitten auf einer breiten Straße bleiben wir auf einmal stehen. „Vielen Dank, Maxim. Das wäre dann alles für heute", verabschiedet sich Dimitrij Fjodorowitsch kurzangebunden, steigt in einer fließenden, geschmeidigen Bewegung aus dem Wagen und hält mir nach einigen Sekunden die Tür auf. Dabei reicht er mir die Hand, um mir hinaus zu helfen – doch der kühle, beinahe schon leblose Ausdruck auf seinem Gesicht steht in starkem Kontrast zu der charmanten Geste.

Kaum hat der Leutnant die Tür wieder geschlossen, umfasst er meine Hand nun deutlich fester und lotst mich sogleich in die nächste Seitenstraße, wo er mir mit einem Mal eine Hand auf den Rücken legt und mich mit sanftem Druck vorwärtsdrängt. „Beeilen Sie sich", befiehlt er mir; seine Stimme klingt rau und seltsam belegt. „Und versuchen Sie sich den Weg zu merken."

Dicht an dicht drängen sich Fabrikhallen, Bürogebäude und Lagerhäuser, zwischen ihnen schlängeln sich enge Straßen hindurch, die wohl gerade breit genug sind, als dass ein einzelner Lastwagen sie befahren könnte. „Wir treffen einen alten Bekannten von mir", erklärt Dimitrij nach einem längeren Schweigen mit gesenkter Stimme. „Antonín. Ich kenne ihn noch aus meiner Zeit in Prag."

„Sie waren in Prag?", hake ich ebenso leise nach, versuche dabei allerdings so gleichgültig wie möglich zu klingen – obwohl ich nicht leugnen kann, dass mich Dimitrijs Vergangenheit durchaus interessieren würde.

„In einem früheren Leben, könnte man sagen", entgegnet er jedoch so kryptisch wie eh und je. Kann man denn gar nichts aus diesem Mann herausbekommen? Zugegebenermaßen eine dumme Frage – natürlich nicht. Wäre bei seinem Beruf wohl auch eher nachteilig, wenn das so einfach wäre.

Den weiteren Weg über herrscht erneut dieses angespannte Schweigen zwischen uns. Der Leutnant wirkt, als hätte er sich vom Rest der Welt abgekapselt; als hätte er auf einmal meterdicke Mauern aus Stahlbeton um sich herum errichtet. Geht er immer auf diese Weise an Aufträge heran? Vermutlich hat man beim KGB keine andere Wahl. Sonst würde man wohl auf lange Sicht den Verstand verlieren.

Strelok - Die SchützinWhere stories live. Discover now