Feenstaub

82 11 4
                                    

I did it :D Kleinen Sprint hingelegt und somit habe ich es doch noch geschafft, das Kapitel heute fertigzustellen - auch wenn ich zugeben muss, dass es dafür kürzer geworden ist als normalerweise. Auf der anderen Seite hätte ein Cut an späterer Stelle auch gar nicht gepasst... Na ja^^

An dieser Stelle ein Riesendankeschön für all eure neuen Kommentare und Votes! Ihr glaubt nicht, wie sehr es mir den Tag versüßt, wenn ich die ganzen Benachrichtigungen über euer Feedback aufs Handy kriege (: Außerdem haben wir die 100 Votes geknackt! Eigentlich wär's Zeit für ein Special, oder? :'D

So, genug geschwafelt, nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel!


Beim Klang der sanften, melodiösen Stimme erstarren Aurora und ich gleichzeitig zu Stein. Wie in Zeitlupe drehen wir uns um. Auf der Bühne wirkte die Sängerin so, als wäre sie ungefähr in Auroras und meinem Alter. Doch nun erkenne ich, dass sich auf ihrem engelsgleichen Gesicht bereits erste Falten abzeichnen, insbesondere ein harter, grausamer Zug um ihren Mund. Sie begegnet uns mit demselben strahlenden Lächeln, das sie auch auf der Bühne aufgesetzt hat. Nur wirkt sie in diesem Moment nicht mehr charmant, sondern eher wie eine Schlange, kurz bevor sie sich auf ein Kaninchen stürzt.

Hinter ihr hat sich der Mann ohne Finger von seinem Platz am Tisch erhoben. Er taxiert uns mit eisigem, durchdringendem Blick. Als würde er uns warnen wollen, entsichert er die Schrotflinte mit einem lautstarken Ruck. Mein erster Instinkt ist es, mich vor Aurora zu stellen. Ich habe sie im Training gesehen – Kämpfen ist nicht gerade ihre Stärke. Aber hinter uns manifestiert sich wie aus dem Nichts nun auch die Gestalt des Narbengesichts und richtet direkt eine Pistole auf uns. Wir sitzen in der Falle.

Pardon, mes filles, Pierre und Grégoire sind manchmal ein wenig übereifrig", meint sie und wirft den beiden einen gebieterischen Blick zu. Sogleich lassen sie ihre Waffen wieder sinken. Allerdings ist der Friede trügerisch. Ich befürchte, dass uns ihre Schoßhunde auf ihren Befehl hin auch sofort in Stücke reißen würden.

Die Frau spricht mit einem deutlichen französischen Akzent, auch die Namen der beiden Männer spricht sie auf Französisch aus, obwohl sie eher nach einem Pjotr und Grigorij als nach einem Pierre und Grégoire aussehen. Mit versteinertem Gesicht mustere ich unsere drei ‚Gesprächspartner' – und versuche dabei irgendeinen Fluchtweg zu entdecken. Vergebens. Im engen Treppengang besteht keinerlei Möglichkeit, sich unversehrt an den beiden bulligen Kerlen vorbeizuschlängeln.

Wenn Flucht keine Option ist, bleibt mir nur der Kampf. Bei der Erkenntnis spannt sich jede Faser in meinem Körper sofort an. Beim Ladenbesitzer war ich mir noch sicher, dass ich das schon bewältigen würde. Aber das hier? Die Sängerin strahlt eine ganz besondere Art von Gefahr aus. Eines ist sicher: sie ist niemand, der die Drecksarbeit macht. Ihre Haltung, die Art wie sie spricht, ihre Contenance – diese Frau benimmt sich, als wäre sie eine Zarin. Nein, sie wird ihre Schergen kämpfen lassen. Allerdings wirkt sie auch wie jemand, der es versteht, Menschen zu manipulieren, sie völlig in ihre Abhängigkeit zu ziehen und sie in ihre willenlosen Puppen zu verwandeln – damit sie an ihren Strippen ziehen kann, um sie die monströsesten Befehle mit bedingungslosem Gehorsam ausführen zu lassen, während sie lediglich mit ungerührtem Engelsgesicht zusieht. Aber das Zusehen lässt sie sich bestimmt nicht nehmen.

„Wenn Sie mit uns plaudern wollen, warum stellen Sie sich dann nicht vor? Damit wir wenigstens wissen, mit wem wir das Vergnügen haben", höhne ich und ziehe trotz des mulmigen Gefühls in meiner Magengrube herausfordernd eine Augenbraue hoch. Meine Furcht werde ich ihr bestimmt nicht zeigen. Diese Genugtuung gönne ich niemandem.

Auch eine ihrer perfekten Augenbrauen schießt überrascht angesichts solcher Dreistigkeit in die Höhe. Für den Bruchteil einer Sekunde verschwindet das selbstgefällige Lächeln von ihren Lippen und weicht einem Ausdruck der Verärgerung. Ich begegne ihrem Argwohn mit grimmiger, unbeeindruckter Miene. Allerdings muss ich zugeben, dass mir etwas an ihr eine Gänsehaut verleiht.

Strelok - Die SchützinWhere stories live. Discover now