Essen mit Freunden

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Nach einer sehr unterhaltsamen, jedoch kurzen, Autofahrt kommt Johns Wagen vor einem noblen Restaurant zum stehen. Hier habe ich schon öfters Tagungen gehabt, weshalb ich das Restaurant sehr gut kenne. „Gute Wahl, John.", sage ich grinsend und steige aus dem Auto. Raphael und John machen es mir gleich, bevor wir zusammen das Restaurant betreten. Der Kellner am Empfang kennt John mittlerweile sehr gut, weshalb er uns an einen Tisch im hinteren Bereich führt. „Heute lassen wir es mal krachen.", teilt John mir grinsend mit, woraufhin ich nur mit den Augen rollen kann. „Wann machst du das mal nicht?" John fängt daraufhin an zu lachen und ich sehe, wie sich seine Wangen leicht rot verfärben. Süß.

„Wir nehmen alle drei das heutige drei Gänge Menü und eine Flasche Moët.", gibt John wenig später dem Kellner die Bestellung auf. Dieser nickt lächelnd und ist kurz darauf wieder verschwunden. Raphael erzählt gerade von seinen Fortschritten im Studio wegen seines neuen Albums. Während er redet, fällt mir der Anruf von John heute morgen wieder ein. Bevor ich das neue Thema jedoch beginne, höre ich Raphael aufmerksam zu. „So gut wie alle Lieder sind fertig und ich freue mich schon riesig auf die Promophase.", beendet Raphael schlussendlich seine Erzählung. Obwohl ich Raphael erst seit einem Jahr kenne, habe ich sofort gemerkt dass die Musik alles für ihn ist. Bei John ist es natürlich nicht anders. Gerade kommt der Kellner mit dem Champagner, welcher eisgekühlt serviert wird. „So will ich das sehen!", lacht John den Kellner an, welcher ebenfalls lacht. „Das weiß ich doch, Herr Moser." Der Kellner füllt unsere Gläser jeweils mit dem Champagner und verschwindet wieder. „Auf den schönen Abend und die beste Anwältin für Rapper in Deutschland.", sagt John, als er sein gefülltes Glas nach oben hält. Ich lächle verlegen und stoße mit Raphael und John an. Es macht mich glücklich, dass John und auch Raphael so zufrieden mit meiner Arbeit sind. Was ist ein Anwalt ohne gute Mundpropaganda?

Unsere Vorspeise wurde derweil serviert. Kartoffelcremesuppe mit Garnelen, ein Traum. Wieder kommt mir das Telefonat mit John in den Sinn. „John, ich wollte dich noch was fragen wegen deinem Anruf heute morgen." John mustert mich aufmerksam und nickt. „Was willst du wissen?" Raphael mustert mich ebenfalls, jedoch etwas verunsichert. „Soll ich kurz rausgehen, eine rauchen?" Ich will gerade was sagen, doch John kommt mir zuvor. „Ne, Bruder, alles gut. Es geht um Joe, die Story kennst du ja." Raphael nickt wissend und schaut nun auch mich aufmerksam an. „Um was geht es in der Sache eigentlich?" Bevor John antworten kann, kommt der Kellner an unseren Tisch und räumt das dreckige Geschirr ab. „Der Hauptgang kommt jeden Moment.", teilt er lächelnd mit und entfernt sich wieder von unserem Tisch. Das hier kann noch ein sehr langer Abend werden. „Jonas soll dir das am besten selbst erklären. Ich komme aber mit, falls er auf die Idee kommen sollte ein paar Sachen zu verdrehen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Du musst wissen, er hat keine so guten Erfahrungen mit der Justiz." Ich nicke verstehend. Das kann ja heiter werden.

Nach über zwei Stunden sind wir endlich mit unserem drei Gänge Menü fertig. Ich bin satt und auch meine beiden männlichen Begleiter scheinen gesättigt zu sein. „Hast du heute noch was vor, Frau Anwältin?", fragt Raphael und lächelt mich schief an. Ich habe ihn schon immer als einen sehr zuvorkommenden, überaus freundlichen Mann erlebt. Aber seine Witze kann er einfach nicht lassen. Ich stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab und lächle ebenfalls. „Ja, Herr Ragucci. Ich muss leider noch was dringendes erledigen für morgen." Raphael verzieht sein Gesicht, lächelt kurz darauf jedoch wieder. Er ist schon ein Süßer.

„Danke für das leckere Essen, Jungs. Ich freu mich immer euch zu sehen. Und danke fürs fahren.", verabschiede ich mich lächelnd, nachdem ich aus dem Auto gestiegen bin und umarme jeweils John und Raphael kurz. Immer wenn wir uns verabschieden, steigen auch die beiden aus dem Auto. „Vielleicht kannst du mich demnächst mal in Berlin besuchen kommen?", fragt Raphael und löst sich aus unserer Umarmung. Ich nicke lächelnd. „Sehr gerne." Ich winke den Jungs noch einmal zu, bevor ich mich abwende und zu meinem eigenen Auto gehe. Von dem Champagner spüre ich so gut wie nichts, weshalb ich ohne Probleme nach Hause komme. Seufzend setze ich mich mit der Verfahrensakte an den Esstisch und gehe noch einmal alle Seiten durch. Ich bin froh, wenn dieser Fall endlich abgeschlossen ist. Herr Musa und auch sein Gegner haben mir viele Nerven gekostet.

Nach drei Stunden lege ich mich erschöpft ins Bett und lasse den Abend mit Raphael und John noch einmal Revue passieren. Nie habe ich gedacht, dass ich mit meinen Mandanten einmal so gut befreundet sein würde.

Criminal minds (Gzuz FF) *Abgeschlossen*Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum