Auf und ab

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Eine Woche ist vergangen und ich bin wieder vollkommen im Arbeitsleben angekommen. Granit ist seit zwei Tagen wieder in Dresden, da auch er an einem neuen Album arbeiten muss. Da sich nach einer Woche Urlaub Unmengen an Arbeit angestaut hat, habe ich es noch nicht geschafft das Mandat von Jonas niederzulegen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Angst vor seiner Reaktion habe. Schließlich weiß er wo ich arbeite und durch John könnte er erfahren, wo ich wohne. Gerade habe ich Mittagspause und trinke in einem Café einen Cappuccino. Wie gerne ich doch die Menschen, welche die Straßen rauf und runter laufen, beobachte. Es ist so schön zu sehen, das jeder auf seine Weise verschieden ist. Wäre auch wirklich langweilig, wenn wir alle gleich sein würden.

Ich möchte gerade noch einen weiteren Schluck von meinem Kaffee nehmen, als mein Handy vibriert. Raphael ruft an. Lächelnd nehme ich das Telefonat an. „Hallo Raphael.", sage ich lächelnd in mein Handy und nehme dann einen Schluck von meinem Kaffee. „Hallo Frau Anwältin. Wolltest du mich nicht mal in Berlin besuchen kommen?! Ich warte seit Wochen sehnlichst auf dich.", höre ich Raphael anklagend und gleichzeitig lachend am anderen Ende der Leitung sagen. Automatisch muss ich ebenfalls lachen. „Tut mir leid, Raphael. Ich hab da nicht mehr dran gedacht, hatte die letzten Wochen viel Stress.", gebe ich zerknirscht zu, nachdem er und auch ich aufgehört haben zu lachen. „Versteh ich doch, Klara. Ich hatte auch viel um die Ohren, um ehrlich zu sein. Da ich aber jetzt ein paar Tage frei hab, bin ich spontan nach Hamburg gefahren. Lust heute Abend in den Club zu gehen? Ich weiß doch, wie sehr du das saufen magst." Wieder fängt Raphael an zu lachen, weshalb ich nur die Augen verdrehe. Er ist wirklich ein verrückter Kerl. Aber ich freue mich, dass er noch immer an seine Leute in Hamburg denkt und wann immer er kann, hierher kommt. „Können wir gerne machen. Ich mach dann heute etwas früher Schluss auf der Arbeit.", teile ich ihm schließlich lächelnd mit. „Alles klar, Frau Anwältin. Ich komm dich dann um 20 Uhr daheim abholen. Ciao Ciao.", höre ich ihn noch sagen, bevor er einfach auflegt. Das ist eine der nervigsten Angewohnheiten von ihm. Anstatt zu warten, ob sein Gesprächspartner noch was antworten will, legt er einfach ohne Vorwarnung auf. Seufzend lege ich mein Handy wieder auf dem Tisch ab und trinke meinen Cappuccino zu Ende. Nachdem ich bezahlt habe, mache ich mich auf den Weg zurück zur Kanzlei.

Auf der Arbeit diktiere ich noch ein paar Schriftsätze in mein Diktiergerät und kümmere mich noch um die neu eingetroffenen E-Mails. Es ist nichts allzu besonderes dabei, weshalb ich alles relativ schnell erledigt habe. Plötzlich klopft es an meiner Tür. Nach einem kurzen „Herein" meinerseits, kommt Frau Schuh in mein Büro. Erwartungsvoll mustere ich sie. „Frau Behne, ich habe eben einen Blick in die Akte mit Herrn Klauß geworfen... das Gericht hatte eine Frist zur Stellungnahme gesetzt. Soll ich da Antrag auf Fristverlängerung machen? Sie haben das Mandat ja noch nicht niedergelegt.", erklärt meine Sekretärin mir und mustert mich fragend. Ich stoße einen Seufzer aus. Einen Moment muss ich überlegen. „Ja, machen Sie das bitte. Am besten verlängern Sie die Frist bis übernächste Woche. Bis dahin werde ich hoffentlich alles erledigt haben." Frau Schuh nickt und will gerade das Büro verlassen, als sie sich nochmal umdreht. Fragend mustere ich Sie. „Vorne steht noch was für Sie. Es wurde eben hier abgegeben.", teilt sie leicht lächelnd mit und verlässt letztendlich mein Büro. Verdutzt mustere ich meine geschlossene Tür, aus welcher meine Sekretärin verschwunden ist. Neugierig verlasse ich mein Büro und sehe auf dem Tresen des Empfangs einen großen Blumenstrauß stehen. Sonnenblumen und vereinzelte Lilien füllen diesen aus. „Der ist ja wunderschön! Frau Schuh, wissen Sie von wem er ist?", frage ich überrascht und betrachte den bunten Blumenstrauß etwas näher. Ich entdecke eine kleine Karte, welche an einem der Blumen befestigt ist. „Ich weiß es nicht genau.", bemerkt Frau Schuh, woraufhin ich nicke. Ich nehme die kleine Karte in die Hand und öffne sie. 'Vielen Dank! Maximilian Diehn' steht in Schönschrift in der Karte. „Der Blumenstrauß ist von Herrn Diehn.", teile ich meiner Sekretärin lächelnd mit. „Der gute Mann scheint Geschmack zu haben, was Blumen angeht.", sagt sie daraufhin grinsend und ich nicke zustimmend. Lächelnd nehme ich den Blumenstrauß mit und stelle ihn auf meinem Schreibtisch ab. Der Tag kann eigentlich nur gut werden.

Schließlich ist es 20 Uhr und ich stehe fertig vor meinem Spiegel. Ich habe mich für einen luftigen, schwarzen Rock und ein schlichtes weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt entschieden. Dazu ziehe ich meine schwarzen Ballerinas an, da ich im Club ungern mit hohen Schuhe unterwegs bin. Als mein Handy vibriert, weiß ich, dass Raphael da ist. Schnell nehme ich meine schwarze Clutch und schmeiße alles nötige hinein. Grinsend verlasse ich meine Wohnung und laufe die Treppen hinunter. Doch als ich sehe, wer neben Raphael im Auto sitzt, verschwindet augenblicklich mein grinsen. Sein Blick ist auf mich gerichtet; gut gelaunt sieht er jedoch nicht aus. Würde Raphael nicht im Auto sitzen, wäre ich freiwillig wohl nie eingestiegen. Langsam gehe ich auf das Auto zu und öffne die hintere Autotür. „Guten Abend, Frau Anwältin!", begrüßt Raphael mich grinsend, woraufhin ich mich zu einem Lächeln zwinge. Von dem Mann auf dem Beifahrersitz kommt nur ein kurzes Brummen. Der Abend kann ja nur witzig werden, denke ich genervt und schnalle mich an, bevor Raphael los fährt.

Wer wohl bei Raphael auf dem Beifahrersitz Platz genommen hat?🤔😂

Criminal minds (Gzuz FF) *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now