Zweifel

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Es ist Freitag🥳🥳😂

Aufgewühlt mache ich mich langsam auf den Weg nach Hause. Mit John habe ich nach seiner, mehr als bedenklichen, Aussage nicht mehr allzu viele Worte gewechselt. Es schmerzt sehr, ihn mit seiner Liebe, welche er für mich empfindet, im Regen stehen zu lassen. Doch eigentlich ist das alles völlig widersprüchlich. Ich liebe Granit, schlafe heute Abend aber mit Jonas. John liebt mich, jedoch kann ich bei ihm nicht so einfach ja sagen. Vielleicht liegt es daran, dass ich John keine Hoffnungen machen will. Mit Jonas wird es eine einmalige Sache, ohne jegliche Gefühle. Einfach um ihn endlich los zu werden. Es rechtfertigt jedoch keineswegs, warum ich meinen Freund hintergehe.

In Gedanken versunken, komme ich endlich zu Hause an. Eine Stunde bleibt mir noch, bis Jonas mich abholen kommt. Ich nehme mir vor, noch schnell unter die Dusche zu springen und mich dann fertig zu machen. Im Bad habe ich gerade mein T-Shirt ausgezogen, als ich einen Anruf bekomme. Es ist Granit. Das hat mir gerade noch gefehlt. Bevor ich das Telefonat annehme, hole ich ein letztes Mal tief Luft. Schließlich will ich mir nichts anmerken lassen. „Hey.", sage ich schließlich, als ich den Anruf annehme. „Hallo Baby, ich vermisse dich.", vernehme ich seine Stimme aus dem Lautsprecher. „Ich dich auch. Wann sehen wir uns wieder?", frage ich und setze mich für einen Moment auf den Klodeckel. „Ich kann nächste Woche nochmal rüberkommen. Hab so gut wie alles fertig fürs Album. Abgabetermin ist noch diesen Samstag.", erzählt er mir glücklich, was mich zum Lächeln bringt. Augenblicklich wandelt sich meine Stimmung jedoch in Trauer um. Wie kann ich diesen wundervollen Mann nur so hintergehen? „Klara? Bist du noch dran?", vernehme ich wieder die Stimme von Granit. Er klingt besorgt. „Ja, alles gut.", versichere ich ihm, was Granit letztlich akzeptiert. Natürlich weiß er, dass nicht alles gut ist. Er akzeptiert es jedoch, wenn ich nicht darüber reden will. Manchmal würde ich mir wünschen, er wäre hartnäckiger. Dann würde ich ihm wahrscheinlich alles erzählen.

„Ich liebe dich.", verabschiedet sich Granit schließlich, woraufhin ich das Telefonat beende. Ich kann ihm einfach nicht sagen, dass ich ihn auch liebe. Nicht bei dem Wissen, was gleich passieren wird. Viel Zeit habe ich nicht mehr, weshalb ich ganz schnell unter die Dusche steige und mich dann anziehe. So ist eigentlich der Plan. Jetzt stehe ich jedoch ratlos vor meinem Kleiderschrank. Was ziehe ich nur an? Ich will nicht zu einladend für Jonas aussehen, weshalb ich mich letztendlich für eine dunkelblaue, leicht verwaschene Jeans und ein weißes T-Shirt entscheide. Die Nächte in Hamburg werden langsam wärmer, weshalb ich keine Jacke brauche.

'Bin da.', wird mir als Nachricht auf meinem Sperrbildschirm angezeigt. Jetzt gibt es wohl kein zurück mehr. Angespannt verlasse ich meine Wohnung und komme schließlich an Jonas' Auto an. Ich sehe, dass er grinst. Für ihn scheint das alles kein Problem zu sein. Klar, er ist danach auch niemandem eine Rechenschaft schuldig. Meine Hand zittert, als ich die Beifahrertür öffne. „Hab dich nicht so. Steig ein.", bemerkt Jonas und grinst dämlich. Noch immer etwas unsicher nehme ich schließlich neben ihm Platz und schließe die Autotür.

Während der Fahrt ist es ruhig. Was hätte ich auch anderes erwarten sollen? Jonas ist nicht der Typ, mit dem man sich stundenlang über belanglose Themen unterhalten kann. Um Jonas nicht weiter zu beachten, ist mein Blick starr aus dem Fenster gerichtet. „Mach dich doch mal locker.", sagt Jonas lachend und schlägt leicht mit seiner flachen Hand auf meinen Oberschenkel. Eigentlich ist mir das schon zu viel Körperkontakt. Widerwillig lasse ich es über mich ergehen. Wie kann ich nur so dumm sein? Mein Blick fällt auf mein Handy, welches in meiner Hand kurz vibriert. Ich entsperre mein Handy und sehe eine Nachricht von John. 'Klara, denk bitte für einen Moment nach und mach es nicht. Wenn schon nicht für mich, dann wenigstens für Granit. Er hat es nicht verdient, so verarscht zu werden.' Immer wieder lese ich mir die Nachricht durch. Meine Gewissensbisse werden immer größer und ich halte es letztendlich nicht mehr aus. „Jonas, halt bitte an.", sage ich vorsichtig und werfe einen flüchtigen Blick zu ihm herüber. Verwirrt mustert er mich. „Warum? Wir sind doch eh gleich da." Ich seufze genervt auf. „Halt bitte einfach an." Ich flehe ihn schon fast an, als er letztendlich am Straßenrand das Auto anhält. „Was ist?", fragt er und mustert mich stirnrunzelnd. „Ich... Jonas ich kann das nicht. Ich hab einen Freund und es macht mich verrückt, dass er zu Hause sitzt und ich währenddessen Sex mit dir habe.", gebe ich schließlich zu und fange an zu weinen. Jonas seufzt. „Das hättest du auch vorher sagen können." Verständnislos mustere ich mein Gegenüber. „Was habe ich denn die ganze Zeit zu dir gesagt?! Ich hab einen Freund, ich kann das mit mir selbst nicht vereinbaren und du setzt mich so dermaßen unter Druck!", entgegne ich ihm wütend und schnalle mich ab. „Klara, du bleibst hier.", sagt er ruhig aber bestimmt. Dass er noch nicht auf 180 ist, wundert mich. „Lass mich bitte einfach in Ruhe.", flehe ich ihn verzweifelt an und spüre immer mehr Tränen, welche über meine Wangen laufen. Ohne mich jedoch weiter zu beachten, startet Jonas den Motor. Ihm ist es einfach scheiß egal. Wie ein Häufchen Elend sitze ich neben ihm im Auto und bin durchgehend am weinen. Warum muss mir auch immer so eine scheiße passieren?

„Steig aus.", bricht Jonas letztendlich das Schweigen und mustert mich. Ich bewege mich jedoch kein Stück. „Komm schon, steig aus.", sagt er nochmal, diesmal mit mehr Nachdruck. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo wir uns befinden. Sind wir bei Jonas zu Hause? Ich versuche mich langsam wieder zu beruhigen und wische mir mit dem Handrücken die Tränen von meinen Wangen. Letztendlich habe ich ja doch keine Wahl.

Jonas ist derweil ausgestiegen und wartet nur noch auf mich. Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen und steige ebenfalls aus dem Auto. „Geht doch.", kommentiert Jonas das ganze und grinst zufrieden. Unsicher laufe ich Jonas hinterher, bis wir vor einem Restaurant zum stehen kommen. „Was machen wir hier?", frage ich vorsichtig nach und werfe Jonas einen kurzen Blick zu. Immer wieder habe ich Angst, etwas falsches zu sagen. Schließlich rastet er sehr schnell aus. „Klara... glaubst du wirklich ich fahr direkt mit dir zu mir nach Hause? Ich will es dir so einfach wie möglich machen. Denk einfach es ist unser erstes Date, ok?!", erklärt er mir letztendlich ruhig und lächelt leicht. Verwirrt mustere ich Jonas. Er will es mir so leicht wie möglich machen?! Zugegeben, die Idee dahinter finde ich total lieb von ihm. Trotzdem bleibt mir noch immer im Hinterkopf, auf was das ganze hinauslaufen wird.

Criminal minds (Gzuz FF) *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now