Kiss

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„Ach zssier dich nicht sooo.", maulte Cody und winkte mich mit der Hand zu sich. „Gib doch mal kurs dein Platz bei Kaylchen auf unt sei nich langweilig."

„Deine Freundin hat es ja auch getan. Widerstrebend, aber sie hat es getan, weil sie weiß, dass es ohne Bedeutung ist.", meinte Olive schon genervt. Ihr Blick sprach Bände.

Wie kann man nur so spießig sein? Gott, wie hält man es mit so jemandem aus?

Tja, ist halt nicht jeder so locker wie du, liebe Olive, dachte ich mir mit zusammengekniffenen Augen.

Tief durchatmend warf ich Kaylen noch einen letzten Blick zu, bevor ich mich zu Cody beugte, der schon die Lippen spitzte.

Kaylen's Blick war ziemlich wütend. Aber auf Cody, weil er bekam, was er wollte.

Ich presste die Lippen aufeinander und schnellte nach vorne. Die Berührung der Lippen war flüchtig und ich entfernte mich eilig wieder von Cody.

„Ach bidde. Das war doch höchstens vielleicht ein Kussle.", jammerte Cody genervt.

„Mehr muss ich nicht machen." stellte ich dagegen und ging zur Flasche. „Jetzt nehme ich lieber Truth."

Die Bierflasche zeigte auf Peter, der sich eine ganze Weile eine gute Frage überlegte.

„Was war der verrückteste Ort, wo  du mit Kaylen Sex hattest?", haute er glatt raus und ich schluckte.

Wie sollte ich das bitte beantworten? Sagte ich, wir hatten keinen Sex, war es peinlich für Kaylen und wenn ich mir was ausdachte, verstrickte ich mich weiter ins undurchsichtige Netz der Lügen.

„Also, das war-", fing ich röchelnd an.

„Eigentlich sind wir noch nicht so weit.", gab Kaylen für mich als Antwort.

Was? Er opferte echt seinen Playerruf für mich? Irgendwie süß, dass ich ihm wohl wichtiger war. Hör jetzt auf dir was einzubilden Dummerchen!

„Ahja.", kommentierte Cody und wirkte irgendwie gleichzeitig selbstzufrieden genau wie auch schadenfroh. Pff, Arschloch.

Natürlich war das von heute Mittag gelogen gewesen. Zum Glück hatte ich es besser gewusst.

Peinlich berührt begab ich mich zurück in Kaylen's schützende Nähe.

Ich lachte jetzt einfach weniger über die anderen, dann traf mich das Karma auch nicht mehr.

Es ging noch über mehrere Runden, in denen die meisten Kiss nahmen. Es war eigentlich interessant anzusehen. Der Einzige, der nie drankam, schien Kaylen zu sein. Worüber ich glücklich war, aber genau als ich das dachte, drehte die Kellnerin, die sich dazu gemogelt hatte, die Flasche auf ihn.

Sie schien so fröhlich darüber, dass ich ihr am liebsten ins Gesicht geschlagen und Meiner geschrien hätte.

Angespannt beobachtete ich, wie Kaylen mit den Augen rollte und ihr einen eiligen Kuss gab. Er schaute dabei genervt zu Seite, während sie die Augen schloss.

Wieder an meiner Seite drückte er sanft meine Hand. Ihm schien das Ganze genauso zu missfallen wie mir, aber aus anderen Gründen.

Die Sonne war jetzt komplett verschwunden und der Himmel hatte seinen rabenschwarzen Schleier über uns ausgebreitet.

Langsam fröstelte ich unter meinem Handtuch, obwohl ich Kaylen's graues Shirtkleid trug.

Mir wurde immer schummriger zumute und der Alkohol schien zu beginnen mich müde zu machen. Mehrmals musste ich heftig gähnen. Bis ich meinen Kopf auf Kaylen's Schulter platzierte und versuchte die Augen offen zu halten.

Truth or KissWhere stories live. Discover now