Dampf

12.6K 380 120
                                    

Der Tag der Party war gekommen.

Klang mehr wie eine Drohung als nach Spaß, aber naja.

Heute Abend würden wir hingehen, aber jetzt würde ich erstmal mit Ayanna etwas zum Anziehen kaufen.

Wenigsten durfte ich mich ja selbst einkleiden. Dank meines liebevollen und verständnisvollen Freundes. Für ihn würde ich mich ein wenig zurückhalten.

„Was ist das nuttigste, das sie haben?", fragte ich die Verkäuferin sofort beim Eintreten in den Laden.

Verdutzt starrte sie mich hinter ihrer großen runden Brille an, durch die ihre Augen nochmal um einiges größer wirkten.

Die braunen Haare waren zu einem strengen Zopf zurückgebunden, während sie die Hände hinter dem Rücken verschränkt hielt.

In der weißen Bluse mit dem schwarzen Band um den Hals und der schwarzen Anzughose wirkte sie extrem formell.

„Wir brauen Party-Outifits.", verbesserte meine beste Freundin und die Frau machte nickend kehrt um etwas herauszusuchen.

„Bist du bescheuert?", zischte Ayanna. „Das hier ist ein hochwertiges Geschäft."

„Genau wie meine Pläne um Kaylen eins auszuwischen. Hochwertig.", erwiderte ich trocken und marschierte los, um mich an die Fersen der Verkäuferin zu heften.

Das Geschäft hatte weiße Wände mit einer goldenen Verzierung, die sich an den Rändern entlang zog.

Jeder einzelne Kleiderständer stand akkurat und jedes Kleidungsstück war perfekt gefaltet.

Die Umkleidekabinen waren mit goldenen Vorhängen versehen, die an silbernen Stangen hingen, welche wiederum einen seltsamen Kontrast erzeugten.

Der Boden bestand aus hellem, glänzendem Mamor, der meine Schuhe zum Klackern brachte.

Der Ton hallte von den hohen Wände ab, wie bei einem Echo, dass sich noch bis ganz nach hinten in den hell beleuchteten Laden trug.

Jeder einzelne Person wandte sich mir zu, als ich vorüberschritt und genau diesen Effekt wollte ich auch auf der Party erzeugen.

Bei einem silbernen Kleiderständer voller glitzernder Cocktailkleider blieb die Brünette letztendlich stehen und kramte durch die ganzen Kleidchen, wo eines heller schimmerte als das andere.

Die grellen Farben waren nach einem Farbverlauf geordnet.

Von einer goldenen Couch mit roten Lehnen schaute eine alte grauhaarige Frau zu uns.

„Das hier wäre für Sie wohl sehr gut geeignet. Genauso auffallend wie Sie.", sprach die Verkäuferin mit einem französischen Akzent. Also sagte sie eher: „Das 'ier wärre für Si wohl sehr güt geeignet. Genauso offallend wi Si."

„Danke.", sagte ich zurücksüß, während ich einen Blick auf ihre Wahl warf.

Ein goldenes schulterfreies Glitzerkleid mit fallendem Rock und Band um den Hals.

Kurz und genau auf die perfekte Weise auffällig, um Kaylen in den Wahnsinn zu treiben.

Für mich selbst mochte ich eigentlich solche auffälligen oder besonders kurzen Sachen nicht, aber seine Aussage hatte mich so verletzt, dass ich eben einmal aus meiner Komfortzone heraustrat.

Mir egal, was die Leute von mir hielten.

Als ich aus der Umkleide trat fielen Ayanna beinahe die Augen raus.

„Wow. Du siehst so... so exklusiv und sexy aus. Genau perfekt, um nicht billig statt auffällig auszusehen."

Auch sie trug inzwischen ein Kleid.

Truth or KissWhere stories live. Discover now