Pochen

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„Ihr beiden schon wieder?", schrie ich aufgebracht. „Und du, vor allem du! Schämst du dich nicht? Da gibt Kaylen dir schon eine zweite Chance - die, du Miststück, ganz nebenbei gar nicht verdient hast - und du vögelst weiter ganz entspannt mit Cody."

Nola's Blick darauf war unbezahlbar. Eine Mischung aus verdutzt, überrascht und ertappt.

„Und du bist auch widerlich.", wandte ich mich an Cody.

Kaum zu glauben, dass ich mir das schon wieder geben musste.

„Was ist denn hier los?". Plötzlich tauchte eine Stimme neben mir ihm Türrahmen auf.

Wenn man vom Teufel spricht!

Kaylen starrte entsetzt auf die zwei nackten Jugendlichen, die sich nur mit einer Decke bedecken konnten.

„Ich kann das erklären...", begann Nola schon auf lächerliche Art und Weise.

„Spars dir. Du kannst mit jedem schlafen, mit dem du willst. Hast du ja schon immer getan.", bemerkte Kaylen und drehte sich um.

Dabei zog er die Tür wieder zu.

„Es juckt dich nicht mal?", schrie ich entsetzt. „Es interessiert dich kein bisschen, dass deine beste Freundin deinen Erzfeind gerade durchnagelt?"

„Warum sollte ich mich darum scheren?"

Was war denn das für eine behinderte Frage?

Genervt schob ich mir eine gelöste Strähne aus dem Gesicht und blickte zu ihm auf.

„Was stimmt bloß nicht mehr mit dir? Was ist denn bloß passiert, dass du dich so beschissen verhältst?", fragte ich fassungslos.

„Du machst mir billige Eifersuchtsszenen, du suchst dir die falschen Freunde", Mit dem Arm wies ich auf die Tür vor uns, „und du lässt alles an dir vorbeigehen, was sie an Fehlern macht?

Schon die ganze Zeit hat sie einen schlechten Einfluss auf dich gehabt! Aber du willst einfach nicht auf mich hören!"

„Wenn ich dir vergeben konnte, warum dann nicht auch ihr?", erwiderte er platt.

Mein Mund wurde auf einmal ganz trocken und ich starrte nur entsetzt in Kaylens steinhartes Gesicht.

Verglich er mich gerade mit ihr? War es schon so weit gekommen, dass ich mich auf ihr Niveau herabgesenkt hatte?

Mir stiegen heiße Tränen in die Augen und im nächsten Moment drehte sich mein Magen einmal im Kreis.

Die Hand auf den Mund gedrückt rannte ich zur nächsten Tür und diesmal war es zum Glück die richtige.

Mit voller Hingabe kotzte ich mir über der Toilette die Seele aus dem Leib.

Als ich schon gefühlt halb tot über der Schüssel hing und mein Magen sich noch immer nicht vollständig geleert hatte, kam jemand hinter mich und hob meine Haare hoch.

Ich erwartete Ayanna oder beinahe auch Kaylen, aber als ich endlich fertig war und mich erschöpft auf den Boden fallen ließ, schaute ich direkt in Max braune Augen.

„Es wäre besser, wenn ich dich jetzt nach Hause bringe.", sagte er und bot mir seinen Arm an, um mich hochzuziehen.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Tür. Es bemerkte kaum jemand, wie wir verschwanden.

Truth or KissWhere stories live. Discover now