Blau

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Ich liebe blau, führe das weiß ich noch, war ich mit meinen Brüdern immer am Meer. Ich bin mit ihnen geschwommen und Mama und Papa haben uns lachend zugesehen. Ich habe das geliebt. Jetzt jedoch war ich alleine. Abgesehen von den Bodyguards war niemand im oder am Haus. Ich stand wie sooft am Fenster und versuchte mich zu erinnern, doch es funktionierte nicht. Ich sah auf das Meer und dachte an meine Kindheit.

Nach einiger Zeit öffnete ich die Türe und ging an den Strand. Ich ging in das Meer, nicht darauf achtend, dass ich noch meine Kleider trug. Ich begann zu schwimmen und tauchte ab. Weit weg vom Strand tauchte ich ab und öffnete die Augen. Meine Augen brannten, doch ich hielt die Augen offen. Ich sah in das Blau des Meeres, meine Haare schwebten um mich herum und ich tauchte tiefer in das Dunkel.

Ich dachte an nichts. Mein Kopf war wie leergefegt. Mein Herz schlug ruhig, trotz dem fehlenden Sauerstoff. Ich hörte nichts und sah nur Blau. Dann sah ich eine Bewegung in der Tiefe. Ein riesiger Fisch schwamm auf ich zu. Ein HAI. Doch ich blieb Ruhig. Ich weiß nicht wieso, aber ich blieb einfach ruhig. Vielleicht lag es am fehlenden Sauerstoff, oder daran, dass ich nichts zu verlieren hatte. Der Hai umrundete mich und ich sah in die kalten dunklen Augen.

Dann veränderte sich auf einmal alles. Ich hörte etwas, eine Stimme. Die Stimme eines Mannes. „Ich liebe dich, Prinzessin." Ich sah auf einmal nicht mehr die kalten Augen des Hais, sondern die warmen, liebevollen Augen von Zayn. Ich streckte die Hand aus. Der Hai kam näher und als ich ihn am Rücken berührte schwamm er langsamer und mich durchzuckte ein Blitz. Ich verlor das Bewusstsein und erinnerte mich. FUCK! Das ist definitiv der falsche Zeitpunkt. Vor meinem inneren Auge spielten sich die Szenen meines Lebens ab. Ich hasste das. Ich schien ein scheiß Leben zu haben, doch dann lernte ich Zack kennen. Ich sah Zack wie er vor mir stand und merkte, dass ich ihn nicht erkannte. Ich sah ihn, wie er sich neben mich hockte, und mich anflehte nicht zu sterben. Jetzt würde ich sterben, ohne dass ich ihm noch mal sagen konnte, dass ich ihn liebe.

Ich spürte die letzten Sauerstoffblasen aufsteigen und meine Lunge füllte sich mit Wasser. Dann sah ich nichts mehr. Doch ich spürte einen Zug, einen Schmerz in meinem Nacken, sanft, aber fest. Etwas zog mich durch das Wasser. Kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, konnte ich atmen. Ich hustete und spuckte, ich stütze mich auf etwas ledernem auf. Es war weich, fest und irgendwie ledern. Ich öffnete die brennenden Augen und sah auf das Wasser. Ich stütze mich auf dem ruhig im Wasser treibenden Hai. „Danke, kleiner." Hustete ich. Der Hai schwamm im Kreis, als wäre er glücklich. Ich lachte schwach und hielt mich an der Rückenflosse fest. Das Verhalten des Tieres war einfach nicht normal. Ich sah mich um und fluchte. „Fuck! Fuck! Fuck! Wo ist dieses scheiss Land." Der Hai trieb mit mir an seiner Flosse durch das Wasser. „Kleiner? Kannst du mich vielleicht an Land bringen?" Er machte ein seltsames Geräusch und ich lächelte. Er trieb langsam durch das Wasser und ich wurde müde. Immer wieder dachte ich an Zack, seine Berührungen und seine Stimme. Ich wurde immer schwächer und müder und verlor oft den Halt. Der Hai wurde dann immer langsamer und ließ mich wieder Halt finden auf seinem Rücken. Dann ging es weiter. Die Sonne war schon untergegangen, als ich Lichter erkannte. – Land.
Ich legte meinen Kopf an seine Flosse und schloss erleichtert die Augen. Dann überkam mich die Müdigkeit. Ich hörte Rufe, doch ich konnte nicht reagieren. Um mich herum wurde alles schwarz.

Als ich meine Augen öffnete lag ich in meinem Schlafzimmer. Alles war dunkel und ich war zu gedeckt. Ich atmete tief durch. Mein Mund war trocken, meine Augen brannten, mein Herz schmerzte, aber ich bin am Leben. Ich setzte mich auf, nahm die Wasserflasche, die neben meinem Bett steht und trank fast die ganze Flasche aus. Dann stand ich auf und ging duschen. Gerade als ich in mein Zimmer zurückging, kam Cody besorgt herein. Abrupt blieb er stehen und sah erschrocken auf das leere Bett. „Aria? Wo bist du?" Panisch sah er sich um. Ich lachte leise „Hier bin ich, Cody, alles ist gut. Wie bin ich hierher gekommen?" Er kam schnell zu mir und drückte mich fest an sich. „Gott sei dank." Er drückte mich etwas weg „Du lagst am Strand. Rick hat uns angerufen, dass du nicht in der Bar wärst und dann haben wir dich stundenlang gesucht. DU warst nicht aufzufinden. Wo warst du? Was ist passiert?" Ich überlegte, o ich ihm von dem Hai erzählen sollte, ließ es dann aber bleiben. „Ich bin zu weit rausgeschwommen, mehr nicht." Er sah mich prüfend an und nickte dann zögerlich. „Gut, mach das aber niemals wieder."

Ich drehte mich von ihm weg und ging zum Fenster. „Das Meer ist schön, oder?" COdy stellte sich neben mich. „Das ist es. Das Meer ist wunderschön." Er sah zu mir und ich nickte. „Du kannst dich erinnern." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Ja, dass kann ich. Als ich unter Wasser war habe ich mich erinnert." Ich drehte mich zu Cody, „Warum hat er nicht gekämpft? Wo ist er? Wieso ist er weg? Er hat versprochen immer da zu sein!"
"Du hast ihn vergessen, ihn weggeschickt und er hat versprochen, dass er alles tut, damit du glücklich bist. In diesem Fall warst du es ohne ihn. Was hast du denn erwartet? Wolltest du, dass er nich gefangen nimmt?"

Ich drehte mich zu ihm um, sah ihn seine Augen und sprach:" Nein, aber jetzt bin ich nicht mehr glücklich, also hol ihn zu mir zurück. Ich kann nicht ohne ihn. Wie soll ich atmen ohne Lunge, wie soll ich leben ohne Herz?" Er nickte und ging. Ich sah wieder auf das Meer und dann verließ ich das Haus. Ich sprang von meinem Steg in das Wasser und schwamm hinaus. Dann tauchte ich ab. Genau wie gestern Nachmittag sah ich unter Wasser nur das Blau des Meeres. Dann kam wieder der Schatten. Der Hai- Mein Hai. Ich hielt mich an ihm fest und er brachte uns an die Oberfläche. „Danke Kleiner, du hast mein Leben gerettet und meine Liebe. Wenn du mich jemals brauchst werde ich da sein." Ich küsste seinen Rücken und er brummte. Ich lachte und spielte noch etwas mit dem Tier. Dann als die Sonne unterging, ich einen Sonnenbrand hatte und auch erschöpft war, brachte mich mein neuer Freund so nah an das Ufer wie es ging. Ich verabschiedete mich von ihm mit einem Kuss und ging an Land. Dort wurde ich schon von Zayn empfangen, der mit einem Handtuch im Sand sitzt. „Was machst du nur so lange da draußen?" fragte mich mein Bodyguard. Ich lächelte nur geheimnisvoll. „Ich treffe einen guten Freund, einen sehr guten Freund." Ich lachte und er reichte mir das Handtuch. „Ist Zack schon da?" Zayn sah mich entgeistert an. „Du weißt es noch nicht?" Ich drehte mich blitzschnell zu meinem Freund um. „Was?" fragte ich bedrohlich ruhig. „Was weiß ich noch nicht" Zayn zog seinen Kopf ein. „Er wurde entführt." Ich schmiss das Handtuch weg und stürmte in das Haus. Niemand, einfach NIEMAND entführt meinen Freund!!!

Liebe ist das Einzige, was wirklich zählt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt