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!!!Dave!!!

Mit einem schweren Seufzen sperrte ich die Tür zu meiner WG auf.

Ich war davon ausgegangen, dass alle schon schlafen würden, wenn ich um diese Uhrzeit nachhause kam, aber eher das Gegenteil war der Fall.

Alle waren zuhause, alle waren wach und sobald ich reinkam, war es, als würden sie aus ihren Löchern kriechen.

„Und wie war's?", fragte Quentin neugierig.

Ich zuckte bloß mit den Schultern, stellte meine Schuhe ab und ging an den anderen vorbei in die Küche.

Klar folgten sie mir wie meine treuen Entenbabys.

„Jetzt erzähl schon!" Lisa war ganz aufgeregt und rieb die Hände zusammen wie eine kleine Hexe.

„Was erwartet ihr denn? Dass wir jetzt zusammen sind oder was?"

Okay, ich war gereizt.

Ich wusste ja, es war nicht ihre Schuld und auch nicht Alecs, genauso wenig meine, ich war einfach unzufrieden mit dieser ganzen Situation.

Ich war schon richtig stolz auf mich gewesen, dass ich mich so zusammengerissen hatte was den Körperkontakt oder meine Avancen anging.

Zum Glück konnte keiner Gedanken lesen, denn meine waren während Alecs Anwesenheit echt nicht mehr normal.

Ständig lief derselbe Mist ab:

Ob er mich wohl vermisst hat?

Ob er auch mal an mich gedacht hat?

Was, wenn er eine Freundin hat?

Was, wenn ich ihm egal bin?

Was, wenn ihm der Umgang mit mir unangenehm ist?

Wenn er sich schämt, mit jemandem wie mir an einem Tics zu sitzen?

Wenn er mich hasst?

Sieht er mich gerade an?

Sehe ich gut aus?

Er sieht so gut aus!

Will er mich genauso gerne berühren wie ich ihn?

Können nicht alle einfach verschwinden, genauso wie alles, was zwischen uns steht, sodass sich ihn packen und küssen kann, bis er begreift, was ich fühle?

Sowas und so weiter und das die ganze Zeit.

Das war anstrengend, okay? Verliebtsein war harte Arbeit. Und ich bekam ja nicht mal eine Belohnung.

„Irgendwie schon" Victor setzte sich auf die Küchenablage, während ich mir etwas einschenkte und aus mein Glas trank.

Naja, half auch nichts.

„Ist er blind? Du bist soooo hübsch", schwärmte Lisa vor sich hin und seufzte.

Sie war irgendwie schon seit meinem ersten Tag hier ein kleiner Fan von mir, aber weil sie noch so jung war, nahm ich es ihr jetzt mal nicht übel.

„Nein, er ist nicht blind. Aber bei uns geht's nicht ums Aussehen oder so." Ich seufzte und setzte mich zu Victor auf die Ablage, um meinen Kopf erschöpft an den Küchenschrank zu lehnen. „Ich würde es euch ja erklären, wenn ich könnte, aber, was ich bei Alec fühle, lässt sich einfach nicht in Worte fassen. Egal, was es ist, ich weiß, dass wir zusammen gehören... Er hat nur gerade viel um die Ohren. Er wirkt nicht wirklich glücklich mit seinem Leben und jetzt komme auch noch ich an und verwirre ihn so..."

„Aber Verwirrung ist doch gut. Schlimmer wäre es, wenn ihm deine Anwesenheit einfach egal wäre... Sowie du das nach der Hochzeit beschrieben hast, ist er einfach nur überfordert mit der Situation und verletzt, weil du dich den Entzug über nicht bei ihm gemeldet hast. Er ist sich bestimmt unsicher, ob er sich wieder auf dich einlassen soll nach alle dem"

„Das ist ja das Problem", unterbrach ich Quentin in seiner durchaus schlauen Analyse. „Er hat sich nie auf mich eingelassen. Wir haben nie über unsere Gefühle füreinander gesprochen, wir haben uns nie geküsst, gar nichts... Er denkt bestimmt, mir nicht vertrauen zu können, weil ich ihm das mit der Abhängigkeit damals verschwiegen habe..."

Ich seufzte.

Wieso musste es nur so kompliziert sein? Ich hatte all das schon mehr als oft mit meiner Therapeutin durchgekaut und jetzt saß ich wieder hier und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.

„Ich denke, du solltest ihm beweisen, dass du es ernst mit ihm meinst und jetzt vollkommen offen zu ihm bist", meine Lisa nachdenklich. „Ich meine, du hast selbst gesagt, er weiß vieles noch nicht von dir. Erzähl ihm doch erstmal alles, lass ihn dich richtig kennenlernen und vielleicht reagiert er ja dann komplett scheiße und du willst ihn gar nicht mehr..."

„Nett von dir", meinte ich ironisch dankbar. „Aber gar keine so schlechte Idee... Ich hab nur Angst, ihn dadurch dann endgültig zu verlieren... Ich hab keine Ahnung, was grade wohl das Richtige ist. Aber aufgeben werde ich sicherlich nicht"







Hallo:)

Ich wollte mal nachfragen, was ihr bisher so von allem haltet

und, ob ihr öfter aus Daves Sicht lesen wollt. 

Ich finde Alecs Sicht halt irgendwie nachvollziehbarer, aber, wenn ihr mehr von ihm haben wollt, würde das auch gehen...


Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt