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Alec:

Den Tag verbrachte ich damit, alle 5 Minuten auf mein Handy zu sehen und eine Nachricht von meinem Freund zu erwarten. Die aber nicht kam.

Ich wollte mit Cameron darüber reden, aber Noah würde das notfalls aus ihm rausprügeln, also ging das nicht und Ken konnte solche Sachen leider nicht ernst genug nehmen. Also spielte ich mit Amy und versuchte mich so abzulenken.

Dass meine Mum wieder fröhlicher war, half etwas. Sie hatte für heute Abend Gäste zum Essen eingeladen und vertrieb sich die Zeit mit Putzen und Kochen. Außerdem wurde ich das Gefühl nicht los, sie hätte einen von ihren Wunder-Tees getrunken.

Ich half ihr auch etwas, da ich nicht wollte, dass sie sich sehr anstrengte. Sie war zwar schon im vierten Monat, also konnte sie das Kind nicht mehr so leicht verlieren, aber Sorgen machen durfte ich mir ja wohl oder? Wenn schon nicht bei meinem Freund, dann bei meiner Mum.

Um 18 Uhr rief Mum Dad an und meinte, dass er bis in einer halben Stunde zuhause sein sollte oder für die nächste Woche das Gästezimmer beziehen durfte.

Ich fand es irgendwie amüsant, wie gut sie ihn im Griff hatte, aber irgendwie kam mir auch der Gedanke, dass das bei Dave und mir sicherlich auch mal so werden würde. Vorausgesetzt, wir schafften es, 15 Jahre bzw. unsere erste Woche als paar ohne Trennung zu überstehen...

Mein Dad kam ziemlich abgehetzt nachhause und das auch noch zwei Minuten zu spät, er stellte seine Aktentasche achtlos ab und lockerte sich die Krawatte, während er auf Mum zulief und sie umarmen wollte.

„Zwei Minuten, Isak. In dieser Zeit sind schon Helden gezeugt worden, aber wohl nicht bei einem wie dir, mh?" Sie schob ihn einfach weg und ging dann in einer anders Zimmer.

Ich konnte mein Kichern nicht unterdrücken und erntete dafür einen bösen Blick von ihm. „Jaja, lach du nur, aber dein Dave scheint ja auch nicht gerade einfach zu handhaben sein..."

„Also wenn ich ihn in der Hand hab, ist er ziemlich gehorsam", grinste ich Dad an und folgte dann meiner Mum, ließ ihn schockiert dastehen.

Ein kleines bisschen war ich jetzt schon stolz auf mich, auch wenn ich wusste, ich hatte mir gerade vermutlich ein vernichtendes Eigentor geschossen.

Obwohl Mum merklich sauer auf Dad war, redete sie mit ihm, um ihm mitzuteilen, dass er sich umziehen sollte, weil alte Bekannte zum Essen kommen würden und zwang ihn danach, ihr beim Kochen und Tischdecken zu helfen.

Ich saß derweil auf dem Sofa und schaute mir mit Amy Frozen an, aber mir entgingen Dads neidische Blicke nicht, weil er gerade so von Mum versklavt wurde und ich hier mein Leben chillte.

Als ich diesmal auf mein Handy sah, stellte ich fest, dass Dave meine Nachricht gelesen hatte, und wartete auf die Antwort, aber nach 2 Minuten, in denen ich auf den Bildschirm gestarrt hatte und nicht mal das erfreuliche „schreibt..." unter seinem Namen erschienen war, hatte ich es aufgegeben und mein Handy wieder in die Hosentasche geschoben.

Um halb Acht hatte es an der Tür geklingelt.

Ich hatte Amy auf den Arm genommen und ging mit ihr hin. Die Leute, die davor standen, kannte ich nicht. Es waren ein Mann und eine Frau, wohl ein Ehepaar und wohl im Alter meiner Eltern oder etwas älter.

„Hallo, Alec", stellte ich mich vor und gab zuerst der Frau, dann dem Mann die Hand.

„Ach du bist Isaks Sohn oder?" Die Frau musterte mich neugierig und ich nickte.

„Ich bin Anna, das ist mein manchmal etwas schweigsamer Mann Dean"

Er nickte mir zu und schmunzelte leicht. „Ich bin nur schweigsam, wenn ich mit was Anderem beschäftigt bin, das wäre bei euch Frauen manchmal auch ganz nützlich. Beim Autofahren zum Beispiel" Er ernste einen Schlag auf den Oberarm, aber lache bloß darüber.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt